Manchmal besteht unser Tierheimalltag aus einem Wechselbad der Gefühle.
Wochenlang kämpfen wir um das Leben eines Kätzchens. Wir sehen, wie es wächst, wie es immer fröhlicher wird und hoffen immer so sehr, dass es ein neues Zuhause findet. Und dann stirbt es uns plötzlich quasi unter den Händen weg. Ohne das wir auch nur die geringste Chance haben, es zu retten.
Ruhe in Frieden kleine Wanja, wir hatten Dich alle lieb.
Trotz ihrer Blindheit hat diese kleine Mieze so viel Freude verbreitet. Jeder der sie einmal kannte, musste sie einfach lieben – mit ihrer lustigen Art und ihrem unglaublichen Vertrauen in uns Menschen. Nun hoffen wir alle so sehr, dass ihre Schwester Wanda es schafft.
Und trotz dieses traurigen Ereignisses, geht der Tierheimalltag weiter.
Dann am gleichen Tag, nur wenige Stunden später – freut man sich, da Hundeomi Hedwig ihre einmalige Chance auf ein Zuhause bekommt. Nach nicht einmal 3 Monaten bei uns im Tierheim wurde die 10 jährige Schäferhündin von ihrer neuen Familie mit offenen Armen empfangen. Hedwig wird nun den Himmel auf Erden haben. Ein Traum für so einen alten Schäferhund.
Dann macht man sich Sorgen. Sorgen um die vielen Katzenkinder, die derzeit immer noch heimatlos bei uns im Tierheim warten. 45 Katzenkinder – in allen Farben. Und niemand will sie.
Da ist der süße, schwarze Eliah, der von uns mühevoll mit der Flasche aufgezogen wurde. Jeden Tag bettelt er um ein bisschen Zuneigung. Er ist doch so sehr auf uns Menschen bezogen. Oder die Brüder Gero und Gringo, die gar nicht verstehen, wieso sie immer eingesperrt sind. Und dann die schüchternen Tilo und Tristan – die zwar wunderschön, aber so ängstlich sind. Müssen sie bis ans Lebensende im Tierheim bleiben, so wie viele der ehemaligen Katzenkinder, die jedes Jahr “übrig” bleiben – weil sie eben nicht gleich auf die Menschen zu gehen?
Wir kommen gar nicht mehr hinterher alle ausführlich auf der Homepage vorzustellen. Alleine heute kamen 5 große Hunde aus einer Beschlagnahmung dazu – bildschön, aber noch schüchtern.
Zur Zeit warten nun 113 Hunde, 321 Katzen, 8 Kaninchen und 5 Meerschweinchen auf neue Familien.
Aber optimistisch stimmt, dass uns morgen wieder zumindest ein Hund in sein neues Zuhause verläßt.
Und wenn der November von den Vermittlungszahlen so wird, wie der Oktober (27 Hunde vermittelt, 22 Katzen vermittelt), gibt es ja noch Hoffnung.
Dr. Annett Stange