Tiere als Weihnachtsgeschenk für die Kleinen …

Wie jedes Jahr zu Weihnachten gibt es in vielen Familien den Wunsch nach einem besonderen Geschenk. Ein Haustier muss es sein. Klein, niedlich und so günstig wie möglich. Wir wollten ja schon immer mal einen Hund, warum nicht gerade an Weihnachten einen kaufen? Wenn man jetzt kurz vor den Feiertagen einen Blick in diverse Internetportale wirft, meint man, es gäbe einen Ausverkauf an Tieren aller Art. Speziell Hunde- und Katzenwelpen werden in Hülle und Fülle angeboten.

tier-zu-weihnachten-happy Haustiere zu Weihnachten?

Die teuren Billigwelpen der Hundemafia

Die online angebotenen Haustiere gibt es zu einem (vermeintlich) unschlagbaren Preis. Wen interessiert es da schon, wo genau der kleine Welpe herkommt? Dass er meist aus dem Ostblock stammt, aus einer Vermehreranlage, ist nicht so wichtig. Wer schaut da schon genau hin? Muttertiere werden in winzigen Käfigen gehalten, voller Dreck und Kot, mit schlechtem Futter und ohne Sonnenlicht. Meistens kommen sie nie aus diesen Käfigen heraus. Trotz Aufklärung in Medien und Internet – der Handel mit sogenannten “Wühltischwelpen” boomt. Speziell auf dem Internetportal „Ebay Kleinanzeigen“ wird man sofort fündig. Eine Handynummer, ein Treffen am Parkplatz, Übergabe aus dem Kofferraum und der Rassehund zum Schnäppchenpreis gehört Ihnen. Allerdings ist auch die Hundemafia schlauer geworden. Da es doch schon einige Menschen gibt, die skeptisch geworden sind, bieten die Händler ihre Hunde nun zu einem hohen Preis an. Was viel kostet kann ja kein “Billig-Welpe” sein …

Das ist die neuste Abzocke:

Ich kam vor Kurzem in das Wartezimmer unseres Tierarztes. Dort saß eine Frau, total aufgelöst und sie weinte. Sie hatte einen Old English Bulldog Welpen dabei, momentan der Modehund schlechthin. Maximal 6 Wochen alt, nur Haut und Knochen, völlig apathisch. Auf meine Frage, wo sie ihn her habe, kam die Antwort: “Internet”. Sie hatte 400 € angezahlt, ohne den Welpen vorher gesehen zu haben. Man hatte ihr nur ein Foto gezeigt. Als sie ihn aus der Wohnung abholte, merkte sie schon, dass etwas nicht stimmen kann. Aber sie hatte ja schon das Geld angezahlt. So bezahlte sie auch noch die restlichen 600 € und der nächste Weg war, zwei Tage später, in die Tierartzpraxis. Der Welpe verweigerte die Nahrung und trank auch nichts. Der kleine Mann hat es nicht geschafft, trotz intensiver tierärztlicher Betreuung. Er war viel zu jung, schwach und voller Darmparasiten. Und nebenbei – die Tierarztrechnung war kein Schnäppchen mehr. Kein verantwortungsvoller Züchter würde sein Tier so jung und krank abgeben. An dieser Stelle könnte man noch viele solcher Beispiele schreiben.

Sollten sie nun vorhaben, sich ein Tier aus dem Tierschutz zu holen oder von seriösen Züchtern, dann sollten sie sich über folgende Punkte im Klaren sein:

So ein Welpe kann alles durcheinander bringen

tier-zu-weihnachten-traurig Haustiere zu Weihnachten?

Die Kinderaugen leuchten, wenn so ein niedliches Tierbaby unterm Weihnachtsbaum sitzt. Aber die Freude vergeht schnell, wenn die mit der Tierhaltung verbundenen Pflichten in den Vordergrund treten. So ein Hundewelpe ist nicht stubenrein, macht Sachen kaputt und muss erst erzogen werden. Das alles braucht Zeit und Geduld. Und vor allem an den Weihnachtsfeiertagen liegen oftmals die Nerven von Frauchen und Herrchen blank, bei all dem Einkaufsstress, dem Verpacken und Vorbereiten.

Wenn jetzt noch ein unruhiges Tier seine Bedürfnisse fordert, dann wird die Sache schnell zu einem Problem.

Muss es denn wirklich genau an Weihnachten ein Haustier sein?

An den Feiertagen kommt die ganze Verwandtschaft zu Besuch, oder umgekehrt. Das bedeutet für alle Beteiligten Stress. Und mittendrin ist ein kleines Tierbaby, welches noch gar nicht angekommen ist und sich ständig auf neue, fremde Situationen und Menschen einstellen muss.

Machen Sie sich schlau!

Informieren Sie sich bitte vorher, welche Lebensgewohnheiten Ihr gewünschtes Tier hat. So sind zum Beispiel Hamster und Mäuse nachtaktiv. Kaninchen und Meerschweinchen sollte man nicht einzeln halten. Wohin im Urlaub mit dem Tier? Auch über die Haltungskosten sollte man sich informieren. Jährliche Impfungen, Entwurmungen, Versicherung und Tierarztbesuche im Krankheitsfall sollten ins Familienbudget passen. Wenn im Familienrat beschlossen wurde, dass ein Tier ins Haus kommt, sollte genau vorher festgelegt werden, wer für welche Bereiche verantwortlich ist. Kindern kann man nicht die alleinige Verantwortung für ein Haustier übertragen. Schlußendlich bleibt diese bei den Eltern hängen. Darüber muss man sich vorher im Klaren sein. Mehr zu den Überlegungen, welches und ob ein Haustier einziehen sollte, finden Sie im Ratgeber “Ich will ein Haustier …”

Mit Tierheimhunden Zeit verbringen als Entscheidungshilfe

Um festzustellen, ob der Wunsch nach einem eigenen Haustier wirklich von allen Familienmitgliedern unterstützt wird, gehen sie doch mal ins Tierheim und regelmäßig mit den Hunden Gassi oder fragen Sie, ob Sie und Ihr Kind helfen dürfen bei der Versorgung der Tierheimtiere und Reinigung der Unterkünfte. Und dies nicht nur bei schönem Wetter.

Clevere Geschenkidee: ein Gutschein

Wenn das alles im Familienrat beredet wurde und der Wunsch nach einem Haustier gerade zur Weihnachtszeit doch größer wird, dann verschenken Sie doch einen Gutschein über das gewünschte Tier. Dann hat man nach den Feiertagen Zeit, sich alles in Ruhe anzuschauen und vorzubereiten für das neue Familienmitglied. Und am besten kommen Sie dazu in ein Tierheim. Dort bekommen Sie Beratung und Tipps kostenlos dazu und haben jederzeit einen Ansprechpartner.
Wir vermitteln übrigens 14 Tage vor und nach Weihnachten keine Tiere. Wir möchten nicht, dass sie als unüberlegte Geschenke unterm Baum sitzen und hinterher wieder abgeschoben werden, nur weil man sich der Tragweite nicht bewusst war.
Lesen Sie zu diesem Thema auch den Ratgeber “Weihnachten ohne Stress für Haustiere”

Ihre Andrea Thomas
(Leiterin des Tierheimes Unterheinsdorf)

Informieren Sie andere über Tiere als Weihnachtsgeschenk!

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