Was Sie bei der Eingewöhung eines Tierheimhundes beachten sollten
Der Wechsel in ein neues Zuhause ist für Tierheimhunde ein Neuanfang. Die Karten werden neu gemischt, der Hund auf Neustart gesetzt. Dies ist eine Chance, die sich jeder zu Nutze machen sollte, denn jetzt haben Sie die einmalige Möglichkeit, die Regeln aufzustellen. Ab der ersten Sekunde im neuen Heim muss für Sie daher klar sein, was der Hund darf und was nicht. Wenn Sie Ihren Hund anfangs auf die Couch lassen, wird er es nicht verstehen, wenn er nach 14 Tagen diesen schönen Platz plötzlich nicht mehr nutzen darf.
Klare Regeln
Haben Sie Geduld und Einfühlungsvermögen, jedoch niemals Mitleid mit einem Tierheimhund. Egal wie schlecht es ihm früher ergangen ist, Sie müssen nach vorne schauen und dies dem Hund suggerieren: „Ab jetzt hast du mich als starken Partner an der Seite. Ich sorge für dich. Ich tue dir niemals weh. Ich beschütze dich und meistere alle Situationen souverän mit dir gemeinsam.“ Ein Secondhand-Hund braucht viel Verständnis, aber auch klare Regeln und einen absolut liebevollen, freundlichen Umgang.
Geregelter Tagesablauf
In den ersten Tagen im neuen Heim ist jeder Hund verunsichert, denn auch ein Hund hat Existenzängste. Dadurch ist fast jeder Hund in der Anfangszeit unruhig, läuft Ihnen vielleicht ständig hinterher oder findet in der Nacht keine Ruhe. Bitte gehen Sie auf diese Nervosität nicht ein. Machen Sie in Ihrem Tagesablauf einfach so weiter, als ob Sie keinen neuen Hund im Haus hätten. Dem Hund wird es leichter fallen, wenn der Tag von Anfang an so abläuft, wie der Alltag auch später funktionieren wird. Regelmäßige Gassigeh-, Futter- und Schlafzeiten sind dabei das A und O.
Alleinebleiben üben
Manche Hunde sind durch den plötzlichen Verlust ihres Bindungspartners oder durch die Abgabe im Tierheim leicht traumatisiert und haben in der ersten Zeit Verlassensängste. Trotzdem sollten Sie vom ersten Tag an das Alleinebleiben üben. Vielleicht bringen Sie am ersten Tag den Müll nach draußen, am nächsten Tag einen kleinen Plausch mit den Nachbarn und dann kurz Brötchen beim Bäcker holen. Auf keinen Fall dürfen Sie in den ersten Wochen den Hund rund um die Uhr verwöhnen und umgarnen und ihn dann plötzlich mehrere Stunden alleine lassen.
Hund stubenrein bekommen
Hunde, die noch nicht stubenrein sind, sollten tagsüber alle zwei Stunden bzw. nach dem Schlafen und Füttern nach draußen gehen. In der Wohnung befindet er sich immer in Ihrer Nähe, damit er sich nicht unbemerkt im Haus oder Nachbarzimmer erleichtern kann.
Macht der Hund sein Geschäft im Freien, fällt das Lob besonders ausgiebig aus. In der Nacht ist es für jeden Hund besser, wenn er im Schlafzimmer in einem Körbchen neben dem Bett schlafen darf. So bekommen Sie ganz schnell mit, wenn der Hund unruhig wird, weil die Blase drückt und können mit ihm hinaus gehen. Später, wenn der Hund wirklich stubenrein ist, kann er auch an einen Schlafplatz außerhalb des Schlafzimmers gewöhnt werden.
Spaziergänge
Oft denken Hundebesitzer, dass Tierheimhunde viel spazieren gehen müssen. Schließlich hatten sie im Tierheim nicht viel Bewegung. Mit dieser Einstellung überfordern Sie jedoch den Hund. Beginnen Sie mit kleinen, sich wiederholenden Runden direkt ab der Haustür. Der Hund soll erst einmal die nähere Umgebung um sein Zuhause herum kennen lernen. Manche Hunde, die besonders lange im Tierheim waren oder schon älter sind, haben für größere Gassirunden gar nicht die nötige Muskulatur. Erst nach und nach sollten die Spaziergänge länger und das Territorium erweitert werden.
Besucher
Oft wollen Verwandte, Freunde und Bekannte den neuen Mitbewohner sofort kennen lernen. Jedoch sollte sich Ihr neuer Schützling erst einmal an Sie als Bezugsperson gewöhnen. Nur die Personen, die regelmäßig Umgang mit ihm haben, sollten in den ersten Tagen Zeit mit ihm verbringen.
Kinder
Gerade Kinder freuen sich besonders über den Einzug des neuen Familienmitgliedes. Häufig sind sie so aufgeregt, dass der Hund ständig geknuddelt und geherzt wird. Halten Sie aber bitte Ihre Kinder ein bisschen zurück, damit der Start für alle Beteiligten entspannt wird. Auch sollten Sie sich im Vorfeld Gedanken machen, ob der Hund ins Kinderzimmer darf oder nicht. Die Kinder würden sich darüber freuen – der Hund ebenfalls.
Sicherheitsgeschirr bei ängstlichen Hunden
Viele Hunde aus dem Auslandstierschutz kennen unsere Umwelt nicht und haben vor fast allen Umweltreizen panische Angst. Leider kommt es besonders in den ersten Tagen hier besonders häufig zu Hunden, die sich aus dem Geschirr oder Halsband herausziehen, wenn sie in Panik geraten.
Deswegen würden wir Ihnen dringend zu einem sogenannten Sicherheitsgeschirr raten, wenn Ihr neues Familienmitglied einzieht. Diese Geschirre haben einen zweiten Bauchgurt, der weiter hinten und etwas enger sitzt, so dass der Hund sich nicht aus dem Geschirr herausziehen kann. So kann Ihr Vierbeiner in aller Ruhe seine neue Welt kennenlernen, ohne in Gefahr zu geraten.
Körpersprache des Hundes lesen
Wichtig ist, dass Ihr neues Familienmitglied verstanden wird. Hunde sprechen mit ihrem Körper. Sie zeigen oftmals nur mit sehr dezenten Gesten, dass es ihnen zu viel wird oder sie sich unwohl fühlen. Um jedoch das Risiko zu vermeiden, dass der Hund evtl. doch einmal knurrt oder schnappt, sollten Sie unbedingt wissen, wie Hunde aussehen, wenn sie sich unwohl oder bedrängt fühlen, damit Sie Ihrem Hund aus der Situation helfen können.
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Erzählen Sie auch anderen vom Einzug eines Tierheimhundes!
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