Am 5. Juni kamen unsere drei Zauberlehrlinge Harry, Ron und Hermine zu uns ins Tierschutzliga-Dorf. In der Nähe von Bautzen hatte man einen schon seit Jahren bekannten Messihof endlich geräumt und dort neben den über 150 verwahrlosten Hausschweinen auch mehrere verwilderte Hunde vorgefunden. Drei der Wildlinge brachte man zu uns. Und ganz ehrlich, als wir die drei Schäferhundmischlinge “auspackten” wurde uns schon etwas Bange zu Mute. Wie wild bissen und geiferten die verstörten Hunde über eine Woche in ihrem Zimmer – trauten sich keinen Schritt sich zu bewegen. Nur in der Nacht fraßen sie das hingestellte Futter. Sobald ein Mensch auch nur ins Zimmer schaute, flippten sie völlig aus und gingen vorwärts. Wir dachten wirklich das Schlimmste – wie sollen wir jemals an diese Hunde heran kommen?!?
Doch siehe da – nach 7 Tagen völlige Ablehnung gegen uns Zweibeiner – dreht sich nun das Blatt und aus den bärbissigen Bestien, werden etwas verrückte, verspielte, aber wirklich zauberhafte Junghunde. Inzwischen sind wir frohen Mutes, dass diese drei Süßen, die bisher bei ihrem Messibesitzer völlig isoliert gehalten wurden, doch noch “normal” werden.
Gestern kam nun noch ein richtiges Sorgenfellchen zu uns ins Tierheim. Tarzan ist 16 Jahre alt und wurde zur endgültigen Entsorgung beim Tierarzt abgegeben. Man war überfordert mit dem alten Hundchen. Wir können nur hoffen, dass die Besitzer nicht von ihrer Verwandtschaft irgendwann so “entsorgt” werden, wenn sie mal alt sind und irgendwelche Wehwehchen bekommen. Für den kleinen, blinden Tibetterrierrüden suchen wir nun händeringend einen ruhigen Alterssitz, wo er ebenerdig wohnen kann, ein Garten zum Schnüffeln und in der Sonne liegen, sowie unendlich liebe Menschen vorhanden sind – die ihn mit seinen kleinen Alterszipperlein nehmen – wie er ist. Tarzan ist einfach nur lieb.
Dr. Annett Stange
