Oft zeigt es sich bereits nach kurzer Zeit, dass das Erziehen und Sozialisieren gar nicht so einfach ist
Im Tierheim Wollaberg werden sehr viele Hunde in neue Familien vermittelt. Welpen, Junghunde, erwachsene Vierbeiner und auch Senioren finden so eine neue und liebevolle Heimat und Menschen, die mit ihnen durch dick und dünn gehen (wollen). Beim Abholen des Hundes ist die Welt der Adoptanten noch in Ordnung. Sie freuen sich auf ihr neues Familienmitglied und auf das gemeinsame Leben. Doch ist das auch wirklich so? Geht´s allen da „draußen“ wirklich gut? Kommen die Familien mit der Hundeerziehung, kommen sie mit dem Hund klar?
Oft zeigt es sich bereits nach einigen Tagen oder auch erst einige Wochen später, dass das Erziehen und Sozialisieren gar nicht so einfach ist. Die kleinen Welpenwollknäule sind nicht nur richtige Wonneproppen. Nein, ganz im Gegenteil! Oft sind sie noch nicht stubenrein und „verzieren“ den Wohnzimmerteppich mit ihrem „Geschäftchen“, zerknabbern die Möbel oder sie sind auf Grund mangelnder Lebenserfahrung sehr ängstlich und unsicher.
Auch Junghunde und erwachsene Hunde haben bereits ihre guten und schlechten Erfahrungen gemacht. Mancher Hund hat sein Leben an der Kette verbracht, wieder andere wurden irgendwo in Europa von der Straße weggefangen und in grausamen Transporten nach Deutschland gebracht, wo sie an der Bundesgrenze beschlagnahmt wurden oder sie kommen aus deutschen „Vermehrerhaushalten“, sind total verwahrlost und sch wer krank.
Ganz klar! Ein Hund lebt „Gott sei Dank“, im „Hier und Jetzt“. Er denkt nicht über seine schlechte Vergangenheit nach. Aber dennoch hat dieselbe ihre Spuren bei ihmhinterlassen. Die Hunde haben „ihre Macken“ und oft steht der Hundehalter verzweifelt da und weiß nicht weiter. Aber nur die wenigsten wenden sich leider dann an uns, an das Tierheim. Oftmals wird das Problem unter den Tisch gekehrt oder ignoriert nach dem Motto: „Der tut eh nix, der will nur spielen“. Viele Hundehalter nehmen das Problem leidend hin, ohne sich Hilfe zu holen.
Um diesen Pr oblemen auf den Grund zu gehen, führen wir unangekündigte Nachkontrollen durch. Das bedeutet, wir besuchen die Haushalte nach wenigen Monaten oder auch im Rahmen von ein bis zwei Jahren nach der Adoption und führen im Umkreis von ca. 80 Kilometern diese Kontrollen durch. Das ist ein großer Aufwand, denn die Hundehalter sind oft halbtags berufstätig oder sie sind im Urlaub, einige sind umgezogen und haben uns die neue Anschrift nicht mitgeteilt. Das heißt, dass einige Besuche ins Leere laufen und wiederholt werden müssen, bis wir jemanden antreffen.
Ja und sind wir mal ganz ehrlich, nicht jeder möchte unerw artet Besuch bekommen!!! Aber hier gibt es eben doch eine große Überraschung. Wir sind fast immer willkommen! Minimal wenige sind irritiert und etwas zurückhaltend. Alle anderen zeigen sich positiv überrascht, freuen sich, gerade, wenn man vor der Adoption auch die Platzkontrolle durchgeführt hat. Sie erzählen von gemeinsamen Erlebnissen mit dem Hund, von ihren Sorgen und Nöten mit dem Vierbeiner. Nicht wenige haben tatsächlich Probleme und suchen Rat.
Allen gemeinsam ist aber, dass sich die Hundebesitzer endlich angenommen fühlen. Sie freuen sich, dass man sich um sie kümmert und dass man es achtet, dass sie einem Hund aus dem Tierschutz ein glückliches Leben bieten. Euch allen da draußen, die ihr einen Tierschutzliga-Hund beherbergt und ihm ein geborgenes Zuhause schenkt: DANKE! Wir sind gerne für euch da!
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