Das Tierschutzliga-Dorf – der Traum
Viele Jahre träumten die Tierschützer der Tierschutzliga davon, eine Tierherberge zu besitzen, die nicht nur als Tierheim, sondern gleichzeitig auch als Gnadenhof fungieren konnte. Tieren, für die kein eigenes Zuhause mehr gefunden werden kann, sollte es eine neue Heimat werden. Immer mehr schwer oder nicht vermittelbare Tiere füllten zur damaligen Zeit die bestehenden Tierheime.
Die Hunde und Katzen waren scheu, schwierig im Verhalten oder einfach alt. Doch wie Sie sich sicher vorstellen können, ist ein Tierheim mit Zwingern oder kleinen Käfigen kein Platz, an welchem ein Tier sein Leben verbringen kann. Es bestand der Wunsch nach einem großzügig angelegten, tiergerechten Gelände, in dem es den Tieren gut geht.
Im Februar 1995 war es dann soweit….
Das Tierschutzliga Dorf – die Realisierung
Als im Februar 1995 ein ehemaliges Armeegelände der Nationalen Volksarmee mitten im Wald in der Nähe von Spremberg in Brandenburg günstig zum Erwerb stand, wurde dieser Traum der Tierschützer wahr. Der alte Raketenstützpunkt mit seinen Mannschaftsbaracken, Bunkern und Wirtschaftsgebäuden sollte in den folgenden Jahren eine viel wundervollere Aufgabe bekommen und zu einem Zuhause für heimatlose Tiere umfunktioniert werden.
Bis heute entsteht auf dem 110.000 Quadratmeter großen Gelände mit seinen vielen unterschiedlichen Gebäuden das Tierschutzliga-Dorf.
Bereits fünf der ehemaligen Mannschaftsunterkünfte wurden für Katzen, Hunde und einige Kleintiere aus- und umgebaut. Neben den Tierunterkünften wurden aber auch zwei Mitarbeiterwohnungen und ein Bürogebäude eingerichtet.
Die Tierunterkünfte – unsere Katzen
Unsere Katzen leben in mit Kletter- und Versteckmöglichkeiten ausgestatteten geräumigen Gemeinschaftszimmern mit angeschlossenem Freigehege. So können die zumeist sehr scheuen Tiere selbst entscheiden, ob sie sich im warmen Haus oder lieber im großzügigen Freilauf aufhalten möchten.
Die Tierunterkünfte – unsere Hunde
Auch unsere Hunde leben, bis auf ganz wenige Ausnahmen, in beheizten Zimmern mit angeschlossenem Auslauf. Besonders unsere Langzeitbewohner im Tierheim bekommen ihr Zimmer mit Couch und Sessel schön eingerichtet. Sie sollen sich wie zu Hause fühlen, denn für viele von ihnen sind wir ja ihr Zuhause. Da Hunde Gemeinschaft brauchen, versuchen wir immer unsere Hunde in kleinen Gruppen von bis zu maximal fünf Hunden zu halten.
Die Tierunterkünfte – unsere Kleintiere
Für unsere Kaninchen haben wir ein kleines Paradies geschaffen, wo sie in großen Räumen mit Freigehegen nach Herzenslust herumwuseln, hoppeln und scharren können. Viele der kleinen Nager wollen sicher diesen großzügigen Platz nur noch ungern mit einem kleinen Heimtierkäfig tauschen.
Ein paar Zahlen
Seit der Aufnahme der ersten Tiere ins Tierschutzliga-Dorf im Juli 1996 haben fast 7000 Katzen und 3000 Hunde in unserem Tierheim und Gnadenhof ein Zuhause auf Zeit oder für immer gefunden. Besonders die vielen verwilderten und ungewünschten Hauskatzen aus unserer Umgebung und dem nahe gelegenen ehemaligen Tagebaugebiet um Schwarze Pumpe bekommen bei uns ihr Gnadenbrot. Aber auch sehr viele alte Hunde und sogenannte Kampfhunde, die im Zuge der Kampfhundeverordnung im Jahr 2000 abgegeben wurden, haben bei uns eine dauerhafte Heimat gefunden. Unser 39-köpfiges Team und einige ehrenamtliche Gassigeher sowie Katzenstreichler betreuen unsere Tiere.
Derzeit wohnen im Tierschutzliga-Dorf etwa 209 Katzen, 74 Hunde, 23 Kaninchen und 35 Tauben sowie 1 MiniPig und 1 Vietnamesisches Hängebauchschwein.
(Stand Januar 2024)
Woher kommen unsere Katzen?
Sie fragen sich jetzt sicher, woher die vielen Tiere in unserem Tierheim stammen. Bei den Katzen überwiegen die Fundtiere, die plötzlich an Futterstellen oder bei tierlieben Menschen auftauchen und kein Zuhause haben. Hin und wieder werden auch Katzen aus Gründen wie Tierhaarallergie, Zeitmangel oder Wohnungswechsel abgegeben. Oft kommt es leider vor, dass Familien aufgrund von finanziellen Problemen ihren Hof verlassen müssen, um in eine Stadtwohnung zu ziehen. Die Hofkatzen bleiben dann übrig, werden heimatlos und landen schlussendlich in unserem Tierheim. Gerade in unserer ländlichen Gegend ist dies leider häufig ein Abgabegrund.
Jedes Jahr von Neuem werden wir pünktlich ab Mai mit jungen Fund-Katzen überhäuft, denn viele Bauern in unserer Umgebung scheuen sich davor, ihre Katzen kastrieren zu lassen und setzen die Katzenbabys lieber herzlos aus. Zur optimaleren Versorgung der Kleinen wurde 2008 extra eine separate Katzenkinderstation eingerichtet, wo sich unsere Pfleger rum um die Uhr für das Wohl der jungen Katzen einsetzen. Obwohl wir unser Möglichstes versuchen, für alle Katzenkinder eine neue Familie zu finden, gelingt uns das leider nicht immer. Und so warten sogar noch einige der Kleinen vom letzten und vorletzten Jahr auf eine neue Familie.
Um diese jährlich wiederkehrende Katzenkinderflut einzudämmen, organisieren und planen wir umfangreiche Kastrationsaktionen. Wir fangen wilde, herrenlose Katzen ein, lassen sie bei uns im Tierheim durch unsere Tierärzte kastrieren und versorgen und bringen sie wieder an ihre Futterplätze zurück.
Woher kommen unsere Hunde?
Hunde werden hingegen meist von ihren Familien aus den unterschiedlichsten Gründen, wie Umzug vom Haus in eine kleine Stadtwohnung, aber auch Zeit- oder Geldmangel, direkt im Tierheim abgegeben. Sehr häufig jedoch übernehmen wir Hunde von anderen Tierschutzvereinen aus dem In- und Ausland.
Regelmäßig bekommen wir Anfragen von anderen Tierheimen und Organisationen, ob wir nicht den einen oder anderen schwierigen oder schwer vermittelbaren Hund aufnehmen können. Für viele dieser Hunde sind wir die Rettung vor dem Tode, denn kaum ein Tierheim kann sich ein lebenslanges Gnadenbrot leisten. Andere Tierheime weisen Tierbesitzer ab, die einen älteren oder nicht so hübschen Hund abgeben müssen. Wir helfen diesen Hunden, egal ob sie alt, angeblich nicht so schön oder schwierig sind. Wir nehmen sie bei uns auf, versorgen und sozialisieren sie, erziehen sie über die Jahre und natürlich versuchen wir, sie an geeignete neue Familien zu vermitteln.
Unsere Wünsche für die Zukunft
Wir hoffen für die Zukunft, dass wir unser Tierheim mit Ihrer Hilfe weiterführen und sanieren können. Wir möchten weiterhin in Not geratenen Hunden, Katzen und anderen Kleintieren einen Platz bieten können und niemals ein notleidendes Tier an unserer Tierheimpforte abweisen müssen. Wir wünschen uns weiterhin, dass viele tierliebe Menschen in unser Tierheim kommen, um mit den Hunden spazieren zu gehen, den Katzen extra Schmusestunden zu gönnen oder vielleicht sogar einem Vierbeiner ein neues Zuhause zu schenken.