Hunderassen für Anfänger

6 Entscheidungshilfen für den ersten Hund

Welche Hunde sind für Anfänger geeignet? Als Hundeeinsteiger ist es manchmal gar nicht so leicht, sich zu entscheiden. Viele Familien wünschen sich einen Familienhund ohne Hundeerfahrung zu haben. 

Die grundsätzliche Frage, ob es ein Hund von einem seriösen Züchter oder ein Hund aus dem Tierschutz sein soll, ist unter anderem ein wichtiger Entscheidungsschritt. Bei der Entscheidung für einen Hund aus dem Tierschutz sollte darauf geachtet werden, dass der Hund zu den Bedürfnissen der Familie oder der Einzelperson passt. 

ratgeber-hunde-rassen Hunderassen für Anfänger

Natürlich machen die Erziehung und Erfahrung im Leben eines Hundes auch einen Teil seines Charakters aus. Dennoch bringen unterschiedliche Rassen sehr unterschiedliche Charaktereigenschaften mit. Und es ist ein Irrglaube, dass mit guter Erziehung alles biegsam ist. 

Die 6 wichtigsten Eckdaten, die bei der Wahl der passenden Hunderasse für Anfänger eine Rolle spielen: 

1. Wie viel Platz haben wir?

Der Platzbedarf für einen Chihuahua ist ein anderer als der für einen Bernhardiner. Das beginnt beim Wohnraum, spielt auch für den eventuellen Garten, aber auch für das Auto eine Rolle. Mit 3 Kindern und einem Bernhardiner muss durchaus bedacht werden, dass es mit einem Golf schwierig werden kann. 

2. Wie viel Aktivitäten möchten wir mit dem Hund unternehmen?

Menschen sind in ihren Lebenswünschen unterschiedlich. Von der gemütlichen Familie, die gern auf der Couch kuschelt und den Fernseher laufen lässt bis hin zum aktiven Läufer und Sportler ist alles normal. Doch sollte der Hund auch dazu passen. Und dem Hund ist das Wetter egal! Wenn Sie also selbst eine komplett weiße Wohnungseinrichtung haben und eher nur sonntags bei Sonnenschein gern mal mehr als 30 Minuten am Stück laufen, kommt nur eine kleine und eher inaktive Rasse in Frage. Eine Familie, die gern Radtouren macht, draußen unterwegs ist, joggt und wandert, sollte eine Rasse wählen, die körperlich dazu auch in der Lage ist. 

3. Wie viel finanziellen Spielraum haben wir? 

Diese Frage wird immer ungern mit einbezogen, aber es ist leider so: Hunde kosten Geld. Damit ist weniger die Hundesteuer und die Hundehalterhaftplicht gemeint, sondern die laufenden Kosten. Das beginnt bei Halsband und Leine, Futter, Hundebox und Tierarztrechnungen. Ein großer Hund kostet auch ein wenig mehr, wobei dies vor allem Futter und eventuelle Medikamentenkosten betrifft. 

4. Wie viel Zeit haben wir für Beschäftigung mit dem Hund?

Hier überschneidet sich die Frage ein wenig mit der Aktivitäten-Frage. Aber wenn 3 Kinder aktiv ihren Hobbys nachgehen, beide Eltern berufstätig sind, kann es unter Umständen nicht passend sein, sich eine Rasse anzuschaffen, die auch intensive geistige Auslastung benötigt. Denn dann 2-3 mal die Woche zum Hundetraining zu fahren, wird eher nicht machbar sein.  Soll der erste Hund ein Hobby bekommen und werden, oder soll er nur nebenbei mitlaufen? Hier können mitunter böse Überraschungen aufkommen, wenn der bildhübsche Australien Shepherd mit einer halben Stunde Spaziergang am Tag zum Terroristen wird oder durch das ewige Ballspielen komplett überdreht. 

5. Wie „wachsam“ soll der Hund sein? 

Dieser Punkt liegt mir aus der Sicht als verhaltenstherapeutisch ausgebildete Tierärztin besonders am Herzen.  Denn leider ist der Punkt Wachsamkeit mit einem recht hohen Anteil genetisch bedingt und keine Sache von Erziehung. Wachsamkeit und die Familie beschützen ist ja in erster Linie ein toll klingender und wunderschöner Gedanke. Wohne ich aber im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses und habe 3 Kinder, jeden Tag Besuch zum Spielen für meine Kinder, kann das ein wahres Problem werden. Der wachsame Familienhund ist nämlich nicht mit einem An-Aus-Schalter versehen. Er ist IMMER wachsam! Wenn jemand durchs Treppenhaus geht, wenn jemand Fremdes (die Spielkinder!) zu Besuch kommt etc. Das kann je nach Hund schon zu Problemen führen, wenn nur ein Handwerker ins Haus will. Wachsame Rassen sollten deswegen eher in ein Einfamilienhaus, welches größeren Abstand zu Nachbarhäusern hat.  

6. Wie „nervenstark“ muss der Hund in unserem Leben sein? 

Ein älteres Ehepaar im Einfamilienhaus in einer Seitenstraße lebt anders als ein Haushalt mit 2-4 Kindern in der Großstadt. Es gibt Hundetypen, die generell eine viel niedrigere Reizschwelle haben, also ein etwas dickeres Fell.  Genauso gibt es Rassen, die auf eine hohe Reaktionsfähigkeit und Aktionsbereitschaft selektiert wurden, weil ihre Aufgabe es so erforderte. Dies ist ein sehr, sehr wichtiger Punkt, der bei der Wahl eines Hundes bedacht werden muss. 

Familienhunde für Anfänger

Beispiele für anfängergeeignete Familienhunde wären bei kleineren Rassen z. B. der Bichon Frisé, Bolonka Zwetna, der Australian Terrier, bei mittleren Rassen der Mittelpudel oder ein Kooikerhoondje, bei großen Rassen ein Labrador oder Golden Retriever aus eher show-orientierten VDHZuchten und bei Riesenrassen der Landseer oder Berner Sennen aus seriösen Zuchten. 

Worauf muss ich nun als Hundeanfänger besonders achten? 

Generell ist es als Anfänger machbar, sich jeden Typ Hund anzuschaffen, wenn man denn bereit ist, sich vom ersten Tag an professionelle (und damit auch kostenpflichtige!) Hilfe zu suchen. Der Besuch einer Hundeschule und eines Trainers, der eventuell einige Stunden den Alltag einmal begleitet, kann sinnvoll sein, wenn man sich für eine evtl. etwas schwierigere Rasse entscheidet. 

Mein Tipp für Hundeanfänger: Wählen Sie bitte nicht danach, was Ihnen optisch gefällt! Ich weiß, das ist schwer, und vor allem als Anfänger ist einem dieser Punkt oft der Wichtigste. Aber es ist auch der Gefährlichste. 

Überlegen Sie, ob Sie selbst ein eher leiser und ruhiger Typ Mensch sind, oder eher lauter und schroffer. Dies spielt eine große Rolle, da in der Erziehung und dem täglichen Umgang der Hund auch mit Ihnen leben muss 

Es gibt durchaus Rassen, die weniger eigenen Kopf haben, und somit leichter erziehbar sind. Für eigensinnigere Hundetypen braucht es deutlich mehr Erfahrung. 

„Pflegeleichte” Hunderassen für Anfänger

Einige Beispiele, welche Hunde eher einfacher kooperieren sind z.B.: Retrieverrassen (etwas ausgeklammert der Chesapeake Bay Retriever), Pudel, Bolonka, Havaneser, Cavalier King Charles Spaniel, die sanfteren Terriertypen (z.B. Airedale, SoftCoated Wheaten, Australian Terrier), Kooikerhondje, Cockerspaniel und noch ein paar. 

Besonders pflegeleichte Anfängerrassen sind die genannten Terrierrassen und die Pudel, Bolonka, Havaneser und Cavalier King Charles Spaniel. Dabei sind einige von ihnen sogar allergikergeeignet, da sie nicht haaren. 

Sportliche Hunderassen

Eher sportliche Anfängerrassen sind der Dalmatiner oder Labrador bzw. Golden Retriever aus sportlicheren Linien, wobei diese dann auch ein weiteres Hobby für “den Kopf” benötigen. 

Jagdhunde und andere Rassen für eher erfahrene Halter

Hunde, die mehr Erfahrung benötigen, sind vor allem alle Hüte- und Gebrauchshunderassen, Jagdhunderassen sind häufig auch eher etwas für erfahrene Hände. Dennoch ist es mit dem Willen, genug zu lernen und Hilfe zu bezahlen, durchaus kein Hindernis, als Anfänger eine dieser Rassen zu führen.  

Jagdhunde würde ich für Anfänger nicht empfehlen, da die Passion und Lauffreude und der Arbeitswille in fast allen Fällen einen Anfänger eher überfordern werden. Hier wäre dann 2-3 Mal pro Woche eine Jagdhund-erfahrene Hundeschule aufzusuchen, lebenslang die Zeit für die Arbeit mit dem Hund 2-3 Mal wöchentlich einzuplanen, was durchaus zeitlich und finanziell gut überdacht sein will. 

Schulbesuch für den Familienzuwachs

Der Besuch einer Hundeschule empfiehlt sich (unabhängig von der Rasse) vor allem für die ersten 1,5 Jahre, um für den Rest des langen gemeinsamen Weges glücklich gewappnet zu sein. Ich wünsche sehr viel Freude mit dem neuen Familienplan. 

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22.10.2020|