Erste Hilfe beim Hund – Teil3

Vergiftung

Die schlimmste Angst eines jeden Hundehalters ist es, dass der Hund Giftköder aufnimmt, die Hundehasser ausgelegt haben. Neben dieser grausamen Gefahr lauern aber auch im eigenen Haus und Garten Gefahren, die zu schweren Vergiftungen führen können.

Giftköder und deren Wirkstoffe

Hundehasser bedienen sich meist an Giftstoffen, die frei verkäuflich und nicht teuer sind. Am häufigsten finden sich Schneckenkorn und Rattengift.

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Rattengiftköder

Rattengift ist vor allem deswegen tückisch, da es zeitverzögert wirkt. Wenn die Aufnahme des Köders nicht beobachtet wurde, kann der Tierhalter oft gar keinen Zusammenhang feststellen zwischen den Symptomen und einem Aufnehmen von Essbarem. Die ersten Symptome zeigen sich meist erst 3-7 Tage nach der Aufnahme.

Die typischen Wirkstoffe sind Cumarin, Bromadiolon, Wafarin und/oder Difenacoum. Alle diese Wirkstoffe hemmen die Blutgerinnung der Tiere, so dass es zu verschiedenen Blutungen kommt, die schließlich zum Tod führen. Oftmals sind Rattengiftköder zusätzlich mit dem Nervengift Bromethalin versetzt, welches zu Lähmungen der Atemmuskulatur und des Herzens führen und im Kreislaufkollaps enden.

Rattengift gibt es als Pellets, Pasten, Pulver, Körner oder als Blöcke und Riegel der verschiedensten Arten. Farblich kann es rosa, grau, braun oder hellblau sein, aber auch graue Köder sind erhältlich.

Die Symptome, die sich zeigen, beginnen meist harmlos: der Hund ist schlapp und erbricht, außerdem zeigt sich meist Durchfall. Bei genauer Untersuchung sind die Schleimhäute blass und oftmals zeigen sich am Bauch oder in der Maulschleimhaut punktförmige, kleine Blutungen. Sie sind  als rote Pünktchen erkennbar. Manche Hunde zeigen Atemnot, Krämpfe, Nasenbluten und kollabieren.

Fahren Sie bei einem Verdacht auf eine Vergiftung so schnell wie möglich zum Tierarzt. Dieser kann dem Hund Vitamin K1 verabreichen. Bei einer extrem schnellen und frühzeitigen Behandlung besteht Hoffnung auf eine Überlebenschance des Hundes.

Sollten Sie beobachtet haben, dass Ihr Hund etwas eingefressen hat, nehmen Sie unbedingt eine Probe des Stoffes mit und bringen Sie den Hund sofort zum Tierarzt. Der Tierarzt kann den Hund erbrechen lassen. Versuchen Sie auf keinen Fall selbst, das Tier zum Erbrechen zu bringen. Versuche mit Kochsalzlösung funktionieren nicht und belasten die Nieren der Tiere und können bis zu einer Kochsalzvergiftung führen.

Wenn möglich, ist es immer gut, eine Probe des Giftes mit zum Tierarzt zu nehmen. Gerade bei Rattengift ist es aufgrund der verzögerten Wirkung oft schwer einzuschätzen.

Schneckenkorn

Schneckenkorn wird in vielen Gärten eingesetzt, aber auch teilweise bewusst von Hundehassern in Wurstködern ausgelegt.

Wirkstoffe des Schneckenkorns sind meist: Eisen III Phosphat, Metaldehyd oder Methiocarb. Dabei ist Eisen III Phosphat noch vergleichweise harmlos. Metaldehyd ist der dramatischste und giftigste Stoff, schon 330-600 mg/kg KGW sind tödlich. (Das sind bei einem 20 kg Hund nur etwa 10 g, also einige Körner). Die Körner sind typischerweise blau. Für Metaldehyd gibt es kein Gegengift, die Wirkung setzt bereits nach 15 Minuten bis zu einer Stunde ein. Die Hunde leiden an starken Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Speichelfluss, da der Wirkstoff alle Schleimhäute stark reizt. Die Hunde zeigen dann Zittern, Krämpfe, Atemlähmung und sterben an Kreislaufkollaps.

Methiocarb kann hingegen mit einem Antidot behandelt werden. Symptome nach Aufnahme von Methiocarb setzen nach 1-2 Stunden ein und zeigen sich durch Speichelfluss, Atemgeräusche, schwere Atmung, niedrigen Puls, Angst, Unruhe, Erbrechen, Lähmungen, steifen Gang, Durchfälle, enge Pupillen. Schließlich kommt es zu Krämpfen und zum Tod. Das Gift wird schon nach 30-60 Minuten aufgenommen, weswegen bei beobachteter Aufnahme der Hund schnellstmöglich vom Tierarzt zum Erbrechen gebracht werden sollte. Außerdem kann die Gabe von Kohlekompretten helfen, das Gift zu binden. Dazu verabreichen Sie dem Hund 10-15 Kompretten (bei großen Hunden doppelt so viele). Optimal ist es, die Kompretten vorher in Wasser aufzulösen und als Suspension einzugeben. Teilen Sie dem Tierarzt mit, wenn Sie dem Hund Kohle verabreicht haben.

Gifte aus dem Alltag

Etliche Lebensmittel sind giftig, dies sollte ein Hundehalter wissen, um nicht aus Versehen dem Hund diese anzubieten und damit dessen Gesundheit oder sogar dessen Leben zu riskieren.

Giftige Lebensmittel:

  • Alkohol
  • Avocado
  • Bohnen
  • Knoblauch/Bärlauch
  • Schokolade/Kakao
  • rohes Schweinefleisch (Aujetzki Virus)
  • Weintrauben und Rosinen
  • Zwiebeln
  • Süßstoff Xylit

Gifte aus dem Haushalt und Umfeld:

  • Insektizide führen meist zu Durchfall, Erbrechen, Atemproblemen, extremem Speichelfluss bis hin zu lethargischem Verhalten und Zuckungen.
  • Mineralöle
  • Frostschutzmittel schmeckt süßlich und wird deswegen gern von Hunden aufgeleckt. Das enthaltene Ethylenglykol ist hochgiftig und führt zu Koordinationsproblemen, Bewusstlosigkeit und nach wenigen Tagen zu akutem Nierenversagen mit Todesfolge.
  • Putzmittel sind meist stark basisch oder säurehaltig und reizen die Schleimhäute. Abgeschluckt führen sie meist schnell zum Tod. Die Aufnahme erfolgt meist durch ein Ablecken der Pfoten oder des Bodens, der gereinigt wurde.
  • Unkrautvernichter mit Inhaltsstoffen wie Dinitrophenolen, Chloratsalzen, Phenoxy-Carbonsäure oder mit Dipyridinium sind stark giftig. Sie reizen die Schleimhäute, die Atmung beschleunigt sich, meist verfärben sich Schleimhäute und Körperöffnungen blau-weiß oder gelb-weiß, die Hunde sind müde, haben erhöhten Durst und können nach kurzer Zeit ersticken.
  • Dünger: Viele Rasendünger sind mit Rizin-Schrot versetzt, welches hochgiftig für Hunde ist. Die Symptome der Vergiftung sind Speichelfluss, Reizungen der Schleimhäute, Magen- und Darmentzündungen mit teils starkem Durchfall, Schwindel, Anstieg der Körpertemperatur, Muskelzucken, Krämpfe, Entzündung der Nieren mit starkem Drang zum Wasserlassen, Zerfall der roten Blutkörperchen sowie Leberschädigung.
  • Menschliche Medikamente: Hier sind besonders Schmerzmittel gefährlich. Dabei ist es gar nicht so häufig, dass der Hund diese versehentlich frisst, sondern der Mensch ihm diese verabreicht, um den Weg zum Tierarzt zu sparen. Die meisten Schmerzmittel für Menschen sind tödlich für Hunde (und Katzen)!
  • Giftpflanzen: Eine Reihe von Pflanzen ist mittel- bis hochgradig toxisch für Hunde. Informieren Sie sich deswegen bitte vor allem für Ihren eigenen Garten genauer, welche Pflanzen ein Risiko darstellen.
  • Unser Spendenkonto:
  • Tierschutzliga Stiftung
  • SozialBank AG
  • IBAN: DE35 3702 0500 0009 8385 03
  • BIC: BFSWDE33XXX
  • Verwendungszweck: Notfellchen-Fonds
  • PayPal: stiftung@tierschutzliga.de

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22.10.2021|