Stille, endlich!
Vorsichtig schaue ich unter der Decke vor und schleiche in Richtung Ausgang. Eine kleine Öffnung in der Wand riecht nach Freiheit. Seit Stunden sitze ich schon in meinem Versteck und harre aus. Keiner von den Zweibeinern ist mehr zu hören. Die Luft ist also scheinbar rein.
Gestern saß ich noch in diesem schrecklichen Käfig. Eine gefühlte Ewigkeit. Die Zweibeiner kamen täglich und machten sauber. Das Futter schmeckte bitter, aber ich hatte danach keine Schmerzen mehr.
Heute früh ging die Käfigtür auf und eine Hand griff nach mir.
Raus, endlich raus aus dem Käfig. Sie trugen mich in ein anderes Zimmer.
Ich fürchtete mich, alles roch nach fremden Artgenossen und ich kannte mich hier nicht aus. Erstmal hab ich mich schnell versteckt. Ich zitterte vor Aufregung und Angst. Fremde Katzen kamen und beschnupperten mich. Manche fauchten auch unfreundlich. Ich roch das Futter, traute mich aber nicht vor, solange ich Geräusche von den Zweibeinern hörte.
Dann Stille, endlich.
Die ersten Schritte im neuen Revier. Ich lief vorsichtig und geduckt. Immer an der Wand entlang. Sicher ist sicher. Ich sah Hütten und kleine Häuschen. Sträucher als Deckung und wunderbar viele Bäume zum Klettern. Überall traf ich auf Artgenossen die anscheinend gerne hier leben. So langsam entspannte ich mich und ging sicherer durch die Gegend. So schlimm ist es hier gar nicht, dachte ich so für mich. Ich hab ein warmes Plätzchen und immer was zum Fressen.
Vorher musste ich jeden Tag ums Überleben kämpfen. Mich plagten Würmer und Flöhe,
im Winter war es sehr kalt und ich hatte keinen Ort. Kinder warfen nach mir und die Fahrzeuge der Zweibeiner waren sehr gefährlich, einmal hätte mich fast eins erwischt. Beim Fressen hatte ich unsägliche Schmerzen im Maul. Das ist nun alles vorbei, alles ist gut. Ich habe keine Schmerzen mehr.
Auch wenn um mein neues Revier ein Zaun ist, es ist jetzt mein Zuhause. Niemand verjagt mich mehr. Wir sind hier zwar viele, aber wir können uns gut aus dem Weg gehen. Nur die Zweibeiner sind mir immer noch unheimlich. Allerdings bringen sie täglich frisches Essen und sie lassen mich in Ruhe, also kann ich sie wohl hier dulden.
Wenn es dunkel wird, schleiche ich wieder durch die Öffnung ins Haus. Ich habe meinen eigenen Karton. Da schlafe nur ich, wehe jemand anders besetzt ihn, das gibt Ärger, schließlich bin ich eine Straßenkatze und als solche kämpfen gewohnt. Außerdem gibt es hier genug Schlafplätze für alle.
Ich liebe die Dunkelheit, dann hauen die Zweibeiner ab, keine Ahnung wohin, dann bin ich völlig in Sicherheit. In der Dunkelheit erobern wir Katzen das Haus, es ist dann wie ein eigener Planet, nur für uns. Trotzdem Danke an Euch Zweibeiner und einen lieben Gruß.
Information!
Die Katzenstation ist spezialisiert auf wilde, kranke und alte Katzen. Sie fungiert als Gnadenhof für unvermittelbare Tiere. Alle Katzen die neu in unsere Katzenstation Netzschkau einziehen, werden kastriert, gechipt und geimpft und werden, nach vierwöchiger Quarantänezeit, langsam in die Gruppe integriert, ab dann können sie in das 4000qm große Freigehege. Viele bleiben ihr Leben lang unsichtbar, aber einige tauen auf, werden zutraulich und wissen, dass von uns Menschen keine Gefahr droht. Auf unserem Gnadenhof wohnen derzeit 130 alte, kranke und wilde Katzen.
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