Wegwerfgesellschaft

Soll der Tierschutz sich doch kümmern …

In was für einer Gesellschaft möchten wir leben? Bestimmt stellt sich jeder ab und an diese Frage. Für den Großteil der Menschen ist es eine Gesellschaft
von Respekt, Toleranz und Sicherheit. Wenn man anfängt sich umzuschauen, stellt man schnell fest, dass diese Werte leider nicht mehr alltäglich sind. Auch im Tierschutz stehen diese Werte sehr weit oben. Respekt gegenüber jedem Lebewesen, Toleranz unter den Tierbesitzern, Sicherheit denen zu geben, die es am nötigsten haben.
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Leider wird unsere Gesellschaft immer mehr zu einer „Wegwerfgesellschaft“. Jeder, der mit offenen Augen durch die Welt geht, wird es an allen Ecken sehen. Komischerweise wird es erst richtig wahrgenommen, wenn es fast zu spät ist. Bei jedem Bericht über vermüllte Ozeane kommt der große Aufschrei, aber nie, wenn an den Straßenrändern oder in den Wald- und Feldgebieten haufenweise Müll abgeladen wird.

Diese Mentalität setzt sich auch leider immer mehr im Bereich des Tierschutzes durch … Der Sommer ist da, die Katzen sind trächtig, die Ferien beginnen, der Urlaub ist gebucht und jedes Mal stellt sich die Frage: „Wohin mit dem Tier?“ So durften wir in den letzten Wochen wieder erleben, wie mit dieser Situation umgegangen wird:

An einem heißen Donnerstagnachmittag bei 35° kam eine aufgelöste Frau bei uns auf den Hof. Sie hätte einen Hund in einem Nachbarort gefunden. Angebunden mit einem Juteseil an einer Bushaltestelle. Nun wohnt Shay bei uns. Vielleicht zum Glück für ihn?! Da er nicht gechipt ist, kann auch kein Halter ermittelt werden. Seinem recht ungepflegten Zustand nach zu urteilen war er auch nicht wirklich gewollt. Die Haut schuppig inklusive
Haarausfall und die Muskulatur für einen so jungen Hund nicht ausgeprägt genug.

Am darauffolgenden Samstag war dann „Kittentag“ bei uns: als erstes wurden 4 Kitten abgegeben, gefunden in einem Karton auf einer Autobahnraststätte! Der Anblick war schockierend: Vier gerade geborene, klitzekleine Kitten schrien uns an, verknotet mit ihren Nabelschnüren, verschmiert von der Nachgeburt und schon recht ausgekühlt. Ein befreundetes Tierheim half uns mit einer Amme aus. Eines der Kleinen schaffte schon den Weg dorthin nicht mehr und starb in unseren Händen. Nach knapp zwei Tagen entwickelte die Amme eine Gesäugeentzündung und konnte die Kleinen nicht mehr versorgen. Unsere erfahrene Pflegestelle übernahm die drei und kümmerte sich aufopferungsvoll. Sie verlor jedoch am Ende auch den Kampf und nacheinander starben die Würmchen. So jung und trotzdem hatten sie nie eine Chance.

Zwei weitere Kitten kamen am gleichen Tag. Lillifee und Minou lagen schon stundenlang, wie ihren Rettern mitgeteilt wurde, bei sengender Hitze am Straßenrand. Lillifee hatte einen alten Bruch der rechten Hinterpfote. Auch Minou muss einen Unfall gehabt haben, da sie ihre Hinterbeinchen nicht bewegen konnte. Nicht einmal Rassekatzen bleiben vom Aussetzen verschont. Jenny und Alexis kamen zu uns, zwei BKH, unkastriert und mit dickem Gesäuge. Mit 2 und 4 Jahren haben sie als Zuchtkatzen wohl ausgedient.

Bei solchen Erlebnissen kommt man automatisch zu der Feststellung, dass Tiere scheinbar nur Sachen sind, die man einfach entsorgen kann. So wie den Fernseher, der noch ein Modell aus dem Vorjahr ist …

Wenn wir mit Dingen und Tieren schon so achtlos umgehen, wie geht unsere Gesellschaft in naher Zukunft miteinander um? Ist es das, was wir wirklich wollen? Wir werden jedenfalls weiter dagegen ankämpfen und aufklären, wo es nur geht. Eine Alternative gibt es nicht!

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04.10.2018|