Wissenswertes über die Welt der “kleinen Wilden”
Jedes Jahr zu dieser Zeit zeigt sich überall in der Natur das gleiche schöne Frühlingsspektakel: Kleine Entenküken, Rehkitze und Hasenbabys hoppeln, watscheln und rennen durch Wälder und über Wiesen sowie Äcker. Es erscheint so, als kämen sie alle auf einmal auf ein Signal hin hervor. Warum bekommen Wildtiere meist im Frühling ihren Nachwuchs?
Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, erfreut sich jetzt an den Veränderung im Frühjahr. Gräser, Blumen und Bäume wachsen wieder. Das ist nicht nur schön für uns, das bedeutet auch: Reichlich Nahrung für Pflanzenfresser wie Rehe oder Hasen. Außerdem steigen die Temperaturen, und wenn es wärmer wird, sind die Lebensbedingungen für Jungtiere optimal. Denn sie reagieren wesentlich empfindlicher auf Kälte als erwachsene Tiere. Auch die Fleischfresser unter den Wildtieren bekommen im Frühling ihre Jungen. Denn für sie sind die unerfahrenen Jungtiere der Pflanzenfresser leichte Beute.
Tatsächlich: Signale steuern die Fortpflanzung
Doch woher wissen die Tiere, wann sie sich paaren müssen, damit ihr Nachwuchs zur richtigen Zeit auf die Welt kommt? Das ist von der Natur her so gesteuert, die Tiere selbst können es nicht beeinflussen. Und es geht tatsächlich um Signale, auf die die Tiere reagieren. Es sind Faktoren wie Wärme, Licht und Tageslänge, die die Hormone im Körper steuern. Sobald diese ausgeschüttet werden, beginnen Prozesse: Beim Weibchen beispielsweise die Bildung der Eizellen und beim Männchen die der Samenzellen. Ist hingegen eine Spezies unabhängig von der Jahreszeit, also asaisonal, werden diese Hormone regelmäßig ausgeschüttet. Diese Tiere können daher das ganze Jahr über trächtig werden, nicht nur im Frühling. Wie zum Beispiel Wildkaninchen.
Vermeintlich verlassene Tierbabys haben meist noch eine Mutter
Deswegen bevölkern also im Frühling die vielen jungen Wildtiere die Natur. Viele von ihnen werden unwissentlich eingesammelt, weil die Finder der Annahme sind, dass sie ein elternloses Tier entdeckt haben – und helfen wollen. Tatsächlich stimmt das häufig aber gar nicht. Vielmehr legen die Tiermütter ihre Jungen in einem Versteck ab, kommen jedoch alle paar Stunden zum Säugen zurück. Weil so ein Jungtier nie eine Chance hätte, zu flüchten, verhält es sich ruhig auf seinem Platz und wartet ganz still. Daher bitte nie ein Tierbaby mitnehmen. Wer eins entdeckt, sollte es vielmehr lange beobachten, um festzustellen, ob das Muttertier zurückkommt. Erst wenn sich nach vielen Stunden nichts tut, und das Jungtier bereits vor Hunger ruft, ist helfendes Handeln sinnvoll.
Unbedingt den zuständigen Jagdpächter informieren
Doch einige Regeln sind zu beachten. Denn Wildtiere unterliegen fast alle dem Jagdgesetz. Ausnahmen sind lediglich besonders geschützte Arten. Daher muss ein verwaistes Wildtierjunges unbedingt dem zuständigen Jagdpächter des Revieres gemeldet werden. Dieser entscheidet dann, was mit dem Jungtier passiert. Professionelle Hilfe leisten können Wildtierauffangstationen und private Pflegestellen, mit denen viele Jäger zusammenarbeiten. Dort kümmern sich Fachkräfte kompetent um die Waisen. Unbedingt gehören diese Aufzucht und die spätere Auswilderung in erfahrene Hände!
Jetzt Hunde an der Leine halten!
Vernünftige Hundebesitzer beachten die Brut- und Setzzeit vom 1. März bis zum 15. Juli und lassen daher ihre Hunde nicht von der Leine. Selbst gut erzogene Hunde verursachen Unruhe und Stress bei den Wildtieren und ihrem Nachwuchs. Außerdem wildern viele Hunde. Und wenn er frei in der Natur herumlaufend erst einmal eine Fährte aufgenommen hat, ist er nicht mehr zu stoppen. Also bitte: Während dieser Zeit die Leinenpflicht beachten!
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