Synergien entdeckt und genutzt!
Ein Beitrag von Ellen von Dahlen, THP, Leitung von Equinus Sanitas® aus Bayern
Im vergangenen Jahr erhielt ich eine Anfrage von Anja Fleckenstein, Tierschutzhof Wardenburg, mit dem Angebot, den Tierschutzhof mit seinen Möglichkeiten für unsere Pferdeheilpraktikerschule nutzen zu können. Nach einem Telefonat besuchte ich den Hof in Wardenburg im November 2016 und war ganz begeistert vom Umbau zum Seminarhof mit sehr schönem Seminarraum, den sehr ansprechend eingerichteten Gästezimmern sowie den neuen Sanitäranlagen. Der in jeder Hinsicht gepflegte Hof überzeugte mich sofort.
Anja führte mich herum und stellte mir die vielen Pferde vor und erzählte mir zu allen ihre Geschichte. Ich war gerührt von ihrer warmherzigen Art und bemerkte, wie sehr ihr jedes einzelne Tier am Herzen liegt. Besonders berührt hat mich das Schicksal des jungen Falabella-Hengstlein „Krümel“, für den ich beim Abschied eine Dauer-Patenschaft einrichtete.
Im November 2016 stand fest, dass ich für unsere Pferdeheilpraktiker-Schule eigene Pferde anschaffen wollte und pachtete ab 01.12.2016 in Bayern unseren Pferdestall im wunderschönen Hopfenland, Nähe Moosburg an der Isar, mit Platz für max. 8 Pferde und Ponys. Damals besaß ich zwei Warmblüter (Stute 18 Jahre und Wallach 20 Jahre), zwei Shetty-Stuten (26 und 5 Jahre), zwei Lusitano-Stuten vom Tierschutz in Portugal (2 und 3 Jahre), die erst im Februar 2017 ausreisen konnten, und eine Mini-Appaloosa-Welsh-B-Mix-Stute (3 Jahre). Mir fehlte noch ein Partner für die Mini-Appi-Stute, weil ich plante, von jeder „Sorte“ zwei Pferde zu haben. Wenn wir immer zwei Pferde gleichzeitig während der Praxistage im Unterricht einsetzen können, dann haben die Pferde kaum Stress und können sich auf viele fremde Hände leichter einlassen.
So kam es, dass wir bereits im Februar 2017 unser Homöopathie-Seminar über 3 Tage in Wardenburg durchführten. Meine Pferdeheilpraktikerinnen i.A. bewerteten den Hof durchweg mit gut und sehr gut. Unter anderen lassen wir die Punkte „Lehrhof-Umgebung, Auswahl der Lehrpferde und Bewirtungsqualität“ von den Seminarteilnehmern anonym bewerten. Damit war die Entscheidung gefallen, dass wir gerne wiederkommen wollten. Während unseres Aufenthalts fragte ich Anja, ob sie ein Pony abgeben würde, weil ich gerne Pferden aus dem Tierschutz ein gutes Zuhause und eine Aufgabe geben möchte.
Sie stellte mir den 3-jährigen Nico vor. So ein freundlicher, menschenbezogener kleiner Kerl! Er hatte fast die gleiche Größe wie meine Milkyway und das gleiche Alter – perfekt, dachte ich. Nachdem ich Anja versichern konnte, dass dieses Pony bei uns niemals geritten wird und auch nicht für Turniere vorgesehen ist, durfte ich Niko, der heute KETU heißt, übernehmen.
Ketu zog dann am 01.05.2017 nach Bayern um und ist nach kurzer Eingewöhnungszeit von einem unsicheren, skeptischen kleinen Wallach zu einem richtigen Draufgänger geworden. Er deckt unsere Stuten, ist relativ ranghoch und lässt sich in der Herde nur von den beiden Leitstuten erziehen.
In der Zwischenzeit hat er sogar eine Vorliebe für unser Mini-Appi-Mädchen Milkyway entwickelt.
Tagsüber stehen unsere 8 Pferde auf der Koppel, haben Wasserzugang und bekommen zusätzlich Heu aus Netzen. Im Sommer leben sie ausschließlich draußen. In den Wintermonaten sind sie tagsüber draußen und nachts in ihren Boxen. Alle 4 Wochen werden die Hufe bearbeitet und mindestens einmal im Jahr werden die Zähne nachgeschaut. Wir entwurmen selektiv nach Beprobung. In diesem Jahr haben wir jedes Quartal einmal beprobt. Derzeit sind die Pferde wurmfrei. Unsere Jungpferde werden hin und wieder als Handpferd mit ins Gelände genommen, machen schon ein paar Minuten Bodenarbeit und üben sich an der Longe auf gebogenen Linien zu balancieren. Die älteren Reitpferde werden 2-3 Mal pro Woche gymnastiziert oder ins Gelände geritten.
Heute können wir ihn in allen Seminaren einsetzen. Er lässt sich überall anfassen, hebt alle Hufe sicher und findet es toll, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Während eines Seminars passiert es auch, dass er sich eine Weile auf dem Reitplatz hinlegt und sich ausruht.
Unsere Pferde stehen an den Wochenenden der Pferdeheilpraktiker-Schule zur Verfügung, damit unsere Studenten die unterschiedlichen Untersuchungsmethoden und naturheilkundliche oder energetische Heilverfahren lernen können. Das hat den Vorteil, dass alle Pferde regelmäßig therapiert werden.
Für die Ponys ist geplant, dass sie in den nächsten 2 Jahren eingefahren werden. Damit haben wir noch mal eine weitere Bewegungsmöglichkeit, die allen Spaß macht. Ansonsten lernen die Kleinen klassische Handarbeit, Doppellongen- und Langzügelarbeit oder Zirkuslektionen. Die großen Jungen werden in 2 Jahren schonend angeritten. Auch sie müssen das „Vorschulalter“ erst absolvieren.
Doch zurück zu unserer wunderbaren Freundschaft zum Tierschutzhof in Wardenburg und Anja Fleckenstein … Wir waren in diesem Jahr bereits 3 Mal in Wardenburg und sind sehr zufrieden. Gerade erst im Oktober konnten wir 4 Tage Meridiantherapie erstmals mit dem Einsatz von Pferden durchführen. Sam und Trixie haben sich vorbildlich verhalten und unsere Studentinnen waren sehr zufrieden. Für 2018 sind weitere 3 Seminare geplant und an einem Tag darf ich die Mitarbeiter des Hofes in einem Erste-Hilfe-Seminar in der Praxis bei Notfällen unterrichten. Darauf freue ich mich wirklich sehr.
So kann aus einem vorsichtigen Angebot eine wunderbare Freundschaft und gleichzeitig eine echte Win-win-Situation für alle entstehen.
Vielen Dank dafür, liebe Anja Fleckenstein!
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