Bericht einer Bundesfreiwilligendienstleistenden
Ein Jahr Bundesfreiwilligendienst auf dem Tierschutzhof, dafür habe ich (Nina, 18) mich nach meinem Abitur entschieden, während andere auf Auslandsreise gehen. Ich wollte in einem Bereich arbeiten, der mir zum einen als Pferde- und Hundebesitzerin ohnehin viel Freude bereitet und mich zum anderen sinnvoll für einen guten Zweck einsetzen. In meinem Fall ging es mir darum, mich tatkräftig im Tierschutz engagieren zu können, welcher mir schon viele Jahre sehr wichtig ist. Petitionen, Spenden und sonstige Unterstützungen sind gut und sehr wichtig.
Doch im Alltag mit den Tieren und Menschen zu arbeiten und ein aktiver Teil des Tierschutzes zu werden, ist etwas ganz anderes.
Seit August 2018 bin ich nun Teil eines großartigen Teams, das mich sehr freundlich aufgenommen hat. Das Einarbeiten ging recht schnell, da ich die Arbeit mit Pferden bereits gewohnt war und wusste, was auf mich zukommt. Besonders der Aspekt der körperlichen Belastbarkeit ist hier nicht zu unterschätzen, genau wie die Tatsache, dass man sich eigentlich immer im Freien aufhält – wetterfest sein ist hier definitiv ein Muss.
Ein typischer Arbeitstag sieht etwa folgendermaßen aus:
Um 7:30 Uhr treffen wir uns und besprechen gemeinsam den Tagesablauf; steht zum Beispiel etwas Besonderes an, wie ein Tierarztbesuch? Alle Pferde werden mit Heu und manche mit Kraftfutter versorgt und die Stallungen 2x täglich ausgemistet. Dabei bleibt immer genug Zeit, die Ponys zu putzen oder sich anders mit ihnen zu beschäftigen. Regelmäßig kommt der Hufschmied oder die Zahnärztin, die Pferde werden geimpft oder müssen auf die Pferdewaage – bei 25 Pferden ist eigentlich immer etwas zu tun. Kommen keine Notfälle dazwischen, ist um 17 Uhr Feierabend. Jeder Tag hat seine Routine und denselben Ablauf, und doch ist jeder anders, da auch die Tiere immer anders drauf sind – es wird bei einer solchen Arbeit selten langweilig. Besonders nicht, wenn neue Pferde einziehen, wie Lucas und Prinz im August 2018. Sie wurden vom Veterinäramt aus schlechter Haltung beschlagnahmt.
Die Chance, aktiv an ihrer Entwicklung teilhaben zu können und täglich zu sehen, wie aus abgemagerten, apathischen Tieren glückliche und neugierige Pferde wurden, ist eine wunderbare Erfahrung. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass meine Arbeit hier dazu beiträgt.
Doch natürlich sind auf einem Gnadenhof auch schlimme Tage unvermeidbar, welche von Todesfällen überschattet werden. Wie erst kürzlich am 19.02.2019, als wir Perseidon im Alter von nur knapp sechs Jahren erlösen mussten. Er war als Fohlen an Fohlenlähme erkrankt, da an der nötigen Impfung und Behandlung gespart wurde, und nun konnten seine von Anfang an kaputten Beinen ihn nicht mehr tragen.
Nun mußte ich Stärke zeigen
Es tut weh, wenn ein Pferd so jung aus dem Leben gerissen wird. Auch wenn es tröstlich ist zu wissen, dass er seine Zeit auf dem Tierschutzhof in vollen Zügen genießen konnte, kam der Abschied viel zu früh. Das macht mich traurig und wütend zugleich, da Menschen an solch unnötigem Leid schuld waren. Gleichzeitig ist es genau das, was mich in so einer traurigen Situation bestärkt: Es wird leider immer wieder Tiere geben, die ähnlich leiden und dringend Hilfe brauchen. So motiviert es, dass man denen ein würdiges Leben schenken kann, die von anderen aufgegeben wurden, egal wie kurz oder lang dieses Leben noch sein mag.
Somit freue ich mich auf die restlichen fünf Monate meines Freiwilligendienstes hier in Wardenburg, wo nach abgeschlossenem Umbau bald auch Hunde und Katzen in der Vermittlungsstation die Chance auf ein schönes Zuhause bekommen. Ich bin froh, diese Entscheidung getroffen zu haben, um das Richtige zu tun!
Nina Krause
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