Zeckenprophylaxe beim Hund

Frühlingszeit – Zeckenzeit

Hallo liebe Hundefreunde, 

der Frühling ist da und mit ihm leider auch wieder viele unbeliebte Gäste wie Zecke und Co. Durch die immer öfter ausbleibenden kalten Temperaturen im Winter, wird die Population der Zecken leider immer weniger natürlich dezimiert, umso wichtiger wird ein effektiver Abwehrschutz für eure Hunde.  Zurzeit gibt es verschiedene Möglichkeiten eure Hunde gegen Zecken zu schützen, ein paar möchte ich euch davon vorstellen:  

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  1. die Eingabe von Tabletten
  2. das Auftragen von Spot-On Lösungen/Halsbänder
  3. das Verwenden von naturheilkundlichen Mitteln

 

Bei den Tabletten zum Eingeben gegen Zeckenbefall bei Hunden, handelt es sich häufig um die Wirkstoffe Afoxolaner, Fluronlaner oder Sarolander. Die Wirkstoffe zirkulieren, nach Aufspaltung im Magen-Darm-Trakt eures Hundes, im Blut und werden dort an sogenannte Plasmaproteine gebunden. Es gibt verschiedene Wirkungsintervalle, einmal 4 Wochen oder 12 Wochen. Vorteile der Tabletten sind, ihr habt selber keinen Kontakt mit den Wirkstoffen, da er sich ja “im Hund“ befindet, positiv, falls bei euch Kinder mit im Haushalt leben. Nachteil der Tabletten ist, ist sie einmal verabreicht und der Wirkstoff im Blut angekommen, bekommt man ihn dort nicht mehr heraus, bedeutet: kommt es zu einer allergischen Reaktion, so ist es schwierig zu reagieren. Ein weiterer Nachteil kann sein, dass eine Zecke immer erst euren Hund beißen muss, um den Wirkstoff während einer Blutmahlzeit aufnehmen zu können. Die abtötende Wirkung setzt bei den bekannten Wirkstoffen erst nach 12 Stunden ein. Es gibt zurzeit aktuelle Studien dazu, dass leider schon in den ersten 12 Stunden am Tier,  die Zecken  Krankheitserreger, wie Borrelien, Anaplasmen, Babesien, etc. übertragen werden können. Ein weiterer wichtiger Aspekt, den es zu beachten gilt, ist, dass die Wirkstoffe im Blut mit anderen Medikamenten konkurrieren können: besonders im Fokus hierbei, die sogenannten NSAIDs,  dies sind bekannte schmerz- und entzündungshemmende Medikamente wie zum Beispiel Meloxicam oder Carprofen 

Bei den Spon-on Lösungen/Halsbändern werden häufig die Wirkstoffe Imidacloprid, Permethrin oder Flumethrin verwendet. Sie haben eine abwehrende Wirkung auf Zecken, damit diese eure Hunde nicht für eine Blutmahlzeit beißen wollen. Die meisten Präparate halten 4 Wochen lang, dabei solltet ihr beachten, dass eure Hunde nicht zu oft baden oder nass werden, da somit die Wirkungsintensität eingeschränkt sein kann. Die Halsbänder wirken über mehrere Monate, da der Wirkstoff kontinuierlich abgegeben wird.  

Vorteil der Spot-on Lösung ist, dass ihr bei Nicht-Vertragen selber einschreiten könnt und das Ganze mit einem nassen Handschuh und Seife abwaschen könnt und somit Schlimmeres verhindert. Nachteil ist, nachdem ihr das Mittel aufgetragen habt, braucht es eine gewisse Zeit (etwa 12-24h) bis es komplett eingezogen ist, deshalb sollte ihr in dieser Zeitspanne euren Hund eher eingeschränkt streicheln. Bitte tragt auch immer Handschuhe beim Auftragen, da diese Mittel lipophil sind, bedeutet fett-liebend, sie können sich also auch mit eurer Haut verbinden und dass kann schon eine sehr klebrige Angelegenheit werden. Bei den Halsbändern gebe ich zu beachten, dass ihr nicht nur euren Hund sondern auch immer euch selber konsequent dem Wirkstoff aussetzt. Der Wirkstoff wird durch das Reiben über das Fell am Hals gelöst und verteilt sich dann über den gesamten Körper eures Hundes, da ist es klar, dass immer wenn ihr den Hund streichelt, ihr auch immer Wirkstoff aufnehmt.  

Bei der Verwendung von naturheilkundlichen Mitteln wie zum Beispiel Kokosfett oder Bernsteinketten, möchte ich euch bitten immer individuell darauf zu achten, ob es wirklich vollständig bei euren Hunden hilft oder nicht. Ich selber habe in der Praxis erlebt, dass Kokosöl bei Hunden gegen Zecken schützen kann, aber auch, dass es bei manchen Hunden überhaupt keine Wirkung gezeigt hat. Kokosöl wirkt über die sogenannte Laurinsäure. Eine Fettsäureverbindung, die eine abschreckende Wirkung auf Zecken haben kann. Um effektiv schützen zu können, sollte das Kokosöl mehrere Tage hintereinander 1 mal täglich über 2-3 Wochen auf das Fell eures Hundes aufgetragen werden. Bitte beachtet, das Kokosöl ist sehr fettig und kann bei eurer Wohnungseinrichtung Fettflecken hinterlassen.   

Der Einsatz von Bernsteinketten, hat mich bis dato leider noch nicht überzeugt, zumindest habe ich noch keinen Hund getroffen, bei dem es gewirkt hat. Der Bernstein soll durch Reibung auf dem Fell eures Hundes ein elektrisches Feld erzeugen, das die Zecken abwehrt. Vielleicht treffe ich noch einen Hund bei dem es wirkt, aber zurzeit würde ich es als Zeckenschutz nicht anraten, zumindest nicht als alleiniges Mittel der Wahl.  

Bitte behaltet bei der Anwendung, egal welchen Mittels, immer eurer Tier individuell im Auge. Es ist wichtig, dass euer Hund effektiv gegen Zeckenbisse geschützt ist, denn nur eine mit Krankheitserregern besetzte Zecke reicht aus, damit euer Hund schwer erkranken kann.  

Ein kleiner Hinweis noch für alle “Hunde-Adoptiv-Eltern“ von Hunden aus dem Mittelmeerraum. Oftmals leiden diese Hund unter sogenannten Leishmanien, Blutparasiten, die durch Sandmücke übertragen werden. Abgesehen, von den Krankheitssymptomen, die dieser Parasit bei den betroffen Hunden auslösen kann, kann er auch durch einen Zeckenbiss auf andere Hund übertragen werden. Bitte achtet also besonders darauf, dass eure Hunde, falls ein positives Testergebnis vorliegt, gut gegen Zeckenbisse geschützt sind, damit von ihnen keine Gefahr für Hunde vor Ort besteht, an Leishmaniose zu erkranken.  

Borreliose Impfung beim Hund  

Bei der Impfung gegen Borrelien ist zu beachten, dass es einen Impfstoff gibt, der entweder aus einem Gemisch aus unterschiedlichen Stämmen von Borrelien besteht oder nur einen Stamm beinhaltet. Die Impfreaktion ist eine andere als bei den normalen Impfungen. Es gibt keine Antigen-Antikörper Reaktion sondern es kommt zur Ausbildung von Immunglobulinen( körpereigene Abwehrzellen) gegen die Borrelien. Praktisch läuft das folgender Maßen ab: Der Hund wird geimpft (mit abgeschwächten Stämmen von Borrelien Bakterien) daraufhin bildet er Immunglobuline gegen Borrelien in seinem Blut.

Beißt nun eine Zecke am Hund und trinkt das Blut des Hundes, inklusive der ausgebildeten Immunglobulinen, so gelangen diese in den Magen-Darm-Trakt der Zecke, dort verhindern sie dann, dass Borrelien aus dem Speichel der Zecke in die Blutbahn des Hundes gelangen. Die Immunglobuline lähmen sozusagen die Borrelien. Um einen guten Schutz durch die Impfung zu erhalten, ist ein hoher Titer wichtig, deshalb ist eine regelmäßige Titerbestimmung elemtar. Gegen Borreliose kann ab der 12. Lebenswoche geimpft werden, die zweite Impfung sollte nach 4 Wochen, also in der 16. Lebenswoche erfolgen, die 3. im 6. Lebensmonat. Hat der Hund alle 3 Impfungen erhalten, ist er grundimmunisiert. Eine Auffrischung sollte dann jedes Jahr 1x geschehen, je nach Titerbestimmung.  

 

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16.04.2021|