Das grausige Schicksal ungarischer Hunde

Hunde sind häufig zum Bewachen da und leben angekettet auf den Höfen

In Ungarn ist das Verständnis für Hunde und für den Tierschutz noch ein anderes.

Hunde sind häufig zum Bewachen der Häuser da und leben angekettet auf den Höfen.

Familienmitglieder, wie bei uns in Deutschland, sind sie eher selten. Sie sind Nutztiere und sobald sie keinen Nutzen mehr bringen, sind sie überflüssig.

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Für die meisten Menschen bei uns in Deutschland ist es unvorstellbar, wie lieblos und oftmals sogar bestialisch in Ungarn mit Haustieren umgegangen wird. Deren Leben zählt so gut wie nichts. Allerdings müssen wir berücksichtigen, dass die Haushaltsbudgets in Ungarn wesentlich geringer sind als bei uns. Über die Kosten für Futtermittel hinausgehend bleibt dann kein Geld mehr übrig. Die Hunde leben auch nicht als Familienmitglied in den Häusern, sondern meist angekettet auf dem Grundstück. Sobald sie krank werden, steht ihnen ein qualvolles Leben bevor, denn meist werden sie einfach ausgesetzt. Kommen sie in eine der in jeder Gemeinde angesiedelten Tötungseinrichtungen, werden sie, sofern sie „Glück“ haben, erschossen; oftmals aber auch erschlagen; oder sie erhalten Medikamente, die zu einem qualvollen Erstickungstod durch Lähmung der Brustmuskulatur führen. Wie kann das alles geschehen?

Wir wissen, wie schwer es sogarbei uns häufig ist – trotz einer existierenden Gesetzgebung –, Tierschutz durchzusetzen. Doch in Ungarn gibt es erst seit kurzer Zeit die ersten diesbezüglichen Gesetze mit lediglich vagen Formulierungen. Tierquälerei gilt nur als eine Ordnungswidrigkeit, weil Tiere nicht als fühlende Wesen mit einem Recht auf ein würdiges Leben wahrgenommen werden. Daher ist es in den meisten Situationen auch sehr fraglich, ob das neue Regelwerk überhaupt angewendet wird. Denn wie gesagt: Weil die Tiere keinen hohen Stellenwert in der Gesellschaft haben, haben sie auch nur eine sehr kleine Lobby.

Weil ungarische Tierhalter meist über so wenig Geld verfügen, haben sie kein Geld für einen Tierarzt. Oder ihre Fellnase ist es ihnen einfach nicht wert, eine Behandlung für sie zu bezahlen. Es gibt ausreichend andere Hunde. Deshalb geben sie auch kein Geld für Kastrationen aus, das Leid der Straßenhunde setzt sich fort. Private Tierheime sind selten und deren Kapazitäten gering. Daher kommen eingefangene Tiere meist in kommunale Auffangstationen – die richtigerweise als Tötungsstationen zu bezeichnen sind. Denn was die Hunde nach der kommunal finanzierten 45-Tage-Frist erwartet, ist meist die Euthanasie. Lediglich Hunde, die leicht ein neues Zuhause finden können, bleiben verschont.

Allerdings wendet sich langsam das Blatt für die Haustiere. Zwar sehr zaghaft, doch immerhin. Wie der weitere Auf- und Ausbau des Tierschutzes verlaufen wird, hängt vollkommen von Spendengeldern aus dem Ausland ab. Nur mit diesen Mitteln können neue private Tierheime gegründet werden, die immer mehr ausgestoßene Hunde versorgen und vor der Tötung retten. Aber auch den wohlhabenderen Ungarn wird es vom Gesetzgeber zunehmend schmackhaft gemacht, den Tierschutz zu fördern: 1% der Einkommenssteuer darf an wohltätige Organisationen gespendet werden. Doch noch kommt über diesen Weg nur ein minimaler Förderbetrag für den Tierschutz zusammen. Es ist offensichtlich noch sehr viel Aufklärungsarbeit durch Tierschutz-Organisationen nötig, bis sich in Ungarn diese Verhältnisse ändern werden.

Außerhalb dieses kleinen Kreises von Engagierten stößt das Thema auf wenig Interesse. Daher wird dies wohl noch lange das grausige Schicksal für sehr viele Hunde bleiben: „Illatos ùt“, die größte staatliche Tötungsstation am Rand von Budapest, hat Platz für nur ca. 100 Hunde. Werden neu eingefangene angeliefert, werden Bestandstiere eingeschläfert. So kommt es im Jahr zu mehreren Tausend Tötungen. Und dies ist nur eine der über das gesamte Land verteilten Stationen. Ohne intensive Hilfe aus dem Ausland müssen überall dort weiterhin Tiere sterben.

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