Sechs wichtige Fragen, bevor ich mir ein Haustier anschaffe
Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel sind beliebte Haustiere in Deutschland. Doch gibt es einige Punkte, die gründlich durchdacht werden sollten, bevor endgültig ein neues Familienmitglied einziehen darf.
Vor allem Kindern ist mit den Argumenten oft schwer klarzumachen, was alles bedacht werden sollte, dennoch empfehlen wir, diese Punkte in Ruhe gemeinsam zu durchdenken:
Habe ich genügend Zeit für das Haustier?
Job, Kinder, Haushalt, Hobbies und andere Verpflichtungen lassen bei vielen Menschen nur ein kleines Zeitfenster frei. Ein Haustier benötigt jedoch Zuwendung sowie Zeit für die Pflege und Haltung. Fragen Sie sich ehrlich, ob Sie die Zeit gerne und ohne Stress aufbringen können.
Natürlich ist ein Hund dabei das Haustier mit den höchsten Zeitansprüchen, denn mindestens zwei ausgiebige Spaziergänge (und das egal bei welchem Wetter) müssen es mindestens sein. Dazu kommen je nach Rasse und Größe Besuche in der Hundeschule, Training und spielen. Mit Kindern, die bereits selbst zeitaufwendige Hobbies haben und eventueller Berufstätigkeit beider Eltern ist das so gut wie unmöglich machbar.
Katzen sind da ein wenig unkomplizierter, vor allem, wenn die Option auf Freigang besteht, oder eventuell befreundete oder Geschwistertiere aufgenommen werden können. Natürlich möchten sie dennoch regelmäßig Zeit zum kuscheln und spielen, aber diese ist deutlich flexibler im Zeitplan als bei einem Hund. Lediglich das Reinigen der Toilette ist eine feste Tätigkeit pro Tag, die anfällt.
Käfigreinigung und Fütterung sind auch die Zeitfaktoren bei kleinen Heimtieren und Vögeln, die aber ansonsten recht gut auch ohne viel kuscheln auskommen. Allerdings ist für viele Menschen hier der „Bezugsfaktor“ auch durch die etwas geringere Bindung eben nicht so reizvoll. Gerade Kinder wünschen sich oft ein anhänglicheres Haustier, können aber eben den Verantwortungsfaktor dabei nicht immer überblicken.Wer kümmert sich um mein Haustier, wenn ich keine Zeit habe?
Finden Sie im Vorfeld jemanden, der die Betreuung Ihres Tieres übernehmen kann. Das muss nicht immer der schlimmste Notfall sein, eine vertrauensvolle Person hilft auch dann, wenn Ihr Haustier nicht in den Urlaub mitkommt, Sie geschäftlich verreisen oder einfach mal länger arbeiten müssen. Wir, die Tierschutzliga, vermitteln zum Beispiel nur Hunde in Haltungen, in denen sie nicht länger als 6 Stunden alleine sind. Wenn nun Ihr Arbeitstag länger ist und die Nachbarin mittags gerne Ihren Hund ausführt – dann freuen Sie sich und der Hund.
Inzwischen gibt es zwar an vielen Orten Tagesstätten und Pensionen, bedenken Sie aber, dass der sonst eng an Sie gebundene Hund eventuell wirklich massiv Stress haben kann, wenn er plötzlich ohne Familienanbindung leben muss. Eine Unterbringung bei Freunden oder Familie ist immer die bessere Lösung.
Für Katzen ist es meist ein wenig leichter, jemanden zu finden, der einmal am Tag kommt, um zu füttern, die Toilette zu reinigen und etwas zu schmusen. Katzen, die Freigang haben oder einen sehr engen Katzenfreund, finden längere Arbeitszeiten oder einen Tag allein zu Hause meist wenig dramatisch.
Kleine Heimtiere sind ebenso einfacher bei jemandem unterzubringen und verzeihen längere Arbeitstage problemlos.Ist das Haustier für Kinder geeignet?
Sollten Sie Kinder im Haushalt haben, schaffen Sie sich bitte nur ein Haustier an, das mit Kindern umgehen kann. Bei den Tieren in unserer Tiervermittlung gibt es deshalb das Symbol „familienfreundlich“. Wenn Sie darauf klicken, werden Ihnen nur die Tiere angezeigt, die an Kinder gewöhnt sind, damit Sie und Ihr Haustier im neuen Zuhause glücklich werden. Vor allem bei der Auswahl einer Hunderasse empfiehlt es sich, bei sehr kleinen Kindern genaue Überlegungen zu treffen, ob die Kombination für alle passen könnte.
Ist die Unterbringung artgerecht?
Wenn Sie das neue Haustier in der Wohnung halten werden, sollten Sie überdenken, ob die Wohnung ausreichend groß ist. Bei Kleintieren gilt das nicht nur für den Käfig, sondern auch für den täglichen Auslauf. Einige Tiere sollten nur in Gruppen gehalten werden, andere wiederum besser einzeln. Bei Wohnungskatzen sollte der Balkon vernetzt sein. Bei Hunden muss der Zaun im Garten hoch genug und ausbruchsicher sein. Wie Sie sehen, hier sind die Überlegungen von Tier zu Tier verschieden. Am besten fragen Sie im Tierheim oder beim Tierarzt nach, welche Anforderungen an eine artgerechte Haltung für ihr Wunschtier bestehen.
Kann ich die Kosten für das Haustier langfristig aufbringen?
Werfen Sie einen ehrlichen Blick in Ihr Portemonnaie: bleibt am Ende des Monats genug übrig, um auf lange Sicht ein neues Haustier finanzieren zu können? Dazu zählen die Anschaffungskosten, Käfig etc., das Futter, Einstreu etc., medizinische Ausgaben und Tierarztbesuche sowie Ausgaben für die Pflege und Haltung.
Oftmals denkt der Hundehalter über die Anschaffungskosten nach und versucht hier, Geld zu sparen. Dennoch sind, vor allem bei größeren Hunderassen, die laufenden Kosten das Hauptproblem. Bedenken Sie, dass es durchaus Städte gibt, die je nach Hunderasse höhere Steuern erheben (der Gerechtigkeitsfaktor soll hier nicht diskutiert werden…). Hundetraining, Hundeführerschein (in etlichen Bundesländern Pflicht!), Futter und Versicherung können durchaus schnell 100-300 Euro Mehrkosten im Monat ausmachen. Dabei sind etwaige Krankheitskosten noch nicht mit eingerechnet.
Generell gilt natürlich schon die Faustregel: je kleiner das Tier, desto günstiger pro Monat – aber dennoch sollte nicht unterschätzt werden, dass auch Kleintiere regelmäßig Futter und Einstreu benötigen.Darf ich überhaupt ein Haustier halten?
Je nach Tierart muss leider bei einer Mietwohnung der Vermieter dem Vorhaben „Haustier“ zustimmen. Kleine Haustiere und Vögel sind ohne Genehmigung erlaubt, Katzenhaltung ist eher geduldet, aber vor allem das Thema Hundehaltung führt oftmals zu unschönen Erlebnissen mit wenig tierfreundlichen Vermietern. Sprechen Sie also offen und ehrlich mit dem Vermieter oder suchen Sie sich bei starkem Tierwunsch ein neues Zuhause, in dem der Vierbeiner willkommen ist.
Der Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft hat diese Tabelle entwickelt, die Ihnen eine wunderbare Entscheidungshilfe sein kann:
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