Moderhinke in Wollaberg

Eine Qual für Wiederkäuer

Die Moderhinke ist eine weltweit verbreitete, bakterielle Erkrankung der Klauen bei Wiederkäuern, insbesondere bei Schafen. Gerade bei Schafen nimmt die Erkrankung häufig einen besonders schweren Verlauf mit hochgradigen Schmerzen an den Klauen. Das Schafpanaritium wird durch das Bakterium Dichelobacter nodosus verursacht, sekundär ist häufig auch Fusobacterium necrophorum beteiligt. Die Erkrankung zeigt sich in einer eitrigen Entzündung der Klauen.

tierrundschau-dezember2021-moderhinke Moderhinke in Wollaberg

Von der schmierigen, grau-weißen Masse der Eiterherde an den erkrankten Klauen geht ein unangenehmer, faulig-süßlicher Geruch aus, der der Krankheit ihren Namen gab. Der Erreger Dichelobacter nodosus hat auf Weiden und im Boden eine begrenzte Lebensdauer von rund 14 Tagen, besonders auf feuchten Böden von teils bis zu 42 Tagen (unter günstigen Bedingungen sogar bis zu 6 Monaten), in verseuchtem Klauenmaterial und in erkrankten Klauen jedoch jahrelang, teils bis zu 3½ Jahre. Die Erkrankung verbreitet sich durch indirekte Übertragung über den Boden durch kontaminierte Weiden auf immer weitere Tiere.

Die Moderhinke ist hochansteckend und führt dadurch zu einer besonders schnellen Ausbreitung innerhalb der Herde. Dabei spielen zusätzlich eine Reihe von Umweltfaktoren eine Rolle. So wird die Erkrankung durch feuchte Böden in Verbindung mit mangelhafter Klauenpflege stark begünstigt. Andererseits ist die Empfänglichkeit der Tiere für diese Erkrankung sowohl bei heißen, trockenen Wetterbedingungen als auch bei sehr tiefen Temperaturen herabgesetzt. Die Entzündung beginnt meist an nur einem Fuß im Zwischenklauenspalt (Interdigitalspalt) und greift dann auf die anderen Gliedmaßen über. Im weiteren Verlauf kommt es besonders bei bösartigen Verlaufsformen zu einer fortschreitenden Unterminierung der Klauenwand sowie zur Auflösung des Klauenhorns mit einer Ablösung des Wand- und Sohlenhorns von der Klauenhaut.

Im Bereich der Ablösungszone befindet sich unter dem losen Horn eine übelriechende grau-weißliche Masse als Produkt des Eiterungsprozesses. Infolge der hochgradigen Schmerzen besteht Lahmheit (Stützbeinlahmheit). Eine Behandlung der Moderhinke ist sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch aus Tierschutzgründen erforderlich. Zu den Behandlungsschritten gehören: Restlose Entfernung des gesamten losgelösten Klauenhorns und der eitrigen Masse durch Ausschneiden, Besprühen der behandelten Klauen mit einem antibiotisch wirksamen Wundspray und/oder Klauenbäder, antibiotische Allgemeinbehandlung schwer erkrankter Tiere, Trennung gesunder von kranken Tieren, Nachkontrolle und Nachbehandlung in einwöchigem Abstand bis zur Heilung sowie Impfung.*

Das Gute ist, wir haben unsere Wollaberger Schützlinge erfolgreich behandeln können, auch geimpft sind sie schon. Die täglichen Behandlungen waren sehr aufwändig, aber es hat sich wirklich gelohnt. Mittlerweile ist der Boden im Tierheim Wollaberg gefroren und Schafe und Ziegen kommen sehr gut klar. Sorgen macht uns nur das kommende Frühjahr. Bis dahin müssen wir den Boden befestigen, so dass die Tiere nicht mehr im Schlamm stehen müssen und ein erneuter Ausbruch verhindert werden kann. Für die Befestigung des Bodens benötigen wir 4.400 Euro. Kosten, die wir nur mit Hilfe von tierlieben Menschen wie Ihnen stemmen können. Bitte spenden Sie 10, 20, oder gar 50 Euro und helfen Sie unseren Ziegen und Schafen.

Vorbeugung

Impfung empfohlen

Zur Vorbeugung gegen Moderhinke gehören: die Absonderung erkrankter Tiere, regelmäßige Klauenkorrektur (Ausschneiden der Klauen), regelmäßige Klauenbäder, systemische Antibiose, Impfschutz, Resistenzzucht, Meidung von Triebwegen und Weiden anderer Herden, Aufschotterung, Trockenlegung oder Auszäunung häufig benutzter nasser Stellen (z. B. in Stallnähe) sowie mehrwöchige Quarantäne und Isolierung zugekaufter Tiere. Neu hinzugekaufte Tiere sollten vorsorglich mehrmals mit dem oben beschriebenen Klauenbad behandelt werden. Zur Sanierung erkrankter Bestände ist zusätzlich zu Klauenpflege und -behandlung eine Impfung empfehlenswert, wegen starker Impfreaktionen unter Aufsicht eines Tierarztes. Die Impfung senkt den Infektionsdruck erheblich. Die Impfung allein reicht jedoch zur Sanierung nicht aus.*

*Quelle: https://www.wikipedia.org

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