Ein Dank an alle freiwilligen Helfer, Pfleger und Spender
Hallo, ich bin Bézár,
Ich möchte euch gerne von meiner Reise erzählen, die Ihr mir alle ermöglicht habt! Ihr habt mein Alter auf fast 15 Jahre geschätzt. Das ist für einen Schäferhund ein stolzes Alter, sagt ihr. Ob ich stolz bin… ich bin froh! Denn ich lebe, und das habt ihr mir ermöglicht.
Wie ich Außerortes an den Straßenrand gekommen bin, kann ich euch nicht sagen. Spielt es noch eine Rolle? Was für mich zählt ist, dass ich von der Straße ins Tierheim gebracht wurde. Und so mein Ticket nach Deutschland, zu meiner Pflegestelle bekam! Die Reise hat mich angestrengt, aber mir ging es mit meiner HD und den schmerzenden Knochen ja schon vorher nicht wirklich gut.
Ich habe nichts erwartet, nur gehofft, genau wie mein neues Pflegefrauchen. Und obwohl von mir jetzt nichts mehr erwartet wird, in meinem hoffentlich noch langen Leben, entwickel ich mich toll, das flüstert mir Frauchen oft ins Ohr.
Ich habe meine in mich gekehrte, desinteressierte Haltung, fallen lassen können. Meine harte Schutzschicht brauche ich nun nicht mehr. Und so konnte ich mich auf die Erforschung meines weichen Kernes machen!
Am Anfang fand ich Körperkontakt ungewohnt und unangenehm. Das zeigte ich auch öfters mal, mit einer leichten Abwehrhaltung. Ich hatte auch Schmerzen. Nun ist beides Vergangenheit. Denn ich habe gelernt was Vertrauen ist, und wie genüsslich Hände meine Ohren massieren können, kennt ihr das? Und wenn ich meinen Kopf zärtlich an Frauchens Bein reibe, wisst ihr was dann passiert? Dann kommt sie zu mir runter, und ich bekomme zärtliche Streicheleinheiten, den Trick kann ich schon gut! Und als Dank, lecke ich über Frauchens Hand. Das rührt sie dann zu Tränen. Anschließend werde ich nochmal innigst geknuddelt! Ich habe also alles im Griff. Eigentlich weiß ich gar nicht recht, wie das alles kam.
Ich wollte auch nicht alleine sein. Das gab mir die Motivation aufzustehen, und ich sage euch, ich kann laufen, ich kann endlich wieder laufen. Sieht wohl noch manchmal komisch aus. Meine Beine, und meine kaputte Hüfte, wollen nicht immer so wie ich es möchte, aber hier rufen die Vögel im Garten und die frische Luft weht verlockende Düfte zu mir. Nicht mal Stufen muss ich mehr gehen, denn ihr habt mir eine Rampe ermöglicht. Nun laufe ich selbstständig ins Grüne, wenn ich möchte.
Natürlich bin ich nicht die einzige Fellnase.
Meine neue Hundeschwester hatte am Anfang Angst vor mir, das habe ich gespürt. Also ließ ich sie in Ruhe. Mein neuer Hundebruder sieht aus wie ich, nur in XS. Er wollte mir die Hausordnung erklären, ich ignorierte ihn. Sein Hundekissen durfte ich ja trotzdem als Kopfkissen nutzen.
Weil ich meinem Pflegefrauchen immer folge, bin ich schon recht fit geworden. Aufstehen klappt fließender, und ich kann mich in Ecken drehen, die früher eine Sackgasse gewesen wären. Es kommt nun auch oft vor, dass wir zu dritt zu Frauchens Füßen liegen, weil wir uns alle in die Küche drängeln. Dann sind wir drei Fellkugeln, und ich genieße das Beisammensein sehr! Manchmal schein ich etwas im Weg zu liegen 😉 Aber warum sollte ich auch Aufstehen, wenn der Staubsauger doch um mich herumfährt. Da kann sich meine ängstliche Schwester noch eine Scheibe von mir abschneiden, sie läuft immer davon. Bei mir muss der Staubsauger eben über mich rüber getragen werden.
Und nachdem ich Frauchen, beim Fahrrad reparieren, Laub fegen oder Zähne putzen zugeschaut habe, kann ich mich entspannt ins Schlafzimmer, auf meine Matratzenlandschaft zurückziehen und mit meiner neuen Familie um die Wette schnarchen! Und das alles, weil ihr so ein großes Herz und Vertrauen in mich hattet und mir die Reise nach Deutschland ermöglicht habt.
Bitte glaubt weiter an Hunde wie mich. Denn es ermöglicht uns noch mal zu erfahren, was Liebe und Geborgenheit ist!
Wir sind vielleicht alt, aber in jeder unserer Berührungen liegt so viel Zufriedenheit, die euch den Atem nehmen wird, versprochen!
Für Alles was ihr für mich getan habt, schicke ich euch ein dickes DANKE!
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