Kolik beim Pferd

Die große Angst vor Kolik bei Pferden

Jeder Pferdehalter hat Angst, dass sein Pferd an einer Kolik erkranken könnte, denn diese kann schnell lebensgefährlich werden.  

Aber was ist überhaupt eine Kolik?

Das Wort Kolik umfasst erst einmal nur das Symptom Bauchschmerzen des Pferdes und sagt nichts über die eigentliche Ursache. Pferde haben ebenso wie wir verschiedene Darmabschnitte, die zu Schmerzen führen können, welche sehr unterschiedliche Ursachen haben können. 

grosses-Pferd-klein Kolik beim Pferd

Einige häufige Ursachen für eine Kolik beim Pferd

Ursachen für eine Kolik können sein: 

  • die Aufnahme von Sand, welcher sich dann in den Darmanteilen sammeln kann (Sandkolik/ Verstopfungskolik) 
  • die Aufnahme von Fremdkörpern, die im schlimmsten Fall zu Darmverschluss führen kann 
  • Fehlgärungen nach Futterumstellung mit Aufgasung (und evtl. Drehung) der Darmanteile (sog. Gaskolik) 
  • Massiver Stress (nach Stallwechsel z.B.) mit sogenannten Stresskoliken 
  • Magengeschwüre können ebenso Schmerzen verursachen, die symptomatisch nicht immer von Darmkoliken zu unterscheiden sind 

Was sind die typischen Symptome, wie erkenne ich eine Kolik?

Die ersten milden Symptome sind oftmals zunächst nicht so auffällig. Die Pferde sind etwas unruhig, stampfen oder scharren mit den Vorderbeinen und schauen sich nach ihrem Bauch um. Mit Zunahme der Schmerzen kommen oft sich strecken, sich hinlegen und wieder aufstehen und steigende Unruhe dazu. 

Bei sehr schweren Koliken kommt es dann zu starkem Schwitzen, sich massiv wälzen wollen, teilweise will das Pferd auch gar nicht mehr wieder aufstehen. Atmung und Puls sind stark erhöht und die Schleimhäute gerötet. 

Was kann und sollte ich als Pferdehalter tun? 

Am besten versuchen Sie nicht, mit Hausmitteln oder sogar der Gabe von Medikamenten zu helfen. Führen Sie das Pferd ca. alle 20 Min. für eine Dauer von 5 Minuten im Schritt und sorgen Sie, falls es sich wälzen möchte, für eine ungefährliche Umgebung. Mit dem Umherführen lassen sich die Pferde oft besser vom Wälzen abhalten. 

Messen Sie Temperatur , Atmung und Puls und schreiben die Werte ca. alle 30 Min. auf.  

Bieten Sie dem Pferd immer wieder Wasser (nicht eiskalt!) an, aber zunächst kein Futter. Wenn sich die Symptome nicht bessern, sondern verschlechtern, rufen Sie unbedingt Ihren Tierarzt an! 

Der Tierarzt wird neben einer allgemeinen Untersuchung (Puls, Atmung, Temperatur) dem Pferd evtl. eine Nasenschlundsonde schieben, um Gas, Flüssigkeit oder Futter aus dem Magen entfernen zu können (Pferde können sich nicht übergeben!). Außerdem wird er eine rektale Untersuchung machen, bei der er zumindest Teile der riesigen Darmschlingen fühlen kann (leider nicht alle!). 

Eine Blutuntersuchung kann Auskunft geben, ob es bereits Folgen für den Elektrolythaushalt gibt. Dies kann bei starkem Fortschreiten einer Kolik der Fall sein, es kommt zu massiven Kreislaufproblemen. Evtl. muss ein Punktat aus der Bauchhöhle genommen werden, um zu sehen, ob die normale Flüssigkeit des Bauchfells verändert ist. 

Wann ist eine Kolik-OP nötig? 

Sollten die Medikamente und Maßnahmen des Tierarztes keinen Erfolg zeigen oder der Tierarzt die Verdrehungen des Darms vermuten oder feststellen, sollte das Pferd in eine Klinik gebracht werden. Eine KolikOP ist immer ein hohes Risiko und die Prognose je nach Problematik vorsichtig zu stellen. Da die Kosten für eine KolikOP sehr hoch sind, haben viele Tierhalter spezielle OP-Versicherungen, die diese Kosten abdecken. 

Die Überlebenschancen einer möglichen Kolik-OP hängen stark vom allgemeinen Zustand und der Ursache der Kolik ab. Die Nachsorge nach der OP findet in der Klinik statt. 

Kann man eine Kolik beim Pferd vorbeugen? 

Generell ist leider der Darmtrakt von Pferden ein wenig ungünstig designed“ – die riesigen Füllmengen, die teilweise engen Übergänge und für die Masse an Darm doch recht unpassenden Darmaufhängungen machen das System leider sehr fehleranfällig. Statistisch hat jedes Pferd mehr als eine Kolik im Leben.

Einige Kolik-Vorbeuge-Tipps: 

  • immer frisches Wasser bereitstellen, welches nicht eiskalt sein sollte 
  • Futterumstellungen immer sehr langsam über Wochen durchführen 
  • mehrere kleine Portionen pro Tag füttern 
  • bei Sandpaddocks sollte nicht vom Boden gefüttert werden und Heureste vom Boden immer gründlich entfernt werden, um ein Sandfressen zu vermeiden 
  • Genügend Raufutter sollte gefüttert werden 
  • Regelmäßige Entwurmung und Zahnbehandlungen 
  • Zugang zu Fallobst und evtl. frischen Grasschnitt vermeiden 
  • Regelmäßige Bewegung 
  • Schrittweise steigern, wenn mehr Belastungen geplant sind 
  • Routinierter Tagesablauf, wenig Veränderungen 
  • Stressige Situationen vermeiden, wenn das Pferd sehr stressanfällig ist 

Generell heißt es bei einer Kolik: Lieber einmal zu viel den Tierarzt rufen als einmal zu wenig!

  • Unser Spendenkonto:
  • Tierschutzliga Stiftung
  • SozialBank AG
  • IBAN: DE35 3702 0500 0009 8385 03
  • BIC: BFSWDE33XXX
  • Verwendungszweck: Notfellchen-Fonds
  • PayPal: stiftung@tierschutzliga.de

Erzählen Sie anderen von diesen interessanten Informationen!

Das könnte Sie auch interessieren

  • pferde-ratgeber-hufrehe-rillen Kolik beim Pferd

Hufrehe

Die Hufrehe ist eine hochgradig schmerzhafte Hufkrankheit des Pferdes, die auf einer entzündlichen Reaktion in der Huflederhaut basiert. Sie ist vor allem bei Ponys stark verbreitet und für jeden liebenden Pferdehalter ein wahrer Albtraum, wenn das eigene Pferd betroffen ist.

  • ratgeber-pferde-taget-stick Kolik beim Pferd

Clickertraining für Pferde

Das Training mit dem kleinen Knackfrosch ist in der Hundeszene schon lange sehr populär und auch bei Pferdefreunden wird das Clickern zunehmend beliebter.

  • pferde-ratgeber-hufpflege Kolik beim Pferd

Hufpflege beim Pferd

Wie wichtig und sinnvoll Hufpflege beim Pferd ist, darüber streiten sich die Geister.Von „die Natur regelt das schon“ bis hin zu „viel hilft viel“ existiert auf dem Pferdemarkt eine riesige Bandbreite an Meinungen.

Aktuelles aus Ihrer TIERSCHUTZLIGA

  • 3Kitten-Beitrag-314x200px Kolik beim Pferd

3 Kitten suchen Start-ins-Leben Paten!

Diese süßen Würmchen haben in unserem Tierheim Unterheinsdorf das Licht der Welt erblickt, nachdem ihre trächtige Mutterkatze im Rahmen einer Beschlagnahmung zu uns kam.

  • Beitragsbild-Kittenstation-314x200px Kolik beim Pferd

Hilferuf aus unserer Kitten-Station

In unserer Kitten-Station im Tierschutzliga-Dorf ist leider der Geschirrspüler kaputt gegangen und muss nun schnell repariert werden.

  • Chiffi_Wardenburg Kolik beim Pferd

Chiffis neues Leben: Unser Indianerpony findet sein Glück an der Küste

Unser tapferes Indianerpony Chiffi hat nun endlich ihr Happy End gefunden. Die mittlerweile 23 Jahre alte Shettlandpony-Stute kam im November 2022 gemeinsam mit vier weiteren Ponys zu uns auf den Hof, nachdem sie lange Zeit in unserem Partnertierheim in Wollaberg gelebt hatte. Schon dort fiel sie nicht nur durch ihr einzigartiges Aussehen auf – mit ihrer wilden Mähne und ihren wachen, sanften Augen, die das Herz eines jeden Tierliebhabers sofort eroberten – sondern auch durch ihren besonders ausgeglichenen und ruhigen Charakter.

05.10.2020|