Diagnose Querschnittslähmung!
Ein Albtraum für jedes Lebewesen, aber zeitgleich auch ein Todesurteil für einen Hund? Keinesfalls!
Da ist z.B. Bob. Die Französische Bulldogge ist mit ca. 5 Wochen vom Arm seines Herrchens „gefallen“. Das Rückenmark war an zwei Stellen durch-trennt.
Der Besitzer wollte ihn nicht mehr haben. Ein „defekter“ Hund bedeutet Arbeit und viele Unkosten. Aber Bob hatte Glück im Unglück, sein Herrchen hat ihn nicht einschläfern lassen, er hat ihn abgegeben und er fand ein neues Leben auf dem Gnadenhof Lehnitz.
Kann nun ein Rollihund nur auf einem Gnadenhof glücklich werden? Nein, auch ein normaler Haushalt könnte ein gutes zu Hause für behinderte Hunde werden. Aber man muss sich im Klaren sein, was dies an Arbeit bedeutet.
Bob kann seinen Urin und den Kot alleine absetzen, es muss nicht ausgedrückt werden. Dies ist schon eine immense Erleichterung. Aber er kann beides nicht kontrollieren und muss somit Windeln tragen die mehrere Male am Tag zu wechseln sind. Leider kommt es dadurch auch öfters zu wunden Stellen in der Leistengegend, die unbedingt behandelt werden müssen.
Er schläft in einem Kindergitterbett, ausgelegt mit Inkontinenzlaken, denn auch eine Windel sitz gerade bei einem wilden Hund nicht immer perfekt. Morgens muss er gewaschen oder gebadet werden. Sein Futter muss leicht bekömmlich sein, da der Magen/ Darm-Trakt empfindlicher als bei nicht behinderten Hunden ist.
In der Wohnung kann er sich gut ohne Rolli frei bewegen. Wenn er sehr agil ist, bekommt er einen Strampler mit geschlossenen Füßen an, damit er sich nicht wund scheuert aber wenn es raus geht bekommt er seinen, speziell auf seine Maße angefertigten, Rollwagen angelegt. Dieser erlaubt ihm wie ein völlig normaler Hund zu agieren. Er kann Ball spielen, mit anderen Hunden um die Wette rennen, sogar mit anderen Hunden raufen ist möglich… Paralympics für Tiere? … Er wäre dabei…
Ein Auto, Fahrradanhänger oder Bollerwagen, ein wenig Kraft in den Armen zum Tragen, eine kraftvolle Waschmaschine und keine Berührungsängste mit Fäkalien zu haben wären Grundvoraussetzungen für das Leben mit einem Rollihund. Nichts Unmögliches und ähnlich den Bedürfnissen eines Babys.
Bob bemerkt nicht, dass er anders ist. Er hat keine Schmerzen, er leidet nicht, er spielt und lebt lebenswert!
Ein Leben mit einem behinderten Hund: Eine Herzensangelegenheit!
Ihre Andrea Rammisch
Gnadenhof & Wildtierrettung Notkleintiere e.V.
(ehemals Gnadenhof Lehnitz)