Immer öfter kommt es vor, dass Hunde abgegeben werden sollen, weil sie einfach „unbequem“ geworden sind.
Fast täglich erreichen uns Anrufe, dass eine Familie ihren Hund bei uns abgeben möchte. Manchmal sind es wirklich triftige Gründe, warum ein Hund nicht mehr bleiben kann. Doch immer öfter kommt es vor, dass Hunde abgegeben werden sollen, weil sie einfach „unbequem“ geworden sind. Da werden Gründe angeführt, wie „der mag meine Kinder nicht“, „der hat nach dem Besuch geschnappt“, „der hat die Oma gezwickt“, „der bleibt nicht alleine“, „der verträgt sich nicht mit dem anderen Hund“, „der bellt auf der Straße andere Hunde an“
Wenn man dann ernsthaft nachfragt, seit wann der Hund in der Familie lebe, ob eine Hundeschule besucht wurde oder was überhaupt unternommen wurde, um den Hund zu erziehen und den genannten
Ve r h a l t e n s a u f f ä l l i g ke i t e n entgegen zu wirken, bleibt es meist recht still am Telefon.
Die Warteliste wird länger und viele Leute wollen nicht warten mit der Abgabe ihres ehemals „besten Freundes“
Ein Hundetrainer ist zu teuer, keine Zeit, keine Lust mehr. Der Hund nervt und muss weg. Am besten gestern schon. Wenn wir dann von unserer Warteliste erzählen, auf der ständig mindestens 10 Hunde stehen, die aus ähnlichen Gründen zu uns ins Tierheim sollen, wird gleich mit Einschläferung gedroht. Schnell weg mit dem „Viech“ – aus den Augen, aus dem Sinn. Der Tierschutz soll es eben machen. Wozu sind wir schließlich da. Derzeit leben 110 Hunde bei uns im Tierschutzliga- Dorf, mehr als die Hälfte von ihnen sind verhaltensauffällig, manche etwas sehr originell im Verhalten. Wir tun unser Bestes, freuen uns über jede gelungene Vermittlung – eines schwer vermittelbaren Hundes.
Diego wurde schneller erwachsen als das Familienbaby und wollte Grenzen setzen
Doch die Familien, die Hunde aufnehmen würden, die vielleicht nicht kinderlieb, mit allen Hunden und Katzen verträglich, die wachsam UND bissig gegenüber Fremden sind, sind extrem rar. Da kommt ein 11 Monate junger Deutscher Pinscherrüde ins Tierheim. Sein Frauchen hatte sich ihn im Welpenalter als Ersthund angeschafft, weil sie so tolle Familienhunde sein sollen. Tja, der kleine Kerl bewies der Hundeanfängerin, wie so ein Rattentöter gestrickt ist – eigenständig, eigensinnig und durchsetzungsfähig. Cooper wird noch viele Jahre bei uns sein, denn er hat in seinem ersten Zuhause bereits viele Strategien entwickeln können, um seinen Willen mit den Zähnen durchzusetzen. Der 2-jährige Bulldogge-Labrador- Mix Diego mag plötzlich das Kleinkind der Familie nicht mehr. Das Baby konnte doch bisher immer dem Hund das Futter aus dem Napf nehmen, ihm im Gesicht rumgrabschen, sich auf ihn legen. Ist schon blöd, dass so ein Hund eher erwachsen wird und Grenzen setzen möchte. Vor allem, wenn der Hund bisher keine Grenzen kennengelernt hat. Das blöde „Vieh“ muss sofort ins Tierheim, keiner kann es mehr leiden. Vorher Spielobjekt, immer schön mit dem Bällchen hochgepeitscht und vor den Kumpels mit dem kleinen Speck-Muskelprotz angegeben.
Hilde jagt kleine Hunde, Cooper setzt sich durch
Nun sitzt Diego bei uns, erwachsen, gefestigt im Verhalten, distanz- und fragen uns langsam, wo das alles noch hinführen soll. Was soll aus den ganzen Hunden werden, die eben nicht immer nur lieb sind, die eigenständig sind, die ihren Menschen auch mal in Frage stellen. Hunde wie Diego, Cooper, Hilde & Co. werden noch viele Jahre, vielleicht bis zum Lebensende, bei uns im Tierschutzliga-Dorf leben. Wir kümmern uns um sie, geben unser Bestes. Bieten den Hunden ein hundegerechtes Leben und versuchen sie zu sozialisieren. Doch auch wir kommen an unsere Grenzen. grenzenlos, völlig unerzogen. Jetzt das aufzuarbeiten, was seine Familie versaut hat, dauert – Jahre. Da soll eine 5-jährige Mischlingshündin euthanasiert werden, weil ihr Besitzer sie immer wieder freilaufen lässt, obwohl er weiß, dass sie nicht mit kleinen Hunden kann. Nach dem 4. Beissvorfall wird sie endlich vom Amt einkassiert. Bekommt den Stempel „gefährlich“, wird ein paar Monate „verwahrt“ und soll dann aus Kostengründen weggemacht werden. 5 Jahre ist sie alt. Und jetzt soll sie sterben, nur weil ihr Besitzer zu blöd war, den Hund vernünftig zu führen?
Nein, Hilde ist nicht gestorben worden. Wir haben sie aufgenommen, auch wenn sie den Stempel hat und somit quasi unvermittelbar ist. Wir ihm im Gesicht rumgrabschen, sich auf ihn legen. Ist schon blöd, dass so ein Hund eher erwachsen wird und Grenzen setzen möchte. Vor allem, wenn der Hund bisher keine Grenzen kennengelernt hat. Das blöde „Vieh“ muss sofort ins Tierheim, keiner kann es mehr leiden. Vorher Spielobjekt, immer schön mit dem Bällchen hochgepeitscht und vor den Kumpels mit dem kleinen Speck-Muskelprotz angegeben. Nun sitzt Diego bei uns, erwachsen, gefestigt im Verhalten, distanz- und fragen uns langsam, wo das alles noch hinführen soll. Was soll aus den ganzen Hunden werden, die eben nicht immer nur lieb sind, die eigenständig sind, die ihren Menschen auch mal in Frage stellen?
Hunde wie Diego, Cooper, Hilde & Co. werden noch viele Jahre, vielleicht bis zum Lebensende, bei uns im Tierschutzliga-Dorf leben. Wir kümmern uns um sie, geben unser Bestes. Bieten den Hunden ein hundegerechtes Leben und versuchen sie zu sozialisieren. Doch auch wir kommen an unsere Grenzen.
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