Warum es nicht so einfach ist, Hundekot umweltfreundlich zu entsorgen
7,9 Millionen Hunde in Deutschland produzieren über 5,7 Milliarden Hundehaufen im Jahr. Das sind Dreihundertsechsundvierzigmillionenundzwanzigtausend Kilogramm Hundekot.
Nur ca. die Hälfte der Kothaufen werden von den Hundehaltern entfernt, in der Regel in einen Hundekotbeutel aus Plastik. Hm, Plastik? So richtig umweltfreundlich ist das ja nicht … wäre es also nicht besser, den Hundekot einfach liegen zu lassen?
Quelle: http://ighid.de/zahlen-daten-fakten/
Hundekot entfernen: ein Muss
Die Hundehaufen sind zwar organisch, können aber leider Würmer, Parasiten und andere für Menschen und Tiere schädliche Erreger beherbergen. Es können lebensgefährliche Folgen eintreten, wenn Kinder, Hunde oder Nutztiere mit den Erregern in Berührung kommen. Deshalb ist es ein MUSS für Hundehalter, den Hundekot zu entfernen.
Hundekotbeutel aus Plastik
Wenn Sie die Tretminen mit einer Hundekottüte aus Plastik entfernen, muss diese IN einer Mülltonne landen. Denn Plastikbeutel in der Natur liegen zu lassen ist eine sinnfreie Umweltsünde. Aber guter Rat ist teuer, wenn es darum geht, welche Kotbeutel zu empfehlen sind. Herkömmliche Hundetüten bestehen aus Polyethylen, das aus Erdöl hergestellt wird. Wenn es nach ca. 100 Jahren in Mikroplastik zerfällt, gelangt es in den Naturkreislauf und damit auch in den tierischen und menschlichen Organismus. Bei der Vernichtung der Tüten durch Verbrennung verschwenden wir wertvolle Ressourcen. Die schneller zerfallenden Oxo-Tüten sind keine wirkliche Alternative: sie zersetzen sich auch zu Mikroplastik und weisen somit dieselben Nachteile auf. Und dann gibt es da noch die „Bio“-Hundekotbeutel. Der Begriff „Bio“ in Bioplastik oder Biotüten kann dabei zwei verschiedene Bedeutungen haben: entweder „biobasiert“, was bedeutet, dass nachwachsende Rohstoffe wie Mais, Kartoffeln oder Zuckerrohr zur Herstellung verwendet werden. Oder es bedeutet „biologisch abbaubar“, was sich auf den Zersetzungsprozess bezieht.
Biologisch abbaubare Hundekotbeutel
„Kompostierbar“ darf sich ein Müllbeutel nennen, wenn er innerhalb von 90 Tagen zu 90% in einer Industriekompostanlage zerfällt. Eine Kompostierung im Garten ist bei den meisten Produkten nicht möglich, sondern eben nur in der industriellen Anlage. Auch in der Biotonne haben biologisch abbaubare Kotbeutel nichts verloren, da die meisten Kompostierungsanlagen für Biomüll diese Tüten nicht kompostieren können. Sie müssen aufwändig aussortiert werden. Die empfohlene Entsorgung laut Umweltbundesamt ist die Restmülltonne und somit die Verbrennung. Zumindest fallen bei der Verbrennung 60-70% weniger CO2 an als bei herkömmlichen Hundekottüten.
Hundekotbeutel aus Maisstärke
… ja, aus Stärke kann man Plastik herstellen! Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind biologisch abbaubar und zerfallen in natürlich vorkommende, ungiftige Ausgangsprodukte. Nachdem Mikroorganismen wie Bakterien, Enzyme und Pilze ihre Arbeit geleistet haben, verbleiben nur noch Wasser, Kohlendioxid und Biomasse. Werden Hundekotbeutel aus Maisstärke verbrannt, wird dabei nur so viel CO2 freigesetzt wie bei der Entstehung der Pflanze aus der Atmosphäre entzogen wurde. Man kann sie somit als klimaneutral bezeichnen. Biokunststoffe können neben Stärke (Mais, Kartoffeln, Getreide) auch aus Cellulose (Pflanzenmasse) oder Zucker (Zuckerrohr, Zuckerrüben) hergestellt werden. Weltweit werden 0,01 % der Landnutzungsfläche für die Herstellung von Biokunststoffen genutzt.
Quelle: https://biowerkstoffe.fnr.de/
Kotbeutel aus Recycling Kunststoff
Durch die Wiederverwertung von PET-Flaschen lassen sich Hundekottüten herstellen. Diese enthalten in der Regel ca. 80% Recycling Kunststoff. Bei der Entsorgung treten zwar dieselben Nachteile auf wie bei herkömmlichen Kotbeuteln, jedoch werden für die Herstellung wesentlich weniger neue Ressourcen benötigt.
Wasserlösliche Hundekottüten
Diese Müllbeutel bestehen aus Polyvinylalkohol und zerfallen in CO2 und Wasser. Sie sind zu 100% löslich in Wasser und entsorgen sich praktisch selbst. Allerdings nicht sofort, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommen, sondern erst nach einer gewissen Zeit. Dann sind sie meist schon im Entsorgungsprozess, was zu einem Problem führt: durch Hitze können sich Rauchgase bilden, die Verätzungen, Reizungen der Atemweg und Augen und andere Gesundheitsschäden hervorrufen.
Unser Fazit:
Eine klare Empfehlung lässt sich beim heutigen Stand noch nicht aussprechen. Sicher ist, dass auf herkömmliche Hundekotbeutel aus Plastik sowie auf Oxo-Tüten verzichtet werden sollte. Zum einen aufgrund der Ressourcenverschwendung, zum anderen wegen der Entstehung von Mikroplastik. Hundekotbeutel aus Maisstärke scheinen momentan die beste Alternative zu sein.
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