Im Zweifelsfall immer besser mit Maulkorb
„Warum ist der Maulkorb notwendig?“, fragen oft Menschen bei uns in den Tierheimen. Deshalb erzählen wir Ihnen heute etwas darüber, wie sinnvoll dieses Hilfs(!)-Mittel sein kann, für das wir uns mehr Akzeptanz wünschen. Deshalb stellen wir uns heute schützend vor unsere Mauliträger! Es gibt viele gute Gründe für einen Maulkorb. Vor allem ist es besser, einen zu verwenden, auch wenn es nicht so ganz notwendig ist, als darauf zu verzichten, obwohl es notwendig wäre. Leider gibt es heute und in fast allen Tierheimen immer mehr Hunde, die einen Maulkorb benötigen. Manchmal muss es eben sein. Bevor Sie das nächste Mal panisch oder mitleidig werden und mit vorwurfsvollem Blick zu tuscheln beginnen, fragen Sie doch ganz einfach nach dem Grund! Vielleicht erfahren Sie dann, dass der Mauliträger alles frisst, was ihm vor die Nase kommt. Oder er ist unverträglich mit Artgenossen. Der Grund kann auch seine große Individualdistanz sein, die schnell unterschritten wird. Oder er hat schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Und bedenken Sie bitte: Ein Maulkorb gibt nicht nur Sicherheit, sondern auch Freiheit! Denn mit diesem Hilfsmittel kann man austesten, wie ein Hund in bestimmten Situationen reagiert, ohne dass es Verletzte gibt.
Ein Maulkorb gibt nicht nur Sicherheit, sondern auch Freiheit!
Er schenkt die Freiheit, an der Sozialkompetenz zu Artgenossen zu arbeiten. Oder er dient ganz banal dafür, überhaupt Gassi gehen zu können! Ja, ein Stoß ans Bein mit einem Mauli ist manchmal sogar sehr schmerzhaft. Die Folge ist aber meist nur ein blauer Fleck. Ein Biss hingegen macht viel
mehr; auch mit der eigenen Seele.
Wirklich: Mauliträger brauchen statt Mitleid ein anerkennendes Lächeln. Fragen Sie die Leute nach den Hintergründen, seien Sie offen für die Geschichten hinter dem Maulkorb. Sehen Sie ihn als Hilfe und nicht als etwas Schlimmes an. Um diese Toleranz bitten wir im Namen unserer wundervollen Mauliträger Marlowe, Bella, Calimero, Bella und Bruni.
Merke:
Lieber einen Maulkorb verwenden– auch wenn es nicht so ganz notwendig ist, als darauf zu verzichten– obwohl es notwendig wäre.
Noch einige Gedanken zum Maulkorb: Oftmals ist ein Maulkorb notwendig, weil zwischen Menschen und Hunden Konflikte aufgrund gedankenlosen Handelns entstehen. Dann schafft der Maulkorb sofort mehr Sicherheit, so dass ein Training möglich wird, das den Maulkorb erübrigt.
Temperament statt Optik
Mit gedankenlosem Handeln meinen wir zum Beispiel dies: Wenn ein Hund nur nach Optik angeschafft wird, statt sich vorher über dessen Temperament zu informieren. Viele Rassen werden mit einer klaren Bestimmung gezüchtet. Doch künftige Halter sehen – uninformiert – nur den ach so süßen plüschigen Welpen; und das erwachsene Tier zeigt sich dann „plötzlich“ als Herdenschutzhund. Dieses Temperament formen die Halter nicht entsprechend, weil sie nicht vorbereitet sind. Und huch, ein Jagdhund – jagt? Ein Malinois beschützt? Wenn der Border Collie der Nachbarn so toll ist, dann liegt das sehr wahrscheinlich daran, dass diese Halter sehr viel Zeit voller liebevoller Zuwendung und gezielten Trainings aufgewendet haben. Wer so ein Tier anschafft und sich nicht dafür engagiert, erlebt „plötzlich“ sein blaues (Enttäuschungs-)Wunder. Plötzlich?
Fragen Sie nach der Geschichte hinter dem Maulkorb
Natürlich polarisieren und provozieren wir mit unseren Aussagen ganz bewusst. Weil es wahre Vorkommnisse sind und wir zum Nachdenken anregen möchten. Deshalb: Es wird schon einen triftigen Grund dafür geben, wenn ein Hund einen Maulkorb trägt. Daher nochmals: Fragen Sie nach der Geschichte hinter dem Maulkorb. Damit Sie Vorurteile überwinden und Akzeptanz erlangen können. Bitte!
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