Behandelt wie Ware – Wühltischwelpen
Hallo!
Wie viele andere auch möchte ich gern mal meine – bzw. Balous – Geschichte erzählen und eventuell den einen oder anderen von euch warnen. Balou ist eine super knuddelige französische Bulldogge und „schon“ 5 Jahre alt. Als wir uns dazu entschlossen haben, einen Hund zu uns zu nehmen, fiel unsere Wahl sehr schnell auf das loyale, sonnige & verspielte Wesen des Franzosen und die Entscheidung war damit schnell getroffen. Wir haben ihn als Welpen mit nur 8 Wochen zu uns geholt und von diesem Zeitpunkt an war er unser ganzer Stolz.
Krankheitsbild und Wesen
Natürlich habe ich mich vorher mit dem Krankheitsbild/Wesen etc. auseinandergesetzt. Als ich dann von der Kurzatmigkeit, den Allergien und den Gelenkproblemen las, dachte ich mir: „Das alles sind Krankheiten (Probleme), die man mit einer OP bzw. gutem Futter und kurzweilig durch Tabletten in den Griff bekommt. Außerdem geht es nicht jedem Hund dieser Rasse so.“ Ich weiß noch genau, wie ich mich damals fühlte. Jede Rasse hat ja schließlich spezifische Krankheiten, da macht man sich nicht so einen großen Kopf drüber. Wie dumm ich doch war!
Nicht nur, dass ich in gewisser Weise von den Beiträgen aus dem Internet getäuscht wurde. Nein, viel schlimmer ist doch, dass ich nicht bereit war, meinen Verstand einzuschalten und logisch darüber nachzudenken. Einen Hund kaufen, der eventuell operiert werden muss, nur damit er vernünftig atmen kann?! Atmen! Das ungefähr Natürlichste der Welt.
Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dies könnte der schlimmste einzutretende Zustand sein …
Wie dem auch sei, den allergrößten Fehler machten wir, als wir Balou – und ich gebe es offen zu – bei ebay Kleinanzeigen kauften. Dumm, naiv und absolut nur auf den Welpen auf dem Foto fokussiert, holten wir ihn im Juli 2012 zu uns.
Die ersten zwei Jahre schlich er sich in unser Herz
Die ersten knapp zwei Jahre waren wunderbar, er zauberte uns jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht, wenn er sich im Spiegel anbellte, nachts bei uns in der Halskuhle schlief, im Schnee oder auf der Wiese seinen Bully bekam oder er uns mit seinem Quietsche-Äffchen so lange verfolgte, bis wir mit ihm spielten.
Nach und nach merkten wir aber, dass es ihm nicht gut ging. Ballspielen, am Rad laufen oder toben ging nicht mehr so gut und auch unser zweiter Bully Nala konnte ihn nicht mehr zum Spielen animieren. Also ab zum Tierarzt – und da fing dann die Tortur an. Von Schnupfen bis Pubertät, von rassetypischem Verhalten bis hin zu Magenproblemen wurde uns alles diagnostiziert. Ich weiß nicht wie viele Spritzen, Antibiotika etc. er bis zu dem Tag bekam, an dem er das erste Mal nach einem Kind schnappte. Weinend ging ich zu einer Hundetrainerin und durch sie kamen wir zur Tierarztpraxis Dr. Richter in Kamen, wo ihm endlich geholfen wurde. Balou war 3 Jahre alt und es wurden HD und Keilwirbel diagnostiziert. Nach einer Golddrahtimplantation und anschließendem Muskelaufbau konnte er nun das Leben wieder genießen und alles tun, was ihm gefiel.
Beidseitige Patellaluxation
Leider währte all das nicht lang, denn nach circa einem Jahr stellte der Arzt eine beidseitige Patellaluxation fest, wobei die rechte Seite ihm seit jeher immer mal wieder Schmerzen bereitet. Fast zur selben Zeit bekam er eine Boxerkeratitis, bei der die Hornhaut des Auges einreißt und tierische Schmerzen verursacht. Wir versuchten das Auge mehrmals mit einer Nickhautschürze zu retten, aber letzten Endes war es kurz vor dem Platzen und musste entfernt werden. Seitdem salben wir sein gesundes Auge täglich und hoffen das Beste!
Von den dauernden Ohrenentzündungen und Hautallergien/Reaktionen will ich gar nicht erst sprechen …
Vor circa drei Wochen dann noch so ein riesiger Schock: Beim Toben auf der Hundewiese fiel er plötzlich einfach um! Einfach so! Als der Anfall dann vorüber war, kam die Orientierungslosigkeit und das „Ich-möchte-meine-Ruhe“-Verziehen ins Körbchen, wo er erst nach Stunden wieder hervorkommt.
Was für ein unbeschreiblich beschissenes Gefühl, sein geliebtes Haustier so zu sehen.
Er ist mein Seelenhund – wir verstehen uns blind und ich will einfach nur das Beste für ihn.
Aber was ist das Beste?
Muss ich mich an den Gedanken gewöhnen, ihn (bald) von seinem Leid zu befreien und den letzten Weg mit ihm zu gehen? Wie viel erträgt ein Hund? Wie kann es sein, dass er sich immer dann am wohlsten fühlt, wenn er vom TA mit Medikamenten und Spritzen vollgepumpt wird? Und wie kann es sein, dass ich so etwas zulasse?
All diese Fragen schwirren mir immer dann durch den Kopf, wenn Balou eine schlechte Phase hat und ich ihn dauerhaft beobachte. Noch überwiegen die guten Tage und noch scheint er (durch die Einnahme der Tabletten) ein relativ zufriedenes Leben zu führen.
Doch wie lange noch?
Und all das nur, weil ich nicht genügend Geld hatte, um einen Hund beim Züchter zu kaufen? Nur, weil ich naiv genug war zu glauben, dass mir so etwas nicht passiert? Zu wissen, dass man selbst eine Mitschuld an diesem Leid trägt, ist kaum zu ertragen …
Bitte, kauft NIE NIE NIE einen Hund im Internet! Informiert euch wenigstens vorher! Es gibt genug seriöse Stellen, die einem bei dem Thema Welpenkauf unterstützend zur Seite stehen.
Hoffe, es regt zum Nachdenken an!
Eure Jenny Gutsche
P.S. Leider musste Jenny Balou mittlerweile erlösen lassen. Es ging nicht mehr. Ruhe in Frieden kleiner Balou
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