Hilfe, meine Katze pinkelt in die Wohnung
Das plötzliche Urinieren oder Markieren in der Wohnung ist leider eines der Haupt-Verhaltensprobleme, die Katzen-/Katerbesitzer berichten. Dabei kann es sehr unterschiedlich sein, wo die Katze/der Kater unerwünscht pinkelt.
Teilweise wird in das Bett gepinkelt, auf Teppiche, das Sofa, einfach überall wird Urin (Pipi) abgesetzt. Wichtig ist es, der Ursache auf den Grund zu gehen, denn diese kann psychisch (seelisch) oder auch physisch (körperlich, also gesundheitlich) bedingt sein. Organische Ursachen könnten zum Beispiel eine Blasenentzündung sein, eine Niereninsuffizienz oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, die u.a. zu Mineralienablagerungen in der Blase führen kann.

Kastrieren gegen Markieren
Sollte das unerwünschte überall in der Wohnung pinkeln bei einem junger Kater auftreten, handelt es sich zu 99,9% um ein Revierverhalten. Der junge Mann wird geschlechtsreif und möchte den Damen der Umgebung dies mitteilen – leider mit unpassenden Stellen und unschönem Geruch für die menschliche Nase. Einzige Lösung: kastrieren Sie Ihren Kater so schnell wie möglich! Informationen zur Kastration: Ratgeber Kastration
Gesundheitliche Ursachen für Pinkeln in der Wohnung
Bei weiblichen Tieren, älteren Tieren oder fast allen anderen Katzen gibt es immer mehrere mögliche Gründe, warum nicht mehr ins Katzenklo gepinkelt wird, sondern wohlmöglich ins Bett. (Dies ist leider ein sehr beliebter Ort hierfür). Wichtig wäre es, zunächst gesundheitliche Gründe auszuschließen. Bei Wohnungskatzen kann parallel beobachtet werden, ob die Katze vermehrt trinkt: Hierfür wird eine abgemessene Menge Wasser in den Napf gekippt und nach 24 Stunden zurück in den Messbecher gegossen, um zu schauen, wie viel Wasser fehlt. Schreiben Sie diese Menge unbedingt einige Tage auf und teilen Sie diese dem Tierarzt mit. Bei Freigängern ist dies leider so gut wie unmöglich, aber dennoch fällt es manchmal auf, wenn die Katze sehr häufig beim Trinken beobachtet werden kann.
Eine Urinprobe lässt sich bei der Katze meist schwer auffangen, sollte Ihnen dies jedoch geschickt gelingen, bringen Sie diese in einem Plastikgefäß mit Deckel zum Tierarzt mit. (Tipp: eine kleine Soßenkelle an einen Stab binden und unter den Po der Katze halten, wenn Sie ins Katzenklo geht, kann manchmal funktionieren).
Ansonsten wird der Tierarzt die Katze zunächst untersuchen und auch evtl. eine Blutuntersuchung durchführen, da es mehrere Krankheiten gibt, die ein unerwünschtes Pinkeln in der Wohnung auslösen können.
Das perfekte Katzenklo gegen unerwünschtes Markieren
Als erstes sollte die Situation des Katzenklos verbessert werden. Die Faustregel lautet: Es sollte immer ein Katzenklo mehr zur Verfügung stehen, als Katzen im Haus leben. (auch bei Freigängern!). Katzen sind extrem pingelig mit ihrer Katzentoilette. Reinigen Sie diese, wann immer es möglich ist. Ideal wäre auf jeden Fall zweimal am Tag. Benutzen Sie ein gutes Klumpstreu, um die Reinigung zu erleichtern. Einmal pro Woche sollte das komplette Streu gewechselt und das Katzenklo mit heißem Wasser ausgespült werden. Das unterbindet nicht nur den unerwünschten Geruch, sondern führt auch zu einer zufriedenen Katze. Es kann auch helfen, die Toiletten etwas besser im Haus zu verteilen, statt 2-3 Stück nebeneinander zu stellen.
Wenn die Katze immer dieselben Stellen zum Pinkeln aufsucht, sollten diese gründlich gereinigt werden (evtl. Bleiche) und mit einem geruchsneutralisierenden Spray behandelt werden.
Den unerwünschten „Pipi-Platz“ mit anderen Gegenständen zu verknüpfen, kann ebenso helfen. Stellen Sie dort schöne Liegeplätze auf oder beginnen Sie, die Katze an diesem Ort zu füttern, um den Ort anders zu belegen.
Checkliste für Stressauslöser bei Katzen
Hat der Tierarzt mittels Biochemie, Blut-, Harn- und Kotuntersuchung keine Ursache finden können, so sollte man einen genauen Blick auf die Katzen-Seele werfen. Katzen sind hochsensible Tiere, die schon unter kleinsten Veränderungen stark leiden können. Zudem sind sie sehr große Gewohnheitstiere, die mitunter sehr stark auf ihren Besitzer fixiert sein können. Kommt es im sozialen Bereich zu Veränderungen, so löst dies starken Stress bei der Katze aus und es kann zu veränderten Harn- und Kotabsatzverhalten kommen. Nachstehend habe ich ein paar zentrale Fragen aufgelistet, die einen Hinweis auf eine möglicherweise gestresste Katze geben könnten:
- Gab es einen Umzug und somit einen Revierwechsel (bei Freigängerkatzen)?
- Haben sich die Zeiten verändert, an denen der Besitzer zu Hause ist und wann nicht?
- Ist ein weiteres Haustier in den bestehenden Haushalt eingezogen?
- Gab es Familienzuwachs/ist ein Kind geboren?
- Fühlt sich die Katze einsam?
- Ist jemand aus dem sozialen Umfeld der Katze verstorben (Mensch oder Tier)?
- Ist die Katze ausgelastet oder eher gelangweilt?
- Ist die Katze oft lautem Lärm ausgesetzt?
- Hat sie genügend Rückzugsorte, um anderen tierischen Mitbewohnern aus dem Weg zu gehen?
- Wurde neues Mobiliar angeschafft?
- Wurde renoviert?
- Wieviel Katzentoiletten gibt es? Faustregel: 1 Katze sollte immer die Wahl zwischen mindestens 2 Katzentoiletten habe. Bitte beachte: Toiletten, die räumlich zu eng aufgestellt sind, werden von der Katze als 1 Toilette betrachtet.
- Was für eine Einstreu wird benutzt? Viele Katzen mögen überhaupt keine parfümierte Einstreu!
- Ist die Einstreu in der Katzentoilette tief genug? Sie sollte im Idealfall 7-10 cm dick sein.
- Geschlossene Katzentoiletten werden oft auch nicht gerne benutzt, der Geruch, der sich lange nach dem “Geschäft“ hält und sich auch im Plastik der Toilettenwände hält, wird von einer feinen Katzennase oft als abstoßend empfunden.
- Ist die Katze schon älter und leidet unter Arthrose? Dann sind Katzentoiletten mit hohen Einstiegen sehr schlecht, da die Katze dann den Toilettengang mit Schmerzen verbindet und somit die Toilette meidet.
- Wie oft wird die Katzentoilette gründlich gereinigt? Empfehlung hier: 1x die Woche die gesamte Toilette mit heißem Wasser und ohne parfümierten Reiniger waschen. Am besten geeignet ist neutrale Seife.
- Katzen müssen genügend Platz haben, das ist sehr wichtig in Haushalten mit mehreren Katzen: Wohnungen sollten daher vermehrt dreidimensionaler genutzt werden, in Form von Wegen und Klettermöglichkeiten entlang der Wände oder unterhalb von Decken.
- Gab es eine Futterumstellung und das neue Futter schmeckt einfach nicht? Wie regelmäßig ist das Futterangebot?
- Ist die Katze auf Diät?
- Ist die Katze/der Kater kastriert?
- War die Katze früher Freigänger und soll nun als Wohnungskatze leben?
Stress reduzieren und Aufmerksamkeit schenken
Ein Hauptauslöser für das Problem ist das Stresslevel der Katze. Dieses zu reduzieren gehört zu den wichtigsten Maßnahmen. Testen Sie auf jeden Fall einmal Pheromon-Stecker (Feliway). Diese führen zu einem deutlich geringeren Stresslevel und höherer Zufriedenheit der Katze.
Bei Streit unter zwei Tieren sollte ein erfahrener Trainer zur Hilfe gezogen werden, der helfen kann, den Frieden wiederherzustellen.
Reine Wohnungskatzen sollten genug Zeit mit ihrem geliebten Menschen haben, es sollte mit Ihnen gespielt werden und der Alltag und die Wohnung sehr abwechslungsreich gestaltet werden. Katzen können durchaus „beleidigt“ sein, wenn man ihnen zu wenig Zeit zukommen lässt. Neben Zerstören und Zerkratzen der Wohnung (Tapeten, Sofa) gehört „in die Wohnung pinkeln“ zu ihrer Art, einen Hilfeschrei zu äußern.
Zögern Sie also nicht, sich im Zweifelsfall professionelle Hilfe zu suchen. Fast immer lässt sich das Problem lösen. Und nichts wäre schlimmer, als Ihre geliebte Katze deswegen abzugeben. Ganz wichtig hierbei: niemals die Katze bestrafen!!! Kommt es zu einem solchen Verhalten, so steckt immer ein tiefgründiger Auslöser dahinter, der vom Besitzer durch genaue Beobachtungen herausgefunden werden muss. Bitte hören Sie Ihrer Samtpfote zu, die sanften Tiere haben dies auf jeden Fall verdient!
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