Individuelles Markenzeichen
Mal wilder Jäger, mal sanftmütiger Tiger, mal anhänglich, mal eigenwillig und majestätisch. Katzen begeistern uns Menschen seit jeher mit ihren zahlreichen Facetten, ihrer Eleganz aber auch mit ihrer Vielzahl an Fellfarben und Mustern, die so einzigartig und individuell sind, wie der Fingerabdruck eines Menschen.
Bijou ist pechschwarz bis auf einen kleinen weißen Fleck unterhalb des Kopfes, Cato ist ein rotweiß getigerter Jäger auf vier Pfoten und Lilly ist mit ihrem schwarz-weiß-orangenem Fell das, was der Volksmund gerne auch als Glückskatze bezeichnet.
Eine ganze Palette von Fellfarben und Musterungen zeichnen die flauschigen Schönheiten aus, doch welche Färbungen und Fellzeichnungen gibt es überhaupt und wie entstehen sie?
Ein bisschen Genetik muss sein
Auch wenn die beeindruckende Farbenpracht anderes Vermutung lässt, verantwortlich für die Fellfarben sind tatsächlich nur zwei Farbpigmente, auf die alle anderen möglichen Färbung und Fellzeichnung zurückgehen. Das sogenannte Eu-Melanin bewirkt eine schwarze Fellfarbe während das Phäo-Melanin für ein rotes Fell der Katzen sorgt. Doch da es bekanntlich nicht nur rote und schwarze Katzen gibt, beeinflussen weitere Faktoren das so individuelle Farbgemisch. Eine entscheidende Rolle spielt dabei eine Reihe von Genen und Verdünnungsfaktoren, die für die unterschiedliche Ausprägung der Farbgebung und Fellzeichnung bei jedem Kätzchen sorgt.
Bestimmt wird die Fellfarbe einer Katze durch ein für die Melanin-Sorte verantwortliches Gen, das immer auf dem X-Chromosom getragen wird. Während die Weibchen über zwei X-Chromosome verfügen, besitzen Kater ein X-Chromosom und ein Y-Chromosom. Das bedeutet: Weibchen können auch zwei Farben, sowohl das Eu-Melanin als auch das Phäo-Melanin in sich tragen, die männlichen Vertreter besitzen hingegen in der Regel nur eines der beiden. Nur selten kommt es vor, dass Kater zu ihrem Y-Chromosom zwei X-Chromosome aufweisen, aufgrund dieser Anomalie sind sie allerding unfruchtbar.
Die Zellen der Farbpigmente Eu-Melanin und Phäo-Melanin befinden sich in der obersten Hautschicht sowie in den Haarfollikeln der Tiere. Sie bestehen aus unterschiedlich großen Körnchen und können in ihrer Struktur variieren. So sind die Körnchen des Eu-Melanins größer und deshalb dunkler als die Körnchen des Phäo-Melanins. Wie dicht die jeweiligen Körnchen beieinanderliegen ist sehr unterschiedlich und dies bewirkt die Entstehung eines unterschiedlichen Farbspektrums. Je geringer die Mengen des Melanins ist, desto heller werden die Farben. So erscheint Schwarz als Blau, aus Braun wird Lilac, Zimt zu Karamell und Beige (auch „Fawn“ genannt) und Rot wird zu Creme.
Weiße Flecken im Fell
Ein bei Samtpfoten eigens und typischerweise aktives Gen ist das Scheckungs-Gen.
Fehlen an manchen Stellen im ansonsten farbigen Katzenfell die Zellen der Farbpigmente erscheinen diese Stellen als weiße Flecken, die als Scheckung bezeichnet wird und geschlechtsunabhängig ist.
Mit ihrem schwarz-weiß-rotem Fell erobern die dreifarbigen „Glücks“-Katzen Herz jedes Tierliebhabers. Die Besonderheit ihrer Dreifarbigkeit – dem Schildpattmuster – liegt darin, dass sowohl die Gene für die rote wie auch für die schwarze Fellfärbung und zusätzlich das Scheckungs-Gen jeweils an verschiedenen Stellen aktiv sind. Die Schildplatt-Katzen sind fast ausschließlich weibliche Tiere.
Musterungen innerhalb einer Grundfarbe
Ausnahmslos jede Samtpfote trägt die Veranlagung einer Fellzeichnung in sich. Allerdings spielt auch hier mal wieder ein Gen die entscheidende Rolle, ob die Musterung auch sichtbar wird. Ist nämlich das sogenannte Agouti-Gen aktiv, wird an bestimmten Stellen des Fells die Pigmentierung unterdrückt und führt innerhalb einer Grundfarbe zur besagten Fellzeichnung. In diesem Fall ist dann von einem Tabby-Muster die Rede, deren Unterteilung in vier verschiedene Zeichnungen erfolgt, in getigert, getupft, gestromt oder getickt. Samtpfoten ohne diese Musterung besitzen ein Nonagouti-Gen und sind einfarbig oder einfarbig in Kombination mit Weiß. Doch was wäre eine Regel ohne die Ausnahme: bei rein roten Katzen können sich auch ohne das Agouti-Gen Musterungen im Fell zeigen.
Unterschiedliche Tabby-Zeichnungen
Bei einer getigerten Zeichnung, die im englischen als „mackerel“ bezeichnet wird, besitzt die Samtpfote einen dunklen Aalstrich entlang der Wirbelsäule, seitlich ihres Körpers verlaufen schmale dunkle Streifen, Schwanz und Beine sind geringelt. Sie ist die bekannteste Tabby-Zeichnung.
Die gestromte Variante ist eine Mutation der getigerten Zeichnung. Im englischen spricht man von classic oder blotched Tabby. Hier erscheinen die dunklen Streifen breiter, eine Schmetterlingszeichnung ziert die Schultern der Tiere und auf der Mitte der Flanken befindet sich jeweils ein dunkler Fleck
Getupfte Katze, wie beispielsweise die Ägyptische Mau sind die Tigerstreifen unterbrochen und es entstehen Punkte oder Tupfen. Im englischen wird die getupfte Zeichnung „spottet“ genannt.
Die getickte Zeichnung ist charakteristisch für einige Katzenrassen wie die Abessinierkatze, die Ceylon-Katze und die Singapura. Jedes Haar der Katze ist mehrfach hell und dunkel gebändert, wodurch das Muster völlig aufgelöst wird und die Katze einfarbig erscheint.
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