Botschaften verstehen
Wirft man einen Blick in die Vergangenheit, gibt es wohl kaum ein anderes Tier, das bereits so lange mit dem Menschen zusammenlebt, wie der Hund. Rund 30.000 Jahre währt diese spezielle Beziehung bereits, so die Vermutung einiger Wissenschaftler. Und im Laufe der gemeinsamen Geschichte hat sich auch die Kommunikation zwischen Mensch und Hund entwickelt.
Worte, Laute, Mimik, Gestik – eigentlich sollte das mit der Kommunikation doch nicht so schwierig sein.
Und doch ist es manchmal gar nicht so einfach, die Botschaft des jeweils anderen richtig zu dekodieren. Das gilt nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich, auch zwischen Mensch und Hund klapp‘s mit dem gegenseitigen Verstehen nicht immer.
Wie der Hund „spricht“
Während Artgenossen untereinander gleich im Bilde sind, ist bei uns Menschen genaues Beobachten und Feingefühl gefragt, geht es um das richtige Verstehen von hündischen Botschaften. Neben Lautäußerungen ist auf Mimik, Kopfhaltung und Körpersprache des Tieres zu achten, denn ein Hund spricht generell mit dem ganzen Körper und kombiniert eine Vielzahl an Signalen zu einer Botschaft. Dabei sind kurze, feine oder schnellwechselnde Signale des Vierbeiners nicht immer einfach zu erkennen und Fehlinterpretationen können die Folge sein. Grundsätzlich muss jede Botschaft des Tieres situationsabhängig betrachtet werden und hängt zudem davon ab, ob diese einem Artgenossen gilt oder an uns Menschen gerichtet ist. Mit Hunden erfolgreich zu kommunizieren bedeutet aber auch stets „hündisch“ zu denken und den Vierbeiner nicht zu vermenschlichen!
Zugegeben, Bellen kann oftmals ganz schön nervtötend sein, doch Hunde verständigen sich nun einmal u. a. über die Lautsprache und es ist eine Art, mit uns zu kommunizieren. Eine Hypothese besagt sogar, dass der Hund das Bellen eigens für den Menschen entwickelt hat, denn Ihre Verwandten, die Wölfe, bellen so gut wie gar nicht. Ob in Spiellaune, fröhlich, aggressiv oder ängstlich, Bellen klingt – je nach Situation – sehr unterschiedlich und verrät viel über die Gemütslage des Vierbeiners.
Ähnlich verhält es sich mit dem Knurren oder Winseln. Ist ersteres grundsätzlich ein Warnsignal, muss doch unterschieden werden, ob das Knurren aus Angst oder aus Aggressivität heraus erfolgt. Nur im Zusammenhang mit seiner Körpersprache ist die Deutung zu erkennen. Ebenso kann das Winseln ganz unterschiedliche Ursachen haben: sei es die Begrüßung vor Freude, aus Langeweile, aus Unbehagen oder aus Ungeduld, dass der Mensch das Spielzeug, das er in seiner Hand hält noch nicht geworfen hat. Auch hier ist Gesamtsituation zu betrachten, aus der heraus sich die richtige Deutung der Situation erkennen lässt.
Noch unzählige weitere Facetten der Hundesprache ließen sich aufführen, um die wichtige Bedeutung einer „gemeinsamen Sprache“ zwischen Hund und Mensch hervorzuheben. Denn egal mit welchen Ausdrucksmöglichkeiten uns der Vierbeiner begegnet, wer erfolgreich mit seinem Vierbeiner kommunizieren möchte, muss die Hundesprache erlernen, um auf die jeweiligen Situationen angemessen reagieren zu können. Genau hinschauen heißt also die Devise!
Es lässt sich keine Aussage treffen…
… werden die einzelnen Signale isoliert betrachtet. Nur im Gesamteindruck samt dazugehöriger Situation lassen sich Botschaften richtig deuten!
Verstehst du mich?
Hunde sprechen mit uns und wir sprechen mit ihnen, aber wie versteht der tierische Freund unsere Botschaften? Damit Hunde auf unsere Worte reagieren, müssen wir uns in seine Welt versetzten, denn der Vierbeiner denkt anders als wir, daher müssen wir unsere Botschaften derart gestalten, dass diese so ankommen, wie wir es möchten. Und Hunde sind erstklassige Beobachter, die sich auch unter ihresgleichen über die Körpersprache verständigen, deshalb achten sie auch sehr genau auf die Körpersprache von uns Zweibeinern. Doch sie lesen unsere Verhaltensweisen und Reaktionen auf ihre eigene, ganz urtypische Hundeart und das bedeutet, dass vieles aus ihrer Sicht einen anderen Sinn ergibt, als es aus menschlicher Sicht der Fall ist. Daraus können Missverständnisse entstehen, die in manchen Situationen genau das Gegenteil bewirken können, als man ursprünglich wollte.
Ebenso entscheidend bei der Kommunikation zwischen Zwei- und Vierbeiner ist die menschliche Stimme. Das wichtige Kommunikationsmittel „Stimme“ gilt es allerdings auch richtig einzusetzen und hier steht ganz eindeutig Qualität vor Quantität! Denn wer seinen Vierbeiner förmlich zutextet, macht es ihm schwer, das Entscheidende herauszuhören und er wird als Folge nicht mehr darauf achten, was gesagt wird. Ob Motivieren, Korrigieren oder das Erteilen von Kommandos, aus der menschlichen Stimmlage muss für den Hund das Wesentliche gut herauszuhören sein, nur so kann er die Botschaft auch verstehen.
Da die Vierbeiner uns Menschen als komplettes Erscheinungsbild wahrnehmen, sollte sowohl unsere Körpersprache als auch unsere Stimme stets passend miteinander kombiniert und auf die jeweilige Situation abgestimmt sein. Nur so wird unsere Botschaft an den Hund auch ankommt und das gewünschte Verhalten erzeugen.
Sicher und ohne Missverständnisse mit seinem Vierbeiner umgehen zu können, sollte nicht nur ein Wunsch-Gedanke, sondern das Ziel für ein harmonisches Miteinander sein. Und wer sich drauf einlässt, wird schnell feststellen, dass die vielfältige Laut- und Körpersprache eines Hundes gar nicht so schwer zu erlernen ist. Für Zwei- wie auch Vierbeiner eine Bereicherung fürs gemeinsame Leben – garantiert!
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