Diese Woche wurden wir mit einem schlimmen Fall von Unwissenheit konfrontiert. Die Hündin eines jungen Mannes hatte Welpen bekommen. Eigentlich dies schon schlimm genug, wenn man weiß, dass die gleiche, gerade 2 jährige Hündin bereits vor einem halben Jahr einen Wurf hatte. Noch nicht einmal 4 Wochen alt, wurden die jetzigen Hundekinder bei Ebay-Kleinanzeigen annonciert – und an genauso unwissende Hundeliebhaber verkauft – im Alter von noch nicht einmal ganz 4 Wochen. Viel zu jung, um von der Mutterhündin getrennt zu sein, kaum selbst lebensfähig, da die Babys gerade erst anfingen selbstständig zu fressen. Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung gingen wir der Geschichte nach und fanden schlussendlich die Hundebesitzer und Verkäufer.

Diese waren sich keiner Schuld bewusst, schließlich meinten sie die Hündin würde sich doch gar nicht mehr richtig um die Welpen kümmern, sie kaum noch säugen und wäre lieber mit ihrem Besitzer den ganzen Tag unterwegs als bei den Welpen. Dass der Verkauf der unter 8 Wochen alten Welpen eine Ordnungswidrigkeit darstellt und geahndet wird und die Welpen, auch wenn sie nicht mehr so viel an der Mutter trinken, für die Sozialisierung die Mama brauchen, war den Leuten nicht bekannt. Mama und Babys wurden von uns mitgenommen, um weiteren Schaden von Hündin und Welpen abzuwenden. Die Behörden haben nun die Sache in die Hand genommen, denn Strafe gibt es trotz Unwissenheit.

Die Mutterhündin und ihre restlichen vier Babys sind nun wieder glücklich vereint. Und wenn Mama mal wirklich keine Lust auf ihre Welpen hat, steht ihr bei uns nun ein Sessel zum darauf zurückziehen zu Verfügung. So spitze Welpenzähnchen und ständig hungrige Mäulchen können ja manchmal auch wirklich nerven.

Bella-Babys-3 Unwissenheit schützt vor Strafe nicht Bella-Babys-2 Unwissenheit schützt vor Strafe nicht

Zum Start des Wochenendes noch eine weitere schöne Geschichte dieser Woche.

Katzenbabys_20140522 Unwissenheit schützt vor Strafe nicht Gestern Abend bekamen wir einen Anruf von einer besorgten Frau aus Cottbus. Unter einem Strauch, direkt neben einer Hauptstraße hatte sie 3 winzig kleine Katzenbabys gefunden, die Nabelschnur noch dran, die Äuglein geschlossen – von der Mutterkatze fehlte jede Spur. Für uns war klar, hier müssen wir umgehend handeln, ansonsten haben die Zwerge keine Überlebenschance. Meine Mitarbeiterin Kerstin machte sich sofort besorgt auf den Weg, um die Kleinen zu uns zu holen. Wir beide zermarterten uns das Gehirn – was machen wir bloß mit den 3 Winzlingen – wer schlägt sich jetzt die nächsten Nächte um die Ohren und füttert die Babys jede Stunde. Als Kerstin zurückkam, hatten wir beide schon richtige Sorgenfalten im Gesicht – denn einer von uns würde wohl eine schlaflose Nacht haben müssen, denn kein anderer war verfügbar, der die Babys hätte übernehmen können. Und ob die Zwerge ohne Mama überhaupt eine Chance hätten, wo sie doch gerade mal vielleicht 1 Tag alt sind, war sehr fraglich. Doch dann hatten wir beide eine Idee.

Supermutti_Elsa Unwissenheit schützt vor Strafe nichtGerade einen Tag zuvor hatte Fundkatze Elsa 4 Babys zur Welt gebracht. Elsa war gesund und gut genährt und eine sehr führsorgliche Mama. Elsa war unsere und der 3 hilflosen Waisen einzige Chance. Und wie ein Wunder – Elsa nahm alle 3 ohne zu zögern mit in ihre Runde auf. Sofort leckte sie die Babys und lies sie an ihren Zitzen saugen. Jetzt muss sich Elsa zwar um 7 Welpen kümmern, aber wir werden die liebe Mama umsorgen und hätscheln und verwöhnen, dass sie ganz viel Kraft hat und diese Mammutaufgabe schafft.

Sie glaube gar nicht, was uns beiden Frauen an diesem Abend für ein riesen Stein vom Herzen fiel. Jetzt haben die Babys eine Überlebenschance und Elsa wird sich um sie kümmern. So ein glückliches Ende kurz vorm Wochenende.

Dr. Annett Stange