00331_Napoleon_1-169x300 NapoleonSehr geehrte Frau Dr. Stange,

nun ist es schon ein Jahr her, dass Napoleon bei mir einzog. Anfangs tat er sich schwer, verkroch sich und war sehr gestresst, wodurch er noch mehr nieste. Er war ein Riesenkater mit einem großen Namen, aber ein Angsthase sondergleichen.

Es zeigte sich sehr schnell, dass er keine alltäglichen Geräusche kannte, wie die Spülmaschine, Waschmaschine oder Straßenverkehr, alles machte ihm Angst. Nach und nach kam er aber hervor, ließ sich streicheln und erkundete zwar nicht Europa aber immerhin mal die Wohnung.

Interessant wurde es hier, als 2 Wochen später Wela einzog: gleiche Farbe, nur kleiner und Spanierin mit dem typisch mediterranen Temperament. Wenn Napoleon sich normalerweise verdrückte, wenn etwas Neues kommt, stand er das erste Mal Spalier, als Welas Transportbox aufging. Er zeigte mir gleich seine erste Marotte: er schnüffelt Katzendamen gerne am Hintern und fing sich auch erstmal eine ein. Wela hatte darauf überhaupt keinen Bock und merkte relativ schnell, dass Napoleon aufgrund seiner Statur nicht springen kann und sprang die nächsten 3 Tage immer von Stuhl zu Tisch auf die Schränke und wieder zurück, aber hielt sich nicht auf dem Boden auf. Das störte Napoleon aber nicht, er lauerte die 3 Tage immer unter ihr auf, um nochmal am Hintern zu schnüffeln und hielt tapfer das Gefauche von oben aus. Danach bekam ich einen zuviel und holte nach 2,5 Wochen das erste Mal den Staubsauger raus, auf den ich bis dahin verzichtet hatte, da er ja keine Geräusche kannte und immer sehr ängstlich reagierte.

Als die Wohnung endlich sauber war und ich somit glücklich, fand ich beide eng aneinander gekuschelt unter der Couch und sie sind seitdem unzertrennlich. Sie spielen und sie schlafen zusammen. Er beschützt Wela vor dem schwarzen Kater, obwohl der aufgrund des Katzennetzes gar nicht hereinkommen kann. Das macht er ganz gerne auch mal nachts um 2 vom Wohnzimmerfenster aus, wenn alles schläft. Da er um diese Uhrzeit nicht auf die Terrasse kann, steht er jaulend im Wohnzimmer vor der Terrassentür und klingt dabei, als wenn ein Pferd geschlachtet wird. Seine Nachtaktivität hat sich bis heute nicht geändert.
Als sich das mit den beiden hier eingespielt hat, Napoleon sicher war und zutraulich und sich auch nicht mehr ängstlich zeigte, habe ich ihn mal meiner Tierärztin vorgestellt, da sich der Schnupfen trotz seiner Fortschritte nicht gegeben hat. Sie empfahl mir eine Zahnsanierung, die er auch umgehend bekam, da er dadurch die Chance bekam, den Schnupfen endgültig loszuwerden. Der OP-Morgen war furchtbar, denn er mußte ja nüchtern sein und das gefiel ihm gar nicht, aber es hat sich gelohnt. Er ist bis heute den Schnupfen los.
Er ist ein echt toller Kater, sanft und total verkuschelt. Immer wenn ich die Wohnungstür aufschließe, steht er schon da, schmeißt sich zwischen Tür und Angel auf die Seite und sagt, dass er wieder chronisch unterkuschelt ist und ich ihn erstmal streicheln muß, bevor ich die Wohnung betrete. Auch wenn ich beide Hände mit dem Wochenendeinkauf vollhabe, stört ihn das nicht und er schmeißt sich vor meine Füße. Wenn ich es wage, über ihn zu treten, steht er schnell auf, um sich zwei Schritte später in meinen Lauf wieder vor die Füße zu schmeißen und als Stolperfalle zu fungieren, womit er auch schon erfolgreich war. Das macht er auch morgens, wenn ich aufstehe, um mich in die Küche zu seinem leerem Napf zu lotsen und meine Kurzsichtigkeit interessiert ihn dabei nicht.

Seine Hobbys sind neben kuscheln sein Fressnapf und Schlafen, am liebsten im rosa Bett meiner Tochter. Auch das allabendliche Spiel mit Wela durch alle Räume der Wohnung steht hoch im Kurs (ich mußte schon dreimal meine Nachtschranklampe erneuern, angeblich waren die beiden es aber nicht, sie guckten total unschuldig), was ihn aber sehr hungrig und müde macht, denn am liebsten bewegt er sich nur zwischen seinen Fressnapf und dem Bett hin und her, was man auch sehr gut merkt, wenn man ihn auf dem Arm hat, da einem irgendwann die Arme lahm werden.
Anbei sende ich Ihnen noch ein paar Fotos von dem dicken Riesenkater, der gerade unfreiwillig auf Diät ist 🙂

Liebe Grüße aus Elmshorn

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