Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine vegane Lebensweise und möchten auch ihre Hunde vegan ernähren. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage, ob diese Ernährungsweise artgerecht oder Tierquälerei ist.
Unsere Tierärztin gibt dir eine Antwort und zeigt, worauf es bei der Ernährung von Hunden ankommt.
Kann man Hunde vegan ernähren?
Die vegane oder vegetarische Ernährung von Hunden ist möglich, aber nicht unbedingt sinnvoll. Werfen wir dazu einen Blick auf die Ernährungsgewohnheiten der Vorfahren des Hundes: Wölfe, die zu den Carnivoren (Fleischfressern) gehören, ernähren sich hauptsächlich – allerdings nicht vollständig – von Fleisch. Sie fressen auch Nüsse, Beeren, andere Pflanzen und durch uns Menschen bedingt auch Essensabfälle. Klar ist aber auch: Fleisch steht auf dem Speiseplan, wenn entsprechende Beute da ist und ist damit ein entscheidender Teil der Ernährung der Wölfe.
Inzwischen hat sich die Hundeernährung auch immer mehr durch den Menschen verändert – und das bedeutet oft: Hunde sind keine Wölfe mehr, sie fressen weniger Fleisch und mehr Kohlenhydrate. Das gilt auch und gerade für die geschätzten 700 Millionen Straßenhunde, die kein Hundefutter bekommen – artgerecht ernähren sich diese Tiere damit allerdings nicht. Aber selbst Hunde mit Frauchen oder Herrchen bekommen vor allem in südlichen Ländern häufig eine kohlenhydratreiche Kost: Reis, Maisbrei oder Brotreste landen hier oft im Napf. Viele Hunde sind durch das lange Zusammenleben mit dem Menschen inzwischen also kohlehydratreiches Futter gewöhnt.
Auch wenn sich die Hundeernährung über die Zeit verändert hat: Fleisch sollte immer noch der Hauptbestandteil in der Ernährung deines Vierbeiners sein. Ein Anteil von ungefähr 60 Prozent im Hundefutter sind ideal, um deinen Hund artgerecht zu versorgen, ohne seine Bauchspeicheldrüse zu belasten. Bitte beachte: Hunde benötigen nicht nur Muskelfleisch, sondern auch mineralstoffreiche Innereien, Gelenke, Sehnen und Knochen.
Ist Barfen die beste Art, meinen Hund zu ernähren?
Nein, im Laufe des Zusammenlebens mit uns Menschen hat sich die Ernährung von Hunden verändert. Hunde brauchen heute nicht mehr ausschließlich Fleisch, um artgerecht ernährt zu werden. Hinzu kommt: Falsches Barfen führt zu einer Mangelernährung, hat also eine viel höhere Gefahr, dass dein Hund nicht artgerecht ernährt wird – im Gegensatz dazu, wenn du deinem Hund ein hochwertiges und auf ihn bestimmtes Futter gibst.
Worauf es bei einer artgerechten Ernährung ankommt
Das Futter deines Hundes sollte einen ausgewogenen Mineralienspiegel haben, genügend gesunde Vitamine und Spurenelemente besitzen und frei von Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffen sein. Es sollte ohne Getreide, Zucker und Sojaproteine auskommen und deinen Vierbeiner ausschließlich mit natürlichen Zutaten versorgen.
Gut geeignet sind zum Beispiel:
- Gemüse: Blattsalat, Brokkoli, Fenchel, Karotte, Kartoffel (gekocht), Mangold, Pastinake, Salatgurke, Sellerie, Spinat, Zucchini
- Obst: Apfel, Aprikose, Banane, Birne, Brombeere, Erdbeere, Heidelbeere, Hagebutte, Himbeere, Honigmelone, Johannisbeere, Kirsche, Kiwi, Mirabelle, Pfirsich, Pflaume, Wassermelone, Stachelbeere
- Kräuter: Alfalfa, Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Brombeerblätter, Dill, Estragon, Kamille, Kümmel, Löwenzahn, Majoran, Minze, Oregano, Petersilie, Thymian
- Fleisch: Blättermagen, Herz, Kopffleisch, Leber, Milz, Muskelfleisch, Niere, Pansen, Schlund, alle Knochen (wegen Splittergefahr nicht kochen), ganze Hühner, ganze Fische
Tabu sind: Tiermehl, tierische Nebenerzeugnisse, pflanzliche Nebenerzeugnisse und andere Zusatzstoffe.
Ist vegane Ernährung also tabu? – Das sagt die Studienlage
Es gibt inzwischen Studien und auch Tierärzte, die eine vegane Hundeernährung nicht vollkommen ablehnen und teilweise sogar positive Effekte aufzeigen.
So wurden 2022 in einer Studie in Großbritannien verschiedene Fütterungsformen und deren Auswirkungen verglichen. Dazu wurden 2.536 Tierhalter befragt, welche Art von Futter sie ihren Hunden geben. 54 Prozent der Befragten geben herkömmliches Futter, 33 Prozent füttern ihre Hunde mit rohem Fleisch und 13 Prozent bevorzugen eine vegane Ernährung für ihre Vierbeiner. Das Ergebnis: Vegan ernährte Hunde sind oft gesünder als die normal gefütterten Tiere – und das zeigt mögliche positive Auswirkungen einer veganen Ernährung auf die Hundegesundheit.
Bitte beachte allerdings: Es kommt auch immer auf andere Faktoren an, zum Beispiel wie viel dein Hund sich bewegt, wie viel er trinkt und vor allem auch wie hochwertig das Futter ist.
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