Erste Hilfe beim Hund – Teil2

Im Notfall wissen, was ich selbst tun kann und sollte

Oftmals ist beim Leisten der Ersten Hilfe die Angst groß, etwas falsch zu machen. Das gilt für Mensch wie für Tier.  Erste-Hilfe-Kurse für Tierhalter sind hier absolut empfehlenswert und können mit unseren Tipps helfen, im Notfall richtig zu entscheiden.

Das Notfall-ABC

Genau wie beim Menschen sollte bei schweren Notfällen immer das ABC im Kopf sein und abgearbeitet werden:

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  • A wie Atmung sichern
  • B wie Blutungen stillen
  • C wie Cirkulation, Kreislauf

A wie Atmung sichern

Kontrollieren Sie wie in Teil 1 der Ersten Hilfe beim Hund beschrieben, ob der Hund atmet. Schauen Sie, ob die Atemwege frei sind. Sollten Sie etwas entdecken, was die Atemwege/den Kehlkopf “verstopft”, entfernen Sie dies. Achten Sie dabei aber unbedingt auf Ihre Sicherheit, Hunde in Panik und Schmerz können unerwartet aggressiv reagieren! Sollte der Hund erbrochen haben, versuchen Sie, so viel wie möglich des Erbrochenen zu entfernen, damit der Hund dies nicht einatmet.

Sollte der Hund nicht mehr atmen, sollten Sie ihn mit Mund-zu-Nase Atmung beatmen. Passen Sie die Beatmung unbedingt der Größe des Hundes an! Ein Hund atmet mit einem Atemzug etwa 15 ml pro kg seines Körpergewichtes, das wären bei einem 20 kg Hund 300 ml und damit etwas mehr als ein Kaffeebecher. Beachten Sie, dass Ihre Lunge ein wesentlich größeres Volumen hat! Es gilt also: vorsichtiges Beatmen.

Der Hund liegt bei der Beatmung in Seitenlage und der Kopf wird gestreckt. Am besten fixieren Sie mit einer Hand den Kopf des Hundes und umschließen mit der anderen ringförmig das Maul. So können Sie die Lefzen geschlossen halten und Ihren Mund auf Ihre ringförmig geschlossene Hand aufsetzen. Blasen Sie vorsichtig einen Teil Ihrer Ausatemluft in die Nasenlöcher des Hundes. Achten Sie darauf, ob der Brustkorb sich hebt. Hierbei sollten Sie ca. 8-12 Atemzüge pro Minute machen, bei kleinen Tieren etwas mehr. Diese Art der Beatmung sollte nicht sehr lange durchgeführt werden, transportieren Sie den Hund schnellstmöglich zu einem Tierarzt, damit dieser den Hund intubieren kann.(Bild von Beatmung)

B wie Blutungen stillen

In verschiedenen Unfällen kann es zu massiven Blutverlusten kommen. Dabei ist immer zu bedenken, dass auch eine innere Blutung, die für Sie vor Ort nicht sichtbar ist, eine ebenso starke Belastung für den Kreislauf darstellt, wie eine offene Wunde. Ein Blutverlust aus einer offenen Wunde wird oft falsch eingeschätzt, denn eine Blutlache sieht immer nach einer großen Menge aus.

Das Blutvolumen eines Hundes beträgt etwa 90 ml pro kg Körpergewicht.

Das bedeutet, dass ein 15 kg schwerer Hund nur 1,35 Liter Blut im Körper hat, das ist weniger als eine Standard-Colaflasche. Wenn ein Hund ein Drittel dieser Blutmenge verliert, besteht für ihn akute Lebensgefahr. Bei unserem 15 kg Hund wäre das eine Menge von etwa 450ml.

Wenn Sie an einen Notfallort kommen, bedenken Sie immer als erstes das Notfall-ABC. Wenn die Atemwege frei sind und der Hund atmet, stillen Sie die Blutungen.

Bei Blutungen an Schwanz oder Gliedmaßen, die sehr massiv sind, kann über ein Abbinden mit Mullbinden/Gummischläuchen oder zur Not mit Schnürsenkeln oder Stoffstreifen nachgedacht werden. Bedenken Sie aber, dass eine Abbindung niemals länger als 15 Minuten angebracht bleiben sollte, da es zu Stauungen kommt, die starke Schwellungen hervorrufen können. Bei längeren Transportwegen müssen Sie leider evtl. unterwegs die angelegte Abbindung kurz lösen.

Binden Sie nie direkt im Gelenk ab, sondern etwas darüber.

Sollte die Blutung zwar stark, aber nicht übermäßig sein, ist diese besser mit einem Druckverband zu versorgen.

Auch der Druckverband darf keine sehr lange Zeit auf der Wunde verbleiben, da ein Risiko für das Anschwellen des verwundeten Areals besteht.

Somit ist auch der Druckverband nur eine vorübergehende Lösung, um massive Blutverluste bis zur tierärztlichen Versorgung zu vermeiden.

C wie Cirkulation, Kreislauf

Hierbei ist vor allem die Überprüfung des Herzschlages und damit der Kreislaufversorgung gemeint. Sollten Sie absolut keinen Puls mehr beim Hund finden, gehen sie wie folgt vor:

Beginnen Sie mit der Herzmassage. Bei kleinen Hunden und Welpen kann dazu das Brustbein umgriffen werden und  der Brustkorb zwischen Daumen und Fingern zusammengedrückt werden.

Bei großen Hunden legen Sie den Hund auf seine rechte Seite. Legen Sie dann eine Hand auf die linke Brustwand und legen ihre andere Hand so auf diese Hand, dass der Handballen auf der flachen Hand liegt. Nun beginnen Sie, kurze Stöße auf die untere Hand zu geben, der Druck sollte dabei der Hundegröße angepasst werden.

Beginnen Sie zuerst mit der Herzmassage für etwa 30 Stöße und beatmen dann 2-mal. Überprüfen Sie nach etwa 3 Zyklen, ob das Herz wieder zu schlagen beginnt.

Ein schlagendes Herz darf niemals einer Herzmassage ausgesetzt werden, das bedeutet, dass Sie diese auch nicht an Ihrem Tier trainieren dürfen!

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21.10.2021|