Was Sie über Meerschweinchen wissen sollten
Ursprünglich stammen Meerschweinchen aus den südamerikanischen Hochebenen und Buschsteppen. Hier leben sie in kleinen Gruppen von 3 bis 10 Tieren in Höhlen und Erdbauten. Sie sind sehr soziale Lebewesen und kommunizieren miteinander über eine Vielzahl an unterschiedlichen Lauten wie Quieken, Pfeifen, Gurren oder Glucksen.
Meerschweinchen sind hochsoziale Lebewesen, die auf keinen Fall einzeln gehalten werden sollten! Ein einzeln gehaltenes Meerschweinchen ist einsam und leidet. Auch bei liebevoller Pflege kann der Mensch oder ein artfremdes Tier den Artgenossen nicht ersetzen.
Meerschweinchen mit Kaninchen halten
Auch ein Kaninchen ist kein adäquater Ersatz für ein “Partnerschwein”. Im Gegenteil: beide Tierarten weisen ein sehr unterschiedliches Sozialverhalten auf. Beispielsweise suchen Kaninchen Körperkontakt, Meerschweinchen kuscheln nur, wenn sie Angst haben oder noch sehr jung sind. Oft ordnen sich die vom Körperbau her kleineren Meerschweinchen unter. In dieser Notlage müssen sie sich auch ablecken lassen. Während Ablecken zu den sozialen Verhaltensweisen von Kaninchen gehört, können Meerschweinchen es nicht leiden. Das Zusammenleben von Meerschweinchen und Kaninchen kann sogar gefährlich für Meerschweinchen ausgehen, denn Kaninchen verteidigen ihr Revier heftig und aggressiv. Schwere Verletzungen können die Folge sein.
Sinnvolle Meerschweinchen-Kombinationen:
- 1 kastrierter Bock mit 1 bis 3 weiblichen Tieren
- Nur weibliche Tiere
- Reine Bockgruppen, sofern sie vor der Geschlechtsreife kastriert wurden oder von klein auf zusammenlebten und keinen Kontakt zu weiblichen Tieren hatten
Muss ich meine Meerschweinchen kastrieren lassen?
Da die Tiere in der Gruppe leben sollen und müssen, ist eine Kastration, vor allem bei den Böcken, fast unumgänglich. Leben sie mit Weibchen zusammen, muss allein aus Gründen der Fortpflanzung der Bock möglichst jung kastriert werden. Empfohlen wird hier ein Alter ab ca. 4 Wochen, da die Meerschweinchenböcke sehr jung geschlechtsreif werden. Aber auch in einer reinen “Männer-WG” wären ohne Kastration Rangkämpfe und weitere Streitereien vorprogrammiert, die unter Umständen zu schweren Verletzungen führen können. Die weiblichen Meerschweinchen werden nur selten kastriert (z.B. bei gesundheitlichen Problemen mit den Eierstöcken).
Keine Kuscheltiere
Bei Gefahr fliehen Meerschweinchen oder verfallen in eine Schreckstarre. In diesem Zustand lassen sie sich hochheben und streicheln, aber sie sind währenddessen großem Stress ausgesetzt. Meerschweinchen wollen nicht kuscheln. Dieses Wissen ist vor allem für Kinder wichtig! So niedlich die kleinen Tierchen auch sind – es handelt sich eher um Haustiere, die man beobachten kann.
Richtiges Hochheben
Schieben Sie eine Hand unter die Brust und stützen mit der anderen das Hinterteil und die Hinterbeine. Bitte das Tier nicht mit beiden Händen um den Brustkorb fassen, es besteht Erstickungsgefahr.
Freilauf
Meerschweinchen brauchen täglich viel Freilauf. Dabei bestimmen die Fluchttiere selbst, wann und wie lange sie den Auslauf nutzen. Bei drohender Gefahr wollen sie jederzeit ins sichere Gehege flüchten können. Da Meerschweinchen nur selten stubenrein werden und auch Kabel annagen, ist es empfehlenswert, ihnen in der Wohnung nur einen begrenzten Bereich für den Auslauf zur Verfügung zu stellen. Am besten ist ein großer, ausbruchsicherer Auslauf im Garten mit Schattenplätzen, Unterschlupf, Futterschale, Wasserflasche und Wurzeln. Bitte den Auslauf gut sichern, damit Hunde, Katzen und Marder nicht an die Tiere herankommen. Um Verdauungsproblemen vorzubeugen, bieten Sie auch draußen Heu an.
Zubehör und Hygiene
Meerschweinchen lieben Baumstämme oder Kisten, auf die sie hinaufklettern und Ausschau halten können. Als Unterschlupf dient ein Schlafhäuschen aus Holz mit Flachdach von mindestens 35 x 35 cm und einer Höhe von 12 bis 15 cm. Auch wenn Meerschweinchen manchmal zu zweit im Häuschen schlafen, wollen sie es sich aussuchen, ob sie allein oder in der Gruppe schlafen. Daher ist für jedes Tier ein eigenes Häuschen nötig. Erhöht stehende Steingutgefäße eignen sich für Futter, Wasser und Heu. Alternativ verwenden Sie Raufen und Trinkflaschen, wobei Näpfe wegen der natürlichen Haltung die bessere Lösung sind. Als Einstreu sollte ein handelsübliches, staubarmes Kleintierstreu verwendet werden. Stroh oder Hobelspäne sind nicht geeignet, da sie oft zu stark stauben und die Atemwege schädigen. Wechseln Sie die gesamte Einstreu mindestens einmal wöchentlich. Näpfe und Tränken müssen regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt werden.
Beschäftigung
Als Beschäftigung eignen sich Korkröhren zum Verstecken, gefüllt mit etwas Heu. Außerdem ungiftige Äste und Wurzeln zum Nagen. Erhöht angebracht, bieten diese auch Schutz und Geborgenheit. Oder bauen Sie Höhlen aus Zweigen. Raue Steine dienen zum Krallenwetzen.
Gehege
Meerschweinchen sind bewegungsaktiv, daher ist ein handelsüblicher Käfig von 1 x 0,5 m nicht artgerecht und führt zu Verhaltensstörungen. Für 2 bis 3 Meerschweinchen ist eine Grundfläche von mindestens 1,50 x 0,75 m nötig. Entsprechende Gehege, auch mit mehreren Stockwerken, können Sie im Internet kaufen. Wer handwerklich begabt ist, baut sie selbst. Wegen ihres großen Sicherheitsbedürfnisses mögen es die Tiere nicht, wenn das Gehege frei im Raum steht und von allen Seiten einsehbar ist. Stellen Sie das Gehege deshalb mit mindestens einer, besser noch mit zwei Seiten an eine Wand.
Können Meerschweinchen im Winter draußen gehalten werden?
Prinzipiell ist das durchaus gut machbar. Sie müssen allerdings einige Vorkehrungen treffen:
Ein wichtiger Punkt ist eine gut geeignete und isolierte Schlafhütte, in die sich die Meerschweinchen zurückziehen können. Diese sollte eine Größe haben, die die kleinen Tierchen problemlos mit ihrer Körperwärme warmhalten können. Hier ist erneut zu betonen, wie wichtig eine Gruppenhaltung ist, vor allem im Winter bei Outdoorhaltung! Die Tiere brauchen sich gegenseitig, um sich zu wärmen!
Sehr wichtig ist, dass das Gehege viele sehr sicher überdachte und wettergeschützte Anteile hat. Ein Teil darf auch komplett frei liegen, aber die Meerschweinchen müssen jederzeit die Chance haben, sich in die überdachten und geschützten Teile zurückzuziehen.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist es, die Wassernäpfe vor dem Einfrieren zu schützen. Vermeiden Sie bitte Nippeltränken! Diese sind eh für Meerschweinchen ungeeignet, aber im Winter können sie durch Frost zu einer Gefahr führen, da die kleinen Tiere sich dort die Zunge verletzten können (festfrieren!!!). Überdenken Sie eventuell, beheizbare Näpfe zu kaufen und achten Sie dabei auf einen nagersicheren Kabelschutz.
Die Fütterung sollte mehrfach täglich erfolgen, es sollte immer wieder geprüft werden, dass Frischfutter nicht einfriert.
Erzählen Sie auch anderen von der artgerechten Meerschweinchenhaltung!
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