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Blog vom Tierschutzliga-Dorf

Im polnischen Tierheim

Cora-Li_in_Polen-2 Blog - Tierschutzliga DorfAm Wochenende waren wir wieder einmal in Polen. Nach einem Aufruf im Internet für eine alte Deutsche Schäferhündin namens Cora-Li wollten wir dieser armen Hündin helfen, die uns so sehr an unsere verstorbene Cora erinnert. Cora-Li sollte einen Platz bei uns im Tierschutzliga-Dorf bekommen, um hier aufgepäppelt zu werden und vielleicht sogar eine Chance auf eine neue Familie zu erhalten. 13 Jahre alt und davon schon fast 2 Jahre im Tierheim – mit einer Vermittlungschance in Polen von gleich Null.

Aber wie das immer so ist, wenn man selbst in so ein polnisches Tierheim fährt, schaut man sich ja dann doch um. Die vielen traurigen Hundegesichter, die fast alle einen flehend anschauen – „Nimm mich mit“. Viele Hunde zusammen gepfercht in kleinen Zwingern, alles nass, weil ständig mit Wasser ausgespritzt wird, nirgendwo ein Rückzugort, ständig Beissereien, viele Hunde mit Verletzungen, die sie von den ewigen Rangkämpfen um den besten Platz davon tragen. Viele graue Schnauzen voller Resignation. Sie wissen, dass sie diesem Ort nicht mehr lebend entkommen.

Die süßen, kleinen und jungen Hunde haben gute Chancen. Selbst in Polen finden sie leicht Abnehmer. Doch die Großen, die Ängstlichen, die Grauen oder Schwarzen und die Alten – sie haben keine Chance. Nicht einmal die meisten deutschen Tierschutzvereine wollen sie aufnehmen.

Irgendwie bleibt man dann an bestimmten Hundeaugen hängen. Man fragt die Pfleger. Wie lange ist denn der oder der schon hier. Vier Jahre, Fünf Jahre oder länger – das ist keine Seltenheit. Wie verkraftet das ein Hund?

Bei uns werden alle Hunde verwöhnt ohne Ende. Sie bekommen regelmäßig Auslauf. Es wird auf die Gruppenzusammenstellung geachtet, dass die Hunde sich immer gut verstehen und es zu keinen Raufereien kommt. Sie haben einen geregelten Tagesablauf, mit Ruhe- und Wachphasen. Sie haben weiche und trockene Plätze zum Liegen. Das gibt es in einem polnischen Tierheim alles nicht. Vom Prinzip sind die Hunde 24 Stunden wach, Tiefschlaf ist nicht einmal in der Nacht möglich, weil immer wieder Hunde bellen und damit alle wach machen. Die Hunde werden häufig zusammen gesperrt, wie gerade Platz ist. Kämpfe mit Todesfolge sind keine Seltenheit…

Und trotzdem gibt es Hunde die das weg stecken, die irgendwie überleben, die nach 5 Jahren polnisch Blog - Tierschutzliga Dorf

25.01.2012|

Hund vor Tierheim angebunden

In den frühen Morgenstunden des 17.1.2012 wurde dieser völlig verhungerte, dehydrierte, alte Rüde bei uns im Wald am Tierheim angebunden. Wie viele Stunden das arme Tier ausharren musste, wissen wir nicht. Erst gegen 6.30 Uhr entdeckten wir das verstörte Tier. Neben ihm lag ein völlig durchnässtes und viel zu kleines Bastkörbchen mit Decke drin.

Wer weiß, wie lange dieser Hund schon Hunger leiden musste. Seine deutlich sichtbaren Rippen sprechen Bände. Gierig hat er heute bereits 3 kleine Futter-Portionen verschlungen.

Nun können wir wieder nur rätseln, warum man uns diesen Hund angebunden hat. Ist vielleicht sein Besitzer verstorben und die Verwandtschaft wollte den Hund nicht? Oder ist man sich des alten Hundes überdrüssig gewesen? Für uns ist es besonders traurig, weil der Hund uns seine Geschichte nicht erzählen kann. Nicht einmal seinen Namen wissen wir nun.

Wir reißen niemanden den Kopf ab, wenn er seinen Hund aus einem bestimmten Grund abgeben muss. Sicher können wir nicht immer gleich jeden Hund aufnehmen, weil uns manchmal einfach der Platz fehlt. Auch können wir keinen Hund kostenlos bei uns aufnehmen, denn der Tierarzt für die Impfung, Chip und Kastration will auch bezahlt werden. Doch über alles lässt sich reden und wir sind die letzten, die Menschen mit ihren Tiere in einer Notsituation im Stich lassen!

Wir hoffen nun, dass jemand diesen Hundeopi wieder erkennt und uns sachdienliche Hinweise über seine Herkunft, sein Alter und auch seinen Namen machen kann.
Dr. Annett Stange

ausgesetzer_hund-1 Blog - Tierschutzliga Dorf ausgesetzer_hund-2 Blog - Tierschutzliga Dorf

18.01.2012|

Persönliches

wir Blog - Tierschutzliga DorfImmer wieder werde ich gefragt. „Sie sind doch bestimmt Tierärztin?“ Und das nur, weil ich einen Doktortitel trage und einen Tierschutzverein mit Tierheim leite. Aber, ich bin „nur“ eine promovierte Biologin, die seit Kindesbeinen mit Tierheimen und dem Tierschutz verbandelt ist und einfach ihren Traum zum Beruf gemacht hat.

Bereits seit dem 11 Lebensjahr gehörten die Tiere im Tierheim zu meinem Lebensmittelpunkt. Damals schleifte mich meine Mutter ins städtische Tierheim, weil sie gehört hatte, dass auch Jugendliche dort mithelfen können. Ich durfte Zuhause nur zwei Meerschweinchen halten, wünschte mir aber so sehr einen Hund.

Seit dieser Zeit verbrachte ich fast jede freie Minute nach der Schule, in den Ferien und jedes Wochenende im Tierheim. Den Beruf des Tierpflegers durfte ich allerdings nicht erlernen. Ich sollte was “Richtiges“ machen, eben studieren. Aber für das Studium zur Tierärztin fühlte ich mich nicht bereit. Selbst die Operation meines Hamsters, den ich zwischenzeitlich aus dem Tierheim hatte und der sich leider eine Granne in die Backe rammte, führte dazu, dass ich in Ohnmacht fiel. Also forschte ich weiter und entdeckte das viel weniger blutige Biologie-Studium für mich.

1999 gab es dann leider ein sehr einschneidendes Erlebnis in dem Tierheim, wo ich bis zu diesem Zeitpunkt fast Rund um die Uhr ehrenamtlich tätig war. Daraufhin suchte ich händeringend nach einem anderen Tierheim oder Gnadenhof, wo ich meine beiden Lieblingshunde, die ich in diesem Tierheim hatte, umgehend unterbringen konnte. Zum Glück fiel mit die Telefonnummer vom Tierschutzliga-Dorf in die Hände. Nach einem netten Telefonat mit der damaligen Leiterin des Tierheims, Frau Schacht, durften meine beiden Lieblingshunde ins 120 km entfernte Groß Döbbern umziehen.

Seit dieser Zeit ist das Tierschutzliga-Dorf mit seinen Tieren und Menschen nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken.

Als mir 2008 die Leitung des Dorfes angetragen wurde, fiel es mir mehr als leicht „Ja“ zu sagen. Meine Promotion hatte ich zum damaligen Zeitpunkt bereits erfolgreich beendet und eine Forschungskarriere stand nicht so nach meinem Sinn.

Im Oktober 2010 wurde ich, nach dem Rücktritt der damaligen Vorsitzenden, zur 1. Vorsitzenden der Tierschutzliga in Deutschland e.V. gewählt.
Dr. Annett Stange

15.01.2012|

Hundewelpen-Mafia

Wir sind überglücklich, denn die ersten Spenden und Spendenzusagen für die Notfälle aus Polen und Ungarn sind bei uns eingegangen. Diesen armen Hundenasen werden wir bald helfen können. Aber gleichzeitig haben wir auch Kenntnis von einem schrecklichen polnischen Tierheim erhalten. Dort müssen alle Hunde in winzig kleinen Boxen (wirklich Transportboxen oder 1×1 Meter Holzkisten!) oder in vergitterten Hundehütten leben. Die Bilder sind einfach zu schrecklich und treiben uns die Tränen in die Augen. Wir wollen sie hier nicht veröffentlichen, solange wir nicht wissen, wie wir helfen können. Momentan sind wir mit Tierschützern in Polen in Kontakt, die versuchen, in diesem Tierheim zu helfen.

Gerade vor zwei Tagen kam im ZDF eine Reportage über die Hundewelpen-Mafia, die in Polen Hundewelpen produziert und dann in Massen auch nach Deutschland verkauft. Und immer wieder finden sich Käufer für diese „Schnäppchen-Welpen“. In Zeiten von Internet, Fernsehen usw. müsste man doch wirklich meinen, dass endlich jeder aufgeklärt wäre über das Elend dieser Welpen (und vor allem der Zuchthunde, die in den Vermehrerstationen leiden). Aber, wie so häufig, wird eben nur aufs Geld geschaut – es muss ja unbedingt ein Rassehund sein, Hauptsache, billig.
Dr. Annett Stange

14.01.2012|

Es ist einfach traurig

Gestern Abend mussten wir schweren Herzens unseren Opi Bello erlösen lassen. Die Tierärztin kam ins Tierheim, damit Bello in Frieden auf seiner Decke, in seiner gewohnten Umgebung für immer einschlafen kann. Wir hatten so gehofft, für Bello noch einen schönen Platz bei lieben, verständnisvollen Menschen zu finden. Aber es sollte nicht sein.

Heute musste eine ganz liebe Neufundländermix-Hündin zu uns. Sie ist ein Scheidungsopfer. Und obwohl der Mann weiter in Haus und Hof wohnen bleibt und auch die eigene Schäferhündin behält, muss die arme Hündin Anja zu uns ins Tierheim. Frauchen konnte Anja nicht mitnehmen in die kleine Mietwohnung. Es ist einfach traurig, wenn solche Dinge auf dem Rücken der Tiere ausgetragen werden, nur weil der Hund früher der Frau gehörte. Anja ist jetzt völlig durch den Wind, hat sie doch die letzten 5 Jahre ein gutes Zuhause gehabt. Aber zumindest ist sie jetzt in guter Hundegesellschaft. Sie wohnt nun mit unserem blinden Stevy zusammen. Er wird ihr schon wieder zu Lebensfreude verhelfen.

Unser alter Votum hat seit heute auch etwas mehr Lebensfreude. Er hat eine Hundefreundin bekommen, mit der er nun vorerst stundenweise zusammen im großen Auslauf herum rennen kann. Granny findet Votum noch nicht so Hundertprozent Klasse, da der alte Hundemann doch ziemlich stürmische Liebesattacken zeigt. Aber für Senior Votum ist die recht agile Omi Granny ein Jungbrunnen.
Dr. Annett Stange

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13.01.2012|

Animal Hording

Wieder einmal Großeinsatz für unsere Tierheimmitarbeiter. Aus einer Wohnung holten wir zusammen mit dem Veterinäramt 20 verwahrloste, völlig abgemagerte und mit Parasiten übersäte Katzen. Die Besitzer hatten aus angeblicher Tierliebe die Tiere gesammelt und sich vermehren lassen. Ausreichend Futter und Hygiene fehlte.

Nun sind wir wieder einmal gefragt, diese kleinen Elendsbündel aufzupäppeln. Wir hoffen, dass es alle Katzen schaffen.
Dr. Annett Stange

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10.01.2012|

Trauriges

Wir sind so traurig. Unsere kleine Hundeomi Hilde (Fundhündin von Graustein) hat es nicht geschafft. Nach zwei Tagen Intensivstation beim Tierarzt mussten wir sie gestern erlösen lassen, da ihre Organe versagten.

Auch unser Opa Bello macht uns immer mehr Sorgen. Immer öfter fällt er beim Laufen um. Beim Aufstehen müssen die Pfleger ihm inzwischen helfen. Er bekommt jetzt seit ein paar Tagen ein noch stärkeres Schmerzmittel, aber so richtig helfen tut es ihm nicht. Ich fürchte, wir müssen bald eine schwere Entscheidung treffen.
Dr. Annett Stange

08.01.2012|

Zuhause

Heute war ein guter Tag in Sachen Tiervermittlung. Gleich drei Hunde (Asa, Malia und ein Hundekind von Kiba) durften in ihr neues, schönes Zuhause umziehen.

Kein gutes Zuhause hat hingegen eine arme Schäferhündin, deren schlimme Haltung bei uns angezeigt wurde. Der Hund hängt in seinem Zwinger an einer schweren 2 Meter Kette. Das Veterinäramt ist nun eingeschaltet, doch die Amtsmühlen mahlen langsam. Der Besitzer bekommt Auflagen und hat „natürlich“ erst einmal Zeit um die Missstände abzustellen. Wir bleiben dran, damit diesem Hund geholfen wird.
Dr. Annett Stange

06.01.2012|
  • fundhuendin-1 Blog - Tierschutzliga Dorf

Ein “normaler” Tag im Tierheim

Der normale Tierheim-Wahnsinn hat uns auch im neuen Jahr sofort wieder eingeholt.

Gestern wurden gleich einmal 2 Hunde abgegeben, ein älterer Golden
Retriever und ein junger Schäferhund. Eine uralte, völlig abgemagerte, kleine Hundeomi konnten wir nach fast 2 stündiger Fangaktion in der Nähe von
Graustein einfangen. Nach einer vernünftigen Mahlzeit
schläft sie nun friedlich vor der Heizung im Körbchen. Sie ist völlig entkräftet. Bisher wird sie nicht vermisst.

Am Nachmittag mussten wir zum Einsatz nach Klein Döbbern. Eine schwerst verletzte schwarze Katze mit weißen Pfötchen irrte dort orientierungslos herum. Leider war die arme Katze nicht mehr zu retten. Unsere Tierärztin konnte sie nur noch von ihren Qualen erlösen.

Aber der Tierheimtag endete auch mit einer erfreulichen Nachricht. Unsere liebe Katze Lotte hat endlich ein neues Zuhause gefunden. Lotte lebte 1,5 Jahre bei uns und hatte mehrere schwere Operationen hinter sich.
Dr. Annett Stange

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05.01.2012|