Nachgefragt – Im Gespräch mit Yvonne und Annette Kaiser

Interview mit den Schwestern Yvonne und Annette Kaiser

„Tiere sind, wie wir Menschen,
Teil der Schöpfung und somit
unsere Schwestern und Brüder,
für die wir Verantwortung tragen“.

Für unser Tierheim in Wollaberg erfüllte sich unlängst ein Traum. Nahe an der Grenze zu Tschechien und Österreich gelegen, nahm über die Jahre die Zahl der illegal eingeführten Welpen stetig zu.

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Allen wurde klar, dass die drei vorgesehenen Quarantäneboxen nicht mehr reichen.Ein längst baufälliger Trakt im Tierheim wurde deshalb umgebaut und beherbergt nun 6 Hundezimmer für beschlagnahmte Welpen. Die alten Fliesen in den Zimmern und im Flur wurden abgeschlagen.

Wände und Boden wurden mit einer speziellen Industriebeschichtung belegt, sodass es keine Fugen mehr gibt, in denen sich Keime, Bakterien, Pilze und Viren absetzen und vermehren können. Die Reinigung und Desinfektion der Räume stellt nun eine Arbeitserleichterung dar und das Ansteckungsrisiko für die Hunde hat sich um ein Vielfaches minimiert. Angelegte Schleusen vor allen 6 Zimmern bieten den Pflegern Platz zum Umziehen und genügend Stauraum für die jeweiligen Putzutensilien.

Die Erfüllung dieses Traumes haben wir zwei ganz besonderen Frauen zu verdanken: Annette und Yvonne Kaiser sind langjährige Tierschutzliga- Unterstützerinnen und haben mit einer großzügigen Spende den Umbau finanziert. Zum Tag der offenen Tür am 03.10.2018 wurde der neue Hundetrakt offiziell mit dem Segen des ortsansässigen Pfarrers eingeweiht. Wir haben die Geschwister aus Nürnberg nach ihrer Motivation für ihr Engagement gefragt und uns mit ihnen über soziales Engagement unterhalten.

Fragen an Annette und Yvonne Kaiser:

Sie sind heute das erste Mal im Tierheim Wollaberg und konnten sich eben schon ein eigenes Bild von der durch Sie finanzierten Hundeabteilung verschaffen. Wie gefällt Ihnen die neue Unterbringung der Hunde?

Wir sind ganz begeistert und gerührt. Endlich können beschlagnahmte Hunde vom Rest der Tiere getrennt werden und bekommen dort einerseits die nötige Ruhe, andererseits kann man so der Ansteckungsgefahr vorbeugen. Das neue Haus wurde teilweise schon von den Schützlingen bezogen und die fühlen sich sichtlich wohl. Auf Hygiene und Funktionalität wurde beim Bau geachtet. Die Fußböden und Wände wurden mit einem Spezialbelag versehen, der leicht zu reinigen und resistent gegen Desinfektions- und Reinigungsmittel ist. Wir haben einen ganzen Sack diverser Spielsachen mitgebracht, die ein wenig Farbe und Freude in die Räume und für die Tiere bringen sollen. Vielleicht findet sich ja auch noch ein kreativer Tierfreund, der durch schöne Wandbemalungen eine warme Atmosphäre in den Boxen schafft.

Was ist es für ein Gefühl zu wissen, dass durch Ihre Hilfe dieses Projekt umgesetzt werden konnte?

Ein großartiges Gefühl! Wir sind seit vielen Jahren Mitglieder in diversen Tierschutzorganisationen und haben verschiedene Tierpatenschaften – auch im Ausland. Unser Traum, ein eigenes Tierheim, lässt sich selbstverständlich nicht verwirklichen. So haben wir uns in einer schon bestehenden Tierschutzorganisation, der Tierschutzliga Stiftung, nach einem eigenständigen Projekt umgeschaut, das wir finanzieren und zu dessen Erhalt wir beitragen möchten. Obwohl wir alle Tiere lieben, sind wir nicht zuletzt wegen unserer eigenen Hunde diesen besonders zugetan. Wir sind nun ein Teil dieser großartigen Arbeit und das erfüllt uns mit einem Zugehörigkeitsgefühl und sehr viel Stolz.

Was schätzen Sie an der Arbeit der Tierschutzliga bzw. warum haben Sie sich ein Projekt eines unserer Tierheime in Bezug auf Ihre Spende ausgesucht?

Vor vielen Jahren lag eines Tages ein Brief mit der Bitte um Unterstützung in der Post. Er kam aus Wollaberg von der damaligen Einrichtung „Tiere in Not“, die inzwischen in der Tierschutzliga Stiftung aufgegangen ist. Bis zu diesem Zeitpunkt kannten wir die Organisation nicht. Wir haben seitdem immer wieder Spenden dorthin überwiesen und eine Patenschaft übernommen. Als Spender erhielten wir in der Folgezeit regelmäßig die Tierrundschau, in der die Arbeit der Tierschutzliga detailliert und transparent vorgestellt wird. In erster Linie beeindruckt uns der Einsatz für kranke, pflegeintensive und schwierige Tiere, deren Einzelschicksale in Rundschreiben und im Magazin vorgestellt werden. Mit dem Schutz dieser Tiere und der Art der Arbeit der Tierschutzliga Stiftung können wir uns zu 100% identifizieren.

In Ihrem Arbeitsalltag als Pathologin und Anwältin für Strafrecht haben Sie mit dem Leid und Unrecht von Menschen zu tun. Was bewegt Sie dazu, sich
zusätzlich für die Lebewesen ohne Stimme stark zu machen?

Tiere sind, wie Menschen, Teil der Schöpfung und somit unsere Schwestern und Brüder, für die wir Verantwortung tragen. Sie in Not zu unterstützen liegt uns sehr am Herzen, zumal sie keine Lobby haben. Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie gebrauchen, verbrauchen und sie uns dienen, sie sind unsere Partner. Gerade in Wollaberg sehen wir in den beschlagnahmten Welpentransporten, wozu die menschliche Gier fähig ist.

Die Tierschutzliga Stiftung Tier und Natur finanziert sich als gemeinnützige Organisation fast ausschließlich über Spenden. Ohne diese können wir die Tiere nicht aufnehmen, ärztlich versorgen und zur Vermittlung resozialisieren. Unsere Spendeneinnahmen reichen gerade so, um den täglichen Bedarf der Tiere zu stemmen. Nötige Bauarbeiten oder Erneuerungen in den Heimen sind nur möglich, wenn wir verantwortungsvolle und empathische Menschen wie Sie an unserer Seite haben. Worin liegt aus Ihrer Sicht der Grund verankert, warum so wenig Menschen diese soziale Verantwortung spüren und der Gesellschaft, die es gut mit uns in Deutschland gemeint hat, etwas zurückgeben?

Im zunehmenden Egoismus der Menschen, der keinen Blick mehr über den eigenen Tellerrand erlaubt und in dem immer mehr aufkeimendem Bestreben, Not und Leid aus dem Leben auszublenden und wegzusehen. Denn dies passt nicht in die heutige Fun-Gesellschaft, wie sie uns als Idealbild auch von den Medien suggeriert wird.

Wir bedanken uns für Ihre großherzige Spende und dieses informative Interview.

Erzählen Sie anderen von diesen großzügigen Spendern!

  • Unser Spendenkonto:
  • Tierschutzliga Stiftung
  • SozialBank AG
  • IBAN: DE35 3702 0500 0009 8385 03
  • BIC: BFSWDE33XXX
  • Verwendungszweck: Notfellchen-Fonds
  • PayPal: stiftung@tierschutzliga.de

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21.12.2018|